Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Musikalische Seelenschau beim Dycker Schlosskonzert
Die Saison der Dycker Schlosskonzerte ist gestartet. Die Pianistin Aleksandra Mikulska sorgte mit Werken von Frédéric Chopin für einen fulminanten Auftakt.
DYCK Einen verheißungsvollen Auftakt der Dycker Schlosskonzerte erlebten die Besucher bei dem erneuten Auftritt von Aleksandra Mikulska im Festsaal des Hochschlosses. „Ausverkauft“, verkündete Birthe Wienands, Vorsitzende des Vereins der Freund und Förderer von Schloss Dyck, die sich freute, neben der Pianistin, „die fast schon zu uns gehört“, sehr viele bekannte Gesichter, aber auch einige neue Interessenten begrüßen zu können.
Das Programm ihres Klavierkonzerts hatte Mikulska einem Komponisten gewidmet, der wie sie polnische Wurzeln hat: Frédéric Chopin. Der Titel „Die Seelenschau“, den die Präsidentin der Chopin-Gesellschaft für ihr Programm im Schloss gewählt hatte, umfasste die gesamte Spannbreite des Werkes von Chopin, der in Polen geboren wurde und im Alter von nur 39 Jahren in Paris starb. Trauer und Verzweiflung, Lebensfreude und Harmonie – viele Gefühlszustände hat Chopin in seinen Kompositionen verarbeitet, Mikulska stellte sie exemplarisch und mit viel Einfühlungsvermögen dar, so dass ein jeder den jeweiligen Gemütszustand von Chopin bei der Erstellung der Komposition nachvollziehen konnte.
Tänze und ursprünglich polnische Volksmusiken hatte der Pianist und Komponist in den Mazurken verarbeitet, drei ließ Mikulska erklingen, froh und heiter, bedächtig und packend. Die Pianistin ließ sich selbst mitreißen und fügte, ganz außerhalb ihres Programm, die Fantasie f-moll, opus 49 in ihren Auftritt ein.
„Sie werden nicht benachteiligt“, meinte sie schmunzelt, nachdem die Zuhörer von diesem Intermezzo überrascht wurden, statt zwei Walzer hören zu können, die auf dem Programmzettel aufgeführt waren. Der Walzer As-Dur, opus 34 und der Walzer c-Moll, opus 64 entstanden „aus der Pariser Zeit“von Chopin und sollten in erster Linie der Pariser Damenwelt gefallen. Mit einem fulminanten Scherzo b-moll, opus 31, entließ Mikulska die begeisterten Zuhörer in die Pause.
Das selten gespielte Präludium cis-moll, opus 45 zu Auftakt des zweiten Teils fühlte hin zu den Präludien opus 28 Nr. 20 bis 25, bei den Mikulksa erneut das Lieben und Leiden, das Hoffen und Bangen von Chopin ausdrucksstark nahebrachte. Auf Mallorca komponiert, spiegeln die Präludien zum einen den gesundheitlichen und gesellschaftlichen Probleme von Chopin auf der Insel wider, zugleich aber auch seine Liebe und Begeisterung für die Landschaft und die Natur.
Die Pianistin beendete ihr Programm mit dem „Andante spianato & Grande Polonaise Brillante Es-Dur, opus 22“. Diese zusammengefügte Komposition, die ursprünglich aus zwei Einzelstücken bestand, sei feierlich, elegant und zugleich „frühlingshaft“, meinte Mikulska. „Sie passt zu Schloss Dyck.“