Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Gladbacher zeigen Solidarität mit Israel
Auf dem Adenauerplatz trafen sich Menschen, um für Frieden zu demonstrieren.
GLADBACH (cwe) Am Mittwochnachmittag liegt der Schatten eines schrecklichen Krieges über dem Adenauerplatz: Die Jüdische Gemeinde hat zu einer Solidaritätskundgebung für Israel aufgerufen, nachdem wenige Tage zuvor der Iran das Land angegriffen hat. Die meisten Geschosse konnten abgefangen werden, doch die Lage im Nahen Osten droht weiter zu eskalieren. „Ich habe schreckliche Angst um meine Freunde“, sagt Alexandra Kamenobrodsk. „In der Nacht auf Sonntag habe ich nicht geschlafen, als der Angriff kam.“Die jüdische Ukrainerin lebt seit 28 Jahren in Gladbach, ihre Freundin Natalia Cherna flüchtete vor vier Monaten vor dem russischen Angriffskrieg.
Nun stehen die beiden auf der Wiese des Adenauerplatzes. Sie verfolgen jeden Tag die Nachrichten über die Konflikte im Nahen Osten und der Ukraine – und hoffen, dass die Kämpfe aufhören und ihre Bekannten und Verwandten überleben. Umso wichtiger ist es ihnen, an der Solidaritätskundgebung teilzunehmen. „Der große Überfall der Hamas auf Israel ist Monate her und es ist wichtig, dass die Menschen die Gräueltaten nicht vergessen“, sagt
Kamenobrodsk.
Um sie herum versammeln sich immer mehr Menschen, viele von ihnen halten Schilder, auf denen unter anderem zu lesen ist „Nie wieder Judenhass“. Polizisten stehen rund um den Platz. Manche Teilnehmer der Kundgebung tragen Plakate um den Hals, die Bilder von Geiseln zeigen, die von der Hamas am 7. Oktober 2023 entführt und bis jetzt nicht befreit wurden.
Wie tief der Schmerz über die blutigen Geschehnisse dieses Tages sitzt, wird bei der langen Rede von Leah Floh, der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Mönchengladbach, immer wieder deutlich. „Israel hat das Recht, sich zu verteidigen, und muss stark bleiben“, betont sie. „Auch ich bin nicht mit jeder Entscheidung von Israels Regierung einverstanden. Aber das Überleben des Staates ist wichtiger als alles andere.“Einige Meter entfernt hören Floh drei junge Männer zu und führen nach dem Ende der Rede ein Gespräch mit ihr. Auch den Menschen in Gaza gehe es schlecht, sagt einer von ihnen. „Der Krieg ist schrecklich für alle Menschen dort.“
Währenddessen treten weitere Redner ans Mikrofon. Der Bundestagsabgeordnete Günter Krings (CDU) betont, dass jeder in der Verantwortung sei, sich gegen Antisemitismus einzusetzen, die Erste Bürgermeisterin Josephine Gauselmann (SPD) gibt zu, dass sie Angst vor einer Eskalation im Nahen Osten habe und „die Spirale der Gewalt“enden müsse und Ratsherr Ulrich Elsen (SPD) zeichnete die komplexen Geschehnisse im Konflikt rund um Israel nach.
Wie schon bei der ersten Kundgebung der Jüdischen Gemeinde im Oktober 2023 endet auch diese mit dem Lied „Hatikvah“– Hoffnung.