Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Mit Bioziden gegen giftige Raupen
Die Eichenprozessionsspinner kehren in das Jüchener Stadtgebiet zurück.
(ssk) Die unerwünschte Rückkehr des Eichenprozessionsspinners steht bevor, und auch Jüchen bleibt vor der auf den ersten Blick harmlos anmutenden Raupe nicht verschont. Jetzt will die Stadt präventiv gegen die Krabbeltierchen vorgehen.
Der Eichenprozessionsspinner ist ein unauffälliger Nachtschmetterling, dessen Larven im frühen Mai schlüpfen und sechs Entwicklungsstadien durchlaufen. Sie leben in Gruppen von 20 bis 30 Tieren und gehen gemeinsam auf Nahrungssuche – deshalb der Name „Prozessionsspinner“. Sie ernähren sich hauptsächlich von Eichenblättern, was zu Kahl- oder Lichtungsfraß führt. Bei langjährigem Auftreten können die Bäume so stark geschädigt werden. Der Schaden beschränkt sich allerdings nicht nur auf Eichen. Die Larven des Eichenprozessionsspinners können auch dem Menschen etwas anhaben, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Ab dem dritten Larvenstadium zwischen Mai und Juni entwickeln die Raupen ihre berüchtigten „Brennhaare“. Sie enthalten das Nesselgift Thaumetopoein, das eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellt. Die Brennhärchen können, laut dem BMEL, leicht in die Haut und Schleimhäute eindringen und sich dort mit kleinen Widerhaken festsetzen. Ein Kontakt kann zu Hautirritationen, Augenreizungen, Atembeschwerden und weiteren allergischen Reaktionen führen.
Eine wirksame Bekämpfung dieser Schädlinge sei besonders in Wohngebieten von Bedeutung, wo der Kontakt unvermeidbar ist, so die Stadt. Ein Befall sei anhand der Gespinstbildung in der Baumkrone, am Stamm und in den Astgabeln leicht zu erkennen. Ebenso falle die Anordnung der Tiere während ihres
Marsches von den Gespinsten zu der Baumkrone sofort auf.
Die Stadt Jüchen hat als Maßnahme zur präventiven Bekämpfung der Schädlinge bereits eine Fachfirma
damit beauftragt, ausgewählte Eichen im Stadtgebiet mit einem mikrobioligischen Biozid zu behandeln. Das Mittel sei nützlingsschonend, für Bienen ungefährlich und besitze eine gute Pflanzenverträglichkeit. Für Menschen sei der Einsatz des Mittels unbedenklich. Der Wirkstoff, der selektiv das Verdauungssystem der Raupen des Eichenprozessionsspinners zerstört, werde mit der Nahrung aufgenommen. Die Arbeiten werden aktuell ausgeführt.
Trotz der aktuell ausgeführten Bekämpfung der Raupe warnt die Stadt davor, sich längere Zeit im Bereich von Eichen aufzuhalten, die vom Eichenprozessionsspinner befallen sind. Treten nach Berührung Hautausschläge, Atemnot oder andere allergische Reaktionen auf, sollte ein Arzt konsultiert werden. Die Stadt bittet darum, befallene Bäume zu melden. Das Rathaus ist unter der Rufnummer 02165 9150 zu erreichen.