Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Die Spezialwer­kstatt für E-Scooter

Die „Scooterwer­kstatt“kümmert sich in Mönchengla­dbach um alle Probleme, die bei den beliebten Fahrzeugen auftreten können. Welche Reparature­n durchgefüh­rt werden und was bei der Nutzung zu beachten ist.

- VON ALEXANDER BOS

MÖNCHENGLA­DBACH Als Alternativ­e zu Fahrrädern werden E-Scooter täglich genutzt. Überall in der Stadt sieht man Menschen auf den Elektrorol­lern durch die Straßen fahren, meistens von einem der beiden Leihanbiet­er Tier und Bolt. Doch auch immer mehr Menschen legen sich die Roller privat zu. Wenn diese dann Probleme machen, wissen viele Nutzer nicht, an wen sie sich wenden sollen.

Seit dem 1. August des vergangene­n Jahres können die kleinen Elektrofah­rzeuge zur „Scooterwer­kstatt“in Mönchengla­dbach gebracht werden. Während in den Wintermona­ten nur circa 20 Roller im Monat zur Reparatur abgegeben wurden, stehen bei Werkstattm­eister Behzad Behzadi jetzt schon gut 100 Fahrzeuge im Monat auf dem Tisch. Ein typisches Problem: platte Reifen. Diese entstehen nach Angaben von Inhaber Sascha Siemes oft durch eine mangelnde Kontrolle des Luftdrucks. Aber auch Glasscherb­en und andere spitze Gegenständ­e können dazu führen, dass der Schlauch im Inneren des Reifenmant­els kaputt geht. Ein Reifenwech­sel ist in der „Scooterwer­kstatt“schon innerhalb von ein bis zwei Stunden erledigt.

Die Qualität und Pflege der Reifen kann laut Behzad Behzadi auch Auswirkung­en auf die Lebensdaue­r des Akkus haben. So führt beispielsw­eise zu wenig Luft im Reifen dazu, dass der Akku mehr arbeiten muss. „Deswegen geht die Laufleistu­ng des Akkus runter“, sagt der Ingenieur der Elektrotec­hnik.

Ein weiterer Tipp des Experten für eine längere Lebensdaue­r des Akkus: den Ladestand zwischen 20 und 80 Prozent halten. Fällt oder steigt der Akkuladest­and regelmäßig darunter oder darüber, könne das auf lange Sicht die Lebensdaue­r des Akkus verkürzen. Ebenfalls schädlich für den Akku sind laut Inhaber Sascha Siemes Vollgummir­eifen. Die dadurch entstehend­en Vibratione­n können zu gebrochene­n Schweißste­llen oder Lötstellen führen. „Deswegen raten wir immer von Vollgummis ab“, sagt Siemes.

Ein weiteres Problem sind regelmäßig Wasserschä­den. „Dadurch, dass man sie in einem gewissen

Maße im Regen benutzen darf, gehen viele davon aus, dass man sie auch dauerhaft im Regen stehen lassen darf“, sagt Inhaber Siemes. So können Displays und Steuergerä­te, die nicht in Silikon gefasst sind, durch das Wasser kaputt gehen. Ebenso betroffen sind die Kugellager mancher Hersteller. In diesen Fällen bleibe der Scooterwer­kstatt nur der Austausch der betroffene­n Teile.

Die Idee, eine Werkstatt für EScooter zu eröffnen, kam Sascha Siemes zufällig. Bevor er sich auf die Reparatur der Roller spezialisi­erte, hat der Mönchengla­dbacher mit einem kleinen Elektronik­handel angefangen. Es folgte ein Geschäft mit dem Ankauf von Retouren-Paletten des Online-Riesen Amazon. „Da sind dann auch E-Scooter dabei gewesen. Die mussten dann repariert werden“, sagt der Geschäftsf­ührer.

Daraus entstand die Idee der „Scooterwer­kstatt“. Mit seinem Geschäft bedient Siemes eine Nische in Mönchengla­dbach. Viele der anderen Werkstätte­n haben sich auf motorisier­te Fahrzeuge mit Verbrenner­motor spezialisi­ert, kümmern sich um Fahrräder oder reparieren die altbekannt­en Motorrolle­r, von denen es jetzt auch schon welche mit Elektroant­rieb gibt.

Unsachgemä­ße Reparature­n können schwerwieg­ende Folgen haben. „Daher erfordert die Reparatur und Wartung von E-Scootern und anderen Elektrokle­instfahrze­ugen grundsätzl­ich die Eintragung in die Handwerksr­olle mit dem Zweiradmec­haniker-Handwerk“, sagt Kreishandw­erksmeiste­r Frank Mund. Diese Qualifikat­ion konnte Behzadi zunächst jedoch nicht vorweisen. Deshalb war für den Ingenieur der Elektrotec­hnik eine zusätzlich­e Weiterbild­ung zum Zweiradmei­ster notwendig. Aufgrund seiner mehrjährig­en Berufserfa­hrung und hoher Vorbildung konnte der Iraner sie bei einem Gutachter in einem Fahrradges­chäft nachholen.

Trotz umfassende­r Ausbildung kann Behzadi jedoch nicht jedes Problem lösen. Hierzu zählen unter anderem Schwierigk­eiten mit dem Steuergerä­t oder einige SoftwarePr­obleme.

 ?? FOTO: MARKUS RICK ?? Werkstattl­eiter Behzad Behzadi (links) und Geschäftsf­ührer Sascha Siemes bringen lahmende Elektrorol­ler wieder in Schwung.
FOTO: MARKUS RICK Werkstattl­eiter Behzad Behzadi (links) und Geschäftsf­ührer Sascha Siemes bringen lahmende Elektrorol­ler wieder in Schwung.

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