Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Verkehrspläne für Carl-Diem-Straße in der Kritik
Auf der Strecke wird oft gerast. Nun sollen auf einem Teil bis auf Busse und Zweiräder Autos ausgeschlossen werden. Das löst vor allem beim Sportverein Protest aus. Bei einem Informationsabend diskutierte ein städtischer Verkehrsplaner mit den Bürgern.
MÖNCHENGLADBACH Ist eine Busschleuse eine geeignete Maßnahme, um die Verkehrssituation auf der Carl-Diem-Straße nachhaltig zu verbessern? Da scheiden sich die Geister. Uneingeschränkte Begeisterung wollte nicht aufkommen bei den Besuchern einer Informationsveranstaltung zur Verkehrsführung in diesem Bereich, zu der der Vorsitzende der Bezirksvertretung (BV ) Ost, Volker Küppers, in das Vereinsheim des PSV auf dem Gelände der ehemaligen Radrennbahn eingeladen hatte.
Einig waren sich alle aber darin, dass sich in diesem Bereich zwischen Sportgelände und Einmündung an der Hardterbroicher Straße etwas ändern muss. Aber ob die jetzt angedachten Maßnahmen der Stadt ausreichen, die Situation auf der Carl-Diem-Straße und im gesamten Bereich sowie auf der Volksgartenstraße im Sinne der Anwohner und Besucher zu verbessern, wurde von vielen angezweifelt.
Die BV hatte der Stadtverwaltung einen Prüfauftrag zur Verkehrssituation
rund um die Carl-DiemStraße erteilt. Ziel des Antrags sei es einerseits, einen verbesserten Schutz für Fußgänger zu erreichen und die Verkehrssicherheit im Begegnungsverkehr zu gewährleisten. „Zum anderen sollte bei größeren Veranstaltungen an der dort befindlichen Sportanlage der Natur- und Landschaftsschutz gewährleistet werden“, so Küppers.
Der Antrag landete auf dem Schreibtisch des städtischen Verkehrsplaners
Christian Scotti. Er trug die Ideen den interessierten Bürgern vor. „Wir wollen in einem ersten Schritt mit den Anwohnern diskutieren, bevor die politische Beratung in den Gremien erfolgt“, meinte Küppers zur Vorgehensweise.
Nach den Überlegungen von Scotti soll es unter anderem verkehrsberuhigende Maßnahmen auf der Volksgartenstraße und im Bereich der Carl-Diem-Straße vom Kreisverkehr am Altenheim bis zur Einmündung
an der Reyerstraße geben. Der Parkplatz im Bereich der Minigolfanlage und vor dem Altenheim soll beibehalten werden, an der im Bau befindlichen Kindertagesstätte sollen eine Fahrbahnverengung oder Pflasterungen den Autoverkehr regulieren und so das Tempo reduzieren. Auch auf der Volksgartenstraße könnte durch Fahrbahnverschwenkungen eine Geschwindigkeitsreduktion erreicht werden. Kernpunkt der Veränderung soll aber die Busschleuse
hinter dem Kreisverkehr und vor dem Zugang zur Sportstätte sein. Nur noch Busse und Zweiräder könnten dann von dort aus zur Hardterbroicher Straße gelangen. Am Ende der Carl-Diem-Straße in der Höhe Bungtstraße würde eine zweite Busschleuse installiert werden.
Die größte Kritik an dieser Überlegung kam von den Vertretern des Sportvereins PSV: Durch die Schleusen würde verhindert, dass Sportler oder Besucher zum Sportgelände kämen. Die müssten eben weiter entfernt auf den Parkplätzen oder am Rand der Carl-Diem-Straße oder der Volksgartenstraße parken, betonte Scotti.
Was mit den Maßnahmen vielleicht erreicht werden könne, so die Kritiker, wäre zu verhindern, dass Autofahrer von der Hardterbroicher Straße am Volksgarten entlang zum Kreisverkehr und dann weiter am Altenheim vorbei zur Peter-KrallStraße über ihre „Rennstrecke“rasten. Die Stadt habe jedoch selbst dazu beigetragen, dass es zu dieser Situation gekommen sei. Ein Gehweg sei eine Straßenerweiterung zum Opfer gefallen, später sei durch eine Markierung auf der Fahrbahn ein Gehweg angedeutet worden, der aber bei Sportveranstaltungen und von Besuchern des Volksgartens zugeparkt sei.
Wie hier eine Lösung gefunden werden kann, blieb offen. Nach dem Stand der Dinge sind die Busschleusen die geeignete Maßnahme, um den Straßenverkehr zu reglementieren. Kontrollmaßnahmen durch Ordnungsamt oder Polizei werden immer wieder angemahnt. Doch leider, so betonten es viele Redner, „werden wir Anwohner von denen im Stich gelassen“.
Bezirksvorsteher Küppers nahm alle Anregungen mit und will sie in der BV beraten. Er gibt sich zuversichtlich: „Wir werden die Umsetzung der verkehrsberuhigenden Maßnahmen erleben.“Die politischen Beschlüsse dazu könnten in diesem Jahr erfolgen. Die planerische und vor allem bauliche Umsetzung sollte 2025 beginnen und beendet sein, sagte Scotti.