Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Wird Niederrhein-Kaserne zum Parkplatz?
Seit mehr als zwei Jahrzehnten verwildert das Gelände in Mönchengladbach. Aktuell werden mehrere Nutzungsmöglichkeiten geprüft. Doch der Verkehrsclub Deutschland hat noch eine andere Idee – und setzt dabei unter anderem auf Shuttle-Busse.
MÖNCHENGLADBACH Das Gelände der ehemaligen Niederrhein-Kaserne bietet Platz – viel Platz. Seit dem Jahr 2000 wird das rund zehn Hektar große Areal nicht mehr militärisch genutzt, und es war lange unklar, was mit der brachliegenden Fläche passieren soll. Doch das änderte sich vergangenes Jahr, als der Besitzer, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), der Stadt Mönchengladbach mitteilte, dass der Bund keinen Bedarf an dem Gelände hat. Die Stadt meldete offiziell das Kaufinteresse an und hat nun den kommunalen Erstzugriff. Zurzeit werden zwei Nutzungsmöglichkeiten geprüft. Die Nutzung werde die Grundlage für einen Kaufvertrag mit der Bima bilden, erklärt ein Stadtsprecher. Der Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) hat seinerseits aber noch einen weiteren Vorschlag gemacht.
Wie ist der aktuelle Stand? Zum einen wird geprüft, ob die NEW auf dem Areal ein neues Busdepot bauen könnte. „Es wäre eine gute Gelegenheit, einen großen, modernen, vollelektrischen Betriebshof zu erstellen“, sagte NEW-Vorstand Thomas Bley im Gespräch mit unserer Redaktion. Für den „Idealbetrieb“fehlten der Stadttochter an dem Busbetriebshof an der Rheinstraße sowieso etwa 10.000 Quadratmeter. Zudem sind für den Ausbau der Infrastruktur für E-Busse hohe Investitionen notwendig – ob an der Rheinstraße oder an einem neuen Standort. Als weitere Idee steht im Raum, auf dem Gelände der Niederrhein-Kaserne eine neue Feuerwache zu bauen, die als Ersatz für das marode Gebäude an der VonGroote-Straße dienen könnte. Eine privatwirtschaftliche Nutzung des Geländes ist ausgeschlossen, weil es im Flächennutzungsplan als Gemeinbedarfsfläche ausgewiesen ist. Es darf also nur zum Beispiel für öffentliche, soziale oder sportliche Zwecke genutzt werden.
Was schlägt der Verkehrsclub vor? Aus Sicht des VCD würde sich das Areal auch für die Einrichtung eines Park-and-Ride-Parkplatzes anbieten. „Das Ganze könnte mit verschiedenen Shuttle-BusRouten kombiniert werden, sagt
Martin Asbeck, Vorsitzender des Kreisverbands des VCD. „Zum einen schlagen wir hier eine direkte Verbindung nach Düsseldorf vor. Dadurch könnte der Verkehr auf der A52 entlastet und eine Alternative zum oft wenig zuverlässigen Zugverkehrverkehr geboten werden.“Laut Berechnungen des Verkehrsclubs biete die nutzbare Fläche theoretisch Platz für 3000 Autos. Andere Busse transportieren nach dem Konzept Menschen ins Mönchengladbacher Zentrum und zum Beispiel zum Krankenhaus Maria Hilf. „Auf diese Weise würden Routen wie der Schürenweg effektiv entlastet, und es wären im Idealfall weniger Fahrzeuge in den Innenstädten
unterwegs“, so Asbeck.
Wie kommt der Vorschlag an? Ein Stadtsprecher teilt auf Anfrage mit, dass die Nutzung der Fläche als Parkand-Ride-Parkplatz nicht geprüft werde. Grundsätzlich seien solche Plätze eine sinnvolle Einrichtung und könnten „an den richtigen Standorten in einem gewissen Umfang zur Verkehrswende beitragen“. In unmittelbarer Nähe zur Niederrhein-Kaserne befinde sich jedoch bereits ein solcher Parkplatz am Wasserwerk Helenabrunn. „Auch an Bahnhöfen, etwa in Lürrip, Wickrath oder Odenkirchen gibt es kostenlose Parkmöglichkeiten, von denen aus man mit dem ÖPNV weiterfahren kann, zum Beispiel in
Richtung Stadtmitte“, heißt es aus dem Rathaus. Aus Sicht von Asbeck sei der Parkplatz am Wasserwerk jedoch vergleichsweise übersichtlich.
Fred Hendricks, Fraktionschef der CDU, spricht sich für den Bau eines neuen Betriebshofs der NEW aus. Die Lage sei dafür ideal – und der Effekt eines Park-and-Ride-Platzes auf den Verkehr in der Innenstadt zu gering. „Die Kapazitäten der Parkhäuser sind zum Beispiel im Moment nur selten ausgelastet.“Linken-Fraktionschef Torben Schultz begrüßt die Idee des VCD. „Eine Reduzierung des Verkehrs ist immer ein guter Ansatz. Doch wir sollten uns erst auf andere Dinge konzentrieren, wie die Verlängerung der Strecke der S28“, sagt er.