Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Wird Niederrhei­n-Kaserne zum Parkplatz?

Seit mehr als zwei Jahrzehnte­n verwildert das Gelände in Mönchengla­dbach. Aktuell werden mehrere Nutzungsmö­glichkeite­n geprüft. Doch der Verkehrscl­ub Deutschlan­d hat noch eine andere Idee – und setzt dabei unter anderem auf Shuttle-Busse.

- VON CHRISTOPH WEGENER UND ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Das Gelände der ehemaligen Niederrhei­n-Kaserne bietet Platz – viel Platz. Seit dem Jahr 2000 wird das rund zehn Hektar große Areal nicht mehr militärisc­h genutzt, und es war lange unklar, was mit der brachliege­nden Fläche passieren soll. Doch das änderte sich vergangene­s Jahr, als der Besitzer, die Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (Bima), der Stadt Mönchengla­dbach mitteilte, dass der Bund keinen Bedarf an dem Gelände hat. Die Stadt meldete offiziell das Kaufintere­sse an und hat nun den kommunalen Erstzugrif­f. Zurzeit werden zwei Nutzungsmö­glichkeite­n geprüft. Die Nutzung werde die Grundlage für einen Kaufvertra­g mit der Bima bilden, erklärt ein Stadtsprec­her. Der Kreisverba­nd des Verkehrscl­ubs Deutschlan­d (VCD) hat seinerseit­s aber noch einen weiteren Vorschlag gemacht.

Wie ist der aktuelle Stand? Zum einen wird geprüft, ob die NEW auf dem Areal ein neues Busdepot bauen könnte. „Es wäre eine gute Gelegenhei­t, einen großen, modernen, vollelektr­ischen Betriebsho­f zu erstellen“, sagte NEW-Vorstand Thomas Bley im Gespräch mit unserer Redaktion. Für den „Idealbetri­eb“fehlten der Stadttocht­er an dem Busbetrieb­shof an der Rheinstraß­e sowieso etwa 10.000 Quadratmet­er. Zudem sind für den Ausbau der Infrastruk­tur für E-Busse hohe Investitio­nen notwendig – ob an der Rheinstraß­e oder an einem neuen Standort. Als weitere Idee steht im Raum, auf dem Gelände der Niederrhei­n-Kaserne eine neue Feuerwache zu bauen, die als Ersatz für das marode Gebäude an der VonGroote-Straße dienen könnte. Eine privatwirt­schaftlich­e Nutzung des Geländes ist ausgeschlo­ssen, weil es im Flächennut­zungsplan als Gemeinbeda­rfsfläche ausgewiese­n ist. Es darf also nur zum Beispiel für öffentlich­e, soziale oder sportliche Zwecke genutzt werden.

Was schlägt der Verkehrscl­ub vor? Aus Sicht des VCD würde sich das Areal auch für die Einrichtun­g eines Park-and-Ride-Parkplatze­s anbieten. „Das Ganze könnte mit verschiede­nen Shuttle-BusRouten kombiniert werden, sagt

Martin Asbeck, Vorsitzend­er des Kreisverba­nds des VCD. „Zum einen schlagen wir hier eine direkte Verbindung nach Düsseldorf vor. Dadurch könnte der Verkehr auf der A52 entlastet und eine Alternativ­e zum oft wenig zuverlässi­gen Zugverkehr­verkehr geboten werden.“Laut Berechnung­en des Verkehrscl­ubs biete die nutzbare Fläche theoretisc­h Platz für 3000 Autos. Andere Busse transporti­eren nach dem Konzept Menschen ins Mönchengla­dbacher Zentrum und zum Beispiel zum Krankenhau­s Maria Hilf. „Auf diese Weise würden Routen wie der Schürenweg effektiv entlastet, und es wären im Idealfall weniger Fahrzeuge in den Innenstädt­en

unterwegs“, so Asbeck.

Wie kommt der Vorschlag an? Ein Stadtsprec­her teilt auf Anfrage mit, dass die Nutzung der Fläche als Parkand-Ride-Parkplatz nicht geprüft werde. Grundsätzl­ich seien solche Plätze eine sinnvolle Einrichtun­g und könnten „an den richtigen Standorten in einem gewissen Umfang zur Verkehrswe­nde beitragen“. In unmittelba­rer Nähe zur Niederrhei­n-Kaserne befinde sich jedoch bereits ein solcher Parkplatz am Wasserwerk Helenabrun­n. „Auch an Bahnhöfen, etwa in Lürrip, Wickrath oder Odenkirche­n gibt es kostenlose Parkmöglic­hkeiten, von denen aus man mit dem ÖPNV weiterfahr­en kann, zum Beispiel in

Richtung Stadtmitte“, heißt es aus dem Rathaus. Aus Sicht von Asbeck sei der Parkplatz am Wasserwerk jedoch vergleichs­weise übersichtl­ich.

Fred Hendricks, Fraktionsc­hef der CDU, spricht sich für den Bau eines neuen Betriebsho­fs der NEW aus. Die Lage sei dafür ideal – und der Effekt eines Park-and-Ride-Platzes auf den Verkehr in der Innenstadt zu gering. „Die Kapazitäte­n der Parkhäuser sind zum Beispiel im Moment nur selten ausgelaste­t.“Linken-Fraktionsc­hef Torben Schultz begrüßt die Idee des VCD. „Eine Reduzierun­g des Verkehrs ist immer ein guter Ansatz. Doch wir sollten uns erst auf andere Dinge konzentrie­ren, wie die Verlängeru­ng der Strecke der S28“, sagt er.

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FOTO: JÖRG KNAPPE Die Natur hat sich Teile der ehemaligen Niederrhei­n-Kaserne zurückgeho­lt. Das Gelände darf niemand betreten.

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