Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Geschädigter nach Raub auch selbst unter Verdacht
MÖNCHENGLADBACH (barni) Seine Ersparnisse in Höhe von 15.000 Euro sollen ihm genommen und erhebliche Verletzungen beigebracht worden sein: Im Prozess um schweren Raub und gefährliche Körperverletzung sind drei Heinsbergerangeklagt. Sie sollen den damals 30-Jährigen in dessen Wohnung angegriffen haben. Am zweiten Verhandlungstag sagte dieser aus, wie die Tat aus seiner Sicht begangen wurde. Die Tatverdächtigen ließen durch ihre Anwälte wissen, dass sie zu gegebener Zeit Einlassungen abgeben würden. Neben dem Geschädigten wurden weitere Zeugen vernommen.
Der Richter machte den Geschädigten auf sein „umfassendes Auskunftsverweigerungsrecht“aufmerksam. Es steht nämlich der Verdacht im Raum, dass das gestohlene Geld aus Drogengeschäften stammen könnte. Der Geschädigte erklärte das viele Bargeld in seinem Wohnzimmer so: „Ich wollte mir ein Auto anschaffen.“Er habe lange dafür gespart, habe viele Sachen über E-Bay verkauft. Von seinem Großvater hatte er Goldschmuck geschenkt bekommen. Der Erlös aus diesen Verkäufen steckte ebenfalls in den 15.000 Euro.
Der Zeuge beschrieb ziemlich genau, wie sich alles zugetragen haben soll: Zwei der Männer habe er gekannt, den dritten nicht. Mit einem sei er verabredet gewesen. Aus seiner Sicht spielten auch die Waffen, die an der Wohnzimmerwand fixiert waren, eine Rolle. Ein Angeklagter habe den Eindruck gemacht, dass er sich von diesen eingeschüchtert gefühlt habe. „Plötzlich wurde mir Reizgas ins Gesicht gesprüht“, sagte der Geschädigte aus. Dann sei ihm mit den Fäusten drei oder vier Mal ins Gesicht geschlagen worden. Im Krankenhaus waren später schwere Verletzungen, unter anderem ein Jochbeinbruch und eine Augenhöhlenfraktur, diagnostiziert worden. Die Verletzungen, seinen Aussagen zufolge unter anderem herbeigeführt von einem kräftigen Fußtritt ins Gesicht, seien zum Glück gut verheilt und er arbeite auch wieder in seinem Beruf. Der Geschädigte vermutete, dass sein Bekannter das Geld genommen habe.
Auf die Frage, wer denn von dem vielen Geld gewusst habe, sagte der Zeuge: „Eigentlich jeder.“Auf den Fotos, die die Polizeikräfte später gemacht hatten, waren die Waffen zu sehen, und hinter der Tür stand ein Baseballschläger. Weiter erklärte der Zeuge: „Bei mir darf nicht gekifft werden.“Einer der drei Angeklagten, mit dem er locker befreundet war, habe sich aber „eine Tüte aufbauen“dürfen, bevor er ging – sozusagen als Wegzehrung.
Die Polizeikräfte berichteten von den Durchsuchungen in der Wohnung des Geschädigten und der mutmaßlichen Täter. Dort habe man Bargeld in Höhe von über 5000 Euro gefunden. Der Prozess wird am Montag, 6. Mai, fortgesetzt.