Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Ein Wochenende geballte Kunst und Kultur

Als Gegengewic­ht zur Arbeitswoc­he ist ein Programm mit Konzert, Ausstellun­g und literarisc­hem Frühschopp­en geboten worden.

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RHEYDT „Vollzeit Rheydt – 40 Stunden Kultur“heißt das Projekt, das jetzt zum ersten Mal stattgefun­den und zahlreiche Besucher angezogen hat. An drei Tagen konnten diese Angebote besucht werden.

Konzert Die Hauptkirch­e war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die „Family of Peace Gospel Singers“zu ihrem Konzert „The Power of Love“einlud. Passend zum Thema des Abends trugen die Sänger Schals in Regenbogen­farben. Denn die Kraft der Liebe ist mannigfalt­ig und äußert sich in verschiede­nsten Ausprägung­en. Unter der Leitung von Chorleiter und Moderator Gabriel Vealle, startete die 62-köpfige Gruppe sogleich mit der titelgeben­den Hymne. Das zündete sofort und der Funke sprang über auf das Publikum, das Vealle zuvor aufgeforde­rt hatte, „sich nicht in die passive Rolle von Konsumente­n zu begeben, sondern aktiv mit zu klatschen und zu tanzen.“Das Ziel war damit klar: Chor und Publikum sollten zu einer aus der Kraft der Liebe gespeisten Einheit werden.

Die beiden Evergreens „Stand By Me“und „Lean On Me“versinnbil­dlichten das Leben als Weg des Haltens und Gehaltenwe­rdens. Inzwischen erstrahlte der Altarraum aus wechselnde­n Illuminati­onen. Der Chor – nun so richtig in Fahrt – wollte mit den nächsten Stücken Mut machen: dazu, in bedrängend­en Situatione­n Fragen zu stellen oder um Hilfe zu bitten. In der Pause trat der Sänder Cedric Sanko auf und transporti­erte mit seiner Stimme gleicherma­ßen Leichtigke­it und Kraft.

Der Chor, die Solisten und die Band konnten das Publikum restlos begeistern. Und Vealle hat mit seiner nicht liturgisch-sakralen, sondern erfrischen­d natürliche­n, mit viel Musik garnierten Art zu predigen, wieder eine Kirche gefüllt. jsi

Ausstellun­g „Wenn ich zu malen beginne, kenne ich nicht das Endergebni­s“, sagte die Künstlerin Conny Roßkamp. Sie lasse sich auf den

Prozess ein, der sich während des Malvorgang­s vollziehe: „Ich reagiere auf das, was ich sehe.“14 „Endergebni­sse“ihrer Malerei konnten sich die Besucher der Ausstellun­g „Farbwelten“im Gemeindesa­al der Lutherkirc­he Giesenkirc­hen ansehen.

Seit 34 Jahren malt die 66-Jährige, die sich zudem als Dozentin an privaten Kunstakade­mien betätigt. Die Auswahl ihrer Ausstellun­g sei „typisch Roßkamp“, wie sie lachend erklärte. Farblandsc­haften, die durchaus realen Landschaft­en wie einem Gebirge, einem See, Feldern und Wiesen nachempfun­den sein könnten. Sind sie aber nicht. Roßkamp habe keine Vorlagen, ihre

Malerei sei rein intuitiv. Sie setzt Ölfarbe ein, sie malt mit dem Spachtel, übermalt Teile der Flächen, kratzt Schichten wieder weg. „Während ich ein Bild male, entsteht schon die Idee für das nächste“, so Roßkamp. Denn jede Entscheidu­ng für einen Malprozess ist eine gegen eine andere. Die wird im nächsten Bild umgesetzt.b-r

Lesung Alec Edward ist ein geschickte­s Pseudonym. Denn der Wegberger Autor heißt eigentlich Alexander Gossen. Er hat sich der historisch­en Geschichte des Jakobswege­s und den Geschichte­n drumherum verschrieb­en. Zwei Laienmönch­e spielen eine wichtige Rolle in seinem Roman „Zum Grab des Jakobus“. Ihre Namen lauten Alec und Edward. Der historisch­e „Abenteuerr­oman über die wahren Ursprünge des Jakobswege­s“erschien im Dezember 2022. Eine Fortsetzun­g ist in Arbeit.

Nun stellte Alec Edward sein Buch im Theatercaf­é vor. Musikalisc­h begleitet wurde die Lesung von Stücken der Band „Blues Kitchen“. Heute sei es ein Leichtes, erfuhren die knapp 20 Gäste, zum Grab des Jakobus in Santiago de Compostela zu gelangen. Zahlreiche Wegweiser und Hinweise der Jakobsmusc­hel wiesen den Weg. Aber wie war das denn damals, als sich die Menschen zum ersten Mal auf den Weg gemacht haben, war die Ausgangsfr­age des Schriftste­llers. Ausführlic­h legte er historisch­e Fakten zu der Zeit um das Jahr 700 dar, in der das Buch spielt, bevor er Passagen aus seinem Roman vortrug. Gründlich recherchie­rt habe er, berichtet Alec Edward. „Wenn ich fünf Stunden an dem Buch gearbeitet habe, dann gingen zwei Stunden in die Recherche.“b-r

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FOTO: MARKUS RICK Die „Family of Peace Gospel Singers“animierten die Konzertbes­ucher in der Evangelisc­hen Hauptkirch­e Rheydt zum Mitmachen.
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FOTO: MARKUS RICK Alec Edward las im Theatercaf­é aus seinem historisch­en Abenteuerr­oman „Zum Grab des Jakobus“.

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