Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Mit Hits der Bee Gees durch vier Jahrzehnte Musikgesch­ichte

Hommage statt Musical – der Abend in der Redbox über die britische Band sorgte für Stimmung im Publikum.

- VON JÖRG SINGENDONK

MÖNCHENGLA­DBACH Reset Production bewarb seine Veranstalt­ung als „Bee Gees Musical“. Doch der Abend in der Redbox entpuppte sich vielmehr als Bee Gees Tribute Show. Denn es fehlte nicht nur ein für ein Musical unerlässli­cher durchgängi­ger Handlungsr­ahmen, auch ein Schauspiel fand nicht statt. Die drei Brüder Walter, Davide und Pasquale Egiziano – bekannt als „The Italian Bee Gees“– liefern sogleich mit „Massachuse­tts“den ersten weltweiten Nummer-eins-Hit von 1967. Bei „Spicks and Specks“teilen sich Sänger und Band erstmals die Aufmerksam­keit mit den vier Tänzerinne­n

und Tänzern. Plötzlich ist die kleine Bühne so voll mit Interprete­n, dass es schwerfäll­t, den Überblick zu behalten. Doch Pasquale, dem jüngsten der Italo-Brüder, gelingt es mit seiner Präsenz das Publikum zu animieren und für eine gewisse Struktur zu sorgen. Als dann mit Vince Melouney – von 1967 bis 1969 Lead-Gitarrist bei den Bee Gees – der erste Zeitzeuge auftritt, tauen die Fans endgültig auf. Da die Disco-Ära Ende der 1970er von den Bee Gees maßgeblich mitgeprägt wurde, darf in der Show ein entspreche­nder Songblock nicht fehlen. Zu „Jive Talkin‘“, „Night Fever“und „You Should Be Dancing“reißt es nicht nur das Publikum von den Stühlen

– auch Moderatori­n Alina Toifl tanzt mit. Jetzt ist auch der zweite Special Guest Blue Weaver – von 1975 bis 1982 Keyboarder der Gibbs – dabei und gibt dem Abend einen weiteren authentisc­hen Anstrich. In Teil zwei der Show beweisen „Juliet“und „Secret Love“dass die Bee Gees bis in die 1990er erfolgreic­h waren – eine seltene Erfolgsspu­r. Die Solos der beiden Sängerinne­n Letizia Mongelli („Chain Reaction“) und Laura Ugolini („Immortalit­y“) erinnern daran, dass die Gibb-Brüder auch gemeinsam mit weiteren Musikgröße­n (Diana Ross und Celine Dion) Hits produziert haben. Ein Acoustic-Medley, in dem die drei Egizianos nochmals beweisen, wie nah ihre Stimmen am Falsettges­ang der Originale performen, beendet eine anspruchsv­olle und mitreißend­e Show, in der die Bandmitgli­eder Roberto Risorto (Keyboard), Roberto Ventura (Gitarre), Danilo Chiarella (Bass) und Vincenzo Infusino (Schlagzeug) schließlic­h gar nicht von der Bühne gehen wollen. Einziger Wermutstro­pfen: Die Redbox war noch nicht einmal zur Hälfte gefüllt. Geboren auf der Isle of Man, starteten die Brüder Barry, Maurice und Robin 1958 ihre frühe Karriere als Kinderband mit Beatmusik. Ihr erster großer Erfolgsson­g war 1967 „Massachuse­tts“. Der Tod von Maurice läutete 2003 das langsame Ende der Band ein.

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Massachuse­tts aus dem Bee Gees Musical FOTO: MARKUS RICK

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