Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Wie die Gladbacher die Volkshochschule nutzen
Erneut steigt die Zahl der Menschen, die sich weiterbilden. Dadurch erhöht sich aber auch der Zuschussbedarf.
MÖNCHENGLADBACH (angr) Die Volkshochschule spürt noch immer die Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Bei der Entwicklung von Belegungen, von Unterrichtseinheiten und von Veranstaltungen ist das Niveau aus dem Jahr 2019, also vor der Pandemie, auch im Jahr 2023 noch nicht wieder erreicht worden. Das geht aus dem Geschäftsbericht der VHS hervor, die Direktor Thomas Erler den Bildungspolitikern im Schulausschuss vorstellte. Allerdings gibt es weiter steigende Tendenzen.
Demnach gab es 2023 insgesamt 26.581 Unterrichtseinheiten, rund 6600 weniger als 2019. Aber es war im Vergleich zu 2022 auch ein Zuwachs um 11,9 Prozent. Auch die Belegung stieg deutlich an – und zwar um 66 Prozent auf 11.219. Das heißt: Die Gladbacher nutzen wieder die Angebote der VHS.
Volkshochschulen sind immer ein Zuschussgeschäft, das zeigt sich auch in Mönchengladbach. Der Zuschussbedarf stieg im Jahr 2021 (jüngere Zahlen liegen nicht vor, wie Erler betonte) bei der VHS Mönchengladbach auf 3,60 Euro pro Einwohner. 2019 waren es noch 1,70 Euro gewesen, 2020 null Euro. „Der Anstieg liegt daran, dass wir das Programm wieder ans Laufen bringen mussten und dafür auch wenig ausgebuchte Kurse hatten“, sagte Erler. „Es ist in Mönchengladbach zwar teurer geworden, aber im NRW-Vergleich liegen wir trotzdem niedrig.“Landesweit betrug der Zuschussbedarf für Volkshochschulen im Jahr 2021 demnach durchschnittlich 11,96 Euro. Die Kosten für einen Kurs bezifferte Erler mit dem Honorar des jeweiligen Dozenten und einem Zuschlag von zehn Prozent. Nicht alle Kurse tragen gleich viel zur Deckung des Budgets bei. „Alphabetisierungskurse sind nie kostendeckend, dafür kommen umso mehr Deckungsbeiträge zum Beispiel von Kursen für Business-Englisch“, sagte Erler.
Dafür nutzen die Gladbacher ihre Volkshochschule etwas weniger als im Landesvergleich. Die Weiterbildungsdichte erreichte 2022 in der Vitusstadt 91,2 Unterrichtseinheiten je 1000 Einwohner. Landesweit waren es aber 127,8 Unterrichtseinheiten, bundesweit aber auch nur 78. „Nordrhein-Westfalen ist traditionell stark bei der Weiterbildung“, sagte Erler.
Am stärksten gefragt sind Belegungen in den Bereichen Kultur und Medien (22 Prozent), Grundbildung und Alphabetisierungskurse (20 Prozent) sowie Politik, Gesellschaft und Umwelt (19 Prozent). Die meisten Angebote gibt es hingegen bei Fremdsprachen (31 Prozent), Kultur und Medien (27 Prozent) und Schulabschlüsse (14 Prozent).