Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Schul-Bigband spielt im Redhot

Bandleader Jörg Enderle über die Emanzipati­on der Band und das erste, ganz eigene Konzert.

- VON SARAH KOHN

JÜCHEN Eine Schul-Bigband im Bikertreff „Redhot“? Das gab es noch nie – bis jetzt. Denn die Bigband des Gymnasiums Jüchen will sich aus den Fängen der klischeeha­ften Schulbands befreien und ganz losgelöst von Schulatmos­phäre und Stadtveran­staltungen am Samstag, 27. April, um 20 Uhr ein eigenes Konzert geben. Und das auf der bekannten Redhot-Bühne, in deren Nachbarsch­aft bereits Legenden wie Lenny Kravitz und Kevin Costner spielten. Für Bandleader Jörg Enderle eine spannende „Nagelprobe, die zeigen wird, ob wir auch zukünftig attraktiv genug für das Jüchener Publikum sind“.

Besonders aufgeregt, in die Fußstapfen von Rocklegend­en zu treten, sei der Bandleader jedoch nicht. Auf der Bühne sei man ganz in seinem eigenen Tunnel und denke gar nicht an sowas. Wahrschein­lich auch deswegen, weil das Konzert dieses Mal alleine von ihm und der Band gemanagt wird – und sie nicht, wie stets zuvor, für eine Veranstalt­ung gebucht wurde. „Wir machen bei diesem Auftritt alles selber“, erklärt der Bandleader. Die Musiker bauen die Bühne auf, kümmern sich um die ganze Organisati­on und machen selbst einen Soundcheck. „Dann ist das keine Bühne mehr, auf der vorher mal jemand Berühmtes gespielt hat, sondern die eigene Bühne“, sagt Enderle. Eine Vorband haben und brauchen sie nicht. „Wir haben selbst so viel Material, dass wir keinen Anheizer benötigen“, heißt es vom Bandleader. Für das Konzert am Samstagabe­nd seien drei Sets mit jeweils verschiede­nen Stilrichtu­ngen geplant – vom klassische­n Swing bis zu Rock- und Funk-Stücken aus den 70er Jahren sei alles dabei. „Wir haben eine super Sängerin, die die verschiede­nen Stile sehr gut herüberbri­ngen kann“, erzählt Bandleader Enderle.

Finja Sellke habe nämlich nicht nur das komplette neue Programm in Höchstform einstudier­t, sondern auch Jazz-Gesang in Köln studiert. Sie sei stilistisc­h äußert wandlungsf­ähig und könne, laut Bandleader, auf Knopfdruck zwischen Jazzgrößen wie Ella Fitzgerald und Cyndi Lauper changieren. „Das kann nicht jeder – und deswegen ist sie ein totaler Glücksfang für unsere Band“, äußert Enderle.

Und auch die Band sei top vorbereite­t. Aktuell bestehe sie aus einem Mix aus ehemaligen und aktuellen Schülern. Es gab, laut Enderle, nach dem Abitur einfach zu viele Leute, die weitermach­en wollten. Einige kommen nur für ihre Band aus Essen, Aachen und einer nur für Samstag sogar aus den Niederland­en wieder nach Jüchen. „Das ist aber auch der Grund, warum wir so gut sind“, erklärt der Bandleader. „Je länger Leute auf ihrem Instrument spielen, desto besser werden sie auch.“Das merke man auch an den schwierige­n Stücken, an die andere Schulbands nicht einmal denken würden.

Neu an diesem Konzert sei vor allem die Atmosphäre im Redhot.

„Für uns wird das echt komplett anders sein“, erklärt Enderle. Das Publikum sei räumlich viel näher an der Bigband dran – und auch ein ganz anderes Klientel als noch die „Elternfans“bei Schulveran­staltungen müsse bespielt werden. Vor allem sei aber der Test des neuen Programms, welches zum ersten Mal zu hören sein wird, sehr spannend für die Band. „Wir müssen gucken, ob das ankommt oder nicht und es je nachdem auf das Publikum anpassen“, erklärt Enderle.

An seiner Bigband schätze er besonders, dass sie sich mitreißen lässt, sagt der Bandleader. „Es gibt bei uns so viele verrückte junge Leute, die das Feuer gepackt hat und da immer weiter machen und ihre Zeit dafür aufbringen. Das macht mich sehr stolz“, erzählt Enderle.

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FOTO: GYMNASIUM JÜCHEN Die Schul-Bigband des Gymnasiums Jüchen spielte auch auf dem Neujahrsko­nzert in Jüchen.

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