Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Mit neuem Ansatz in die Saison
Am Wochenende starten die Frauen des Gladbacher HTC in ihre dritte Saison in die 2. Bundesliga. Auf externe Spitzenkräfte verzichtet die Mannschaft dieses Mal, stattdessen baut man auf den langjährigen Stammkern. Kann das sportlich aufgehen?
Zurück zu den Wurzeln: So lautet die Ausgangslage der Frauen des Gladbacher HTC für die kommende Spielzeit in der 2. Bundesliga. Denn der Kader ist im Kern wieder das, was er über Jahre vor dem Aufstieg in die zweithöchste deutsche Spielklasse war: regional geprägt, mit Spielerinnen, die seit langer Zeit fester Bestandteil des Teams sind. Damit verabschiedet sich der GHTC bei den Frauen vom Ansatz, die Mannschaft an den Spitzenpositionen durch externe Top-Kräfte zu stärken. Ein charmanter wie auch sportlich gewagter Kurswechsel.
Im Vorjahr, der zweiten Saison des GHTC in der 2. Bundesliga, gelang den Gladbacherinnen ein überraschend früher Klassenverbleib. Drei der sieben Partien gewann die Mannschaft. Garanten für diesen Erfolg waren insbesondere externe Spielerinnen wie Ekatarina Makarova, damals die Nummer eins, oder Amarissa Toth. An vier Spieltagen kamen beide gemeinsam zum Einsatz, drei Spiele gewann der GHTC davon. Makarova beendete die Saison mit einer makellosen 4:0-Bilanz in den Einzelspielen, im Doppel gewann sie zwei ihrer drei Einsätze. Toth erreichte in beiden Kategorien eine positive 4:1-Statistik. Doch von beiden Spielerinnen trennte sich Gladbach für die neue Saison. „Wir haben für uns festgestellt, dass wir lieber mit einem kleineren Kader spielen wollen – so wie in den Jahren vor der 2. Bundesliga“, sagt Soraya Moradian, die neue Mannschaftsführerin, die mit ihrer Schwester Sheila Geiger federführend die Organisation der Mannschaft leitet. Zu den Abgängen fügt Moradian zudem an: „Ehrlicherweise sind es aber auch pragmatische Gründe, es war zu viel Aufwand und zu teuer.“
Was bleibt, sind im Kern jene Spielerinnen, die 2021 für Gladbach den unerwarteten Zweitliga-Aufstieg feierten: Einige Niederländerinnen sowie die deutschen Spielerinnen um Moradian, Geiger und Laura Heinrichs. „Das ist das Team, das beim GHTC gerne gesehen ist. Der Teamgedanken steht nun im Vordergrund – zweitrangig, in welcher Liga“, sagt Moradian. Entsprechend gehe man laut Moradian auch ohne konkretes Ziel in die Saison. „Spaß haben und dann mal sehen, wie die Ergebnisse sind“, sagt sie.
Leistungsmäßig ist die Spielklasse schwierig einzuschätzen, da wie immer kaum vorherzusehen ist, welche Spielerinnen auf den Setzlisten
„Wir haben für uns festgestellt, dass wir lieber mit einem kleineren Kader spielen wollen – so wie in den Jahren vor der 2. Bundesliga“
letztendlich auch regelmäßig zum Einsatz kommen. „Es gibt aber
Soraya Moradian Mannschaftsführerin GHTC
Teams, die in der Liga etwas herausstechen und Ambitionen nach oben haben“, sagt Moradian. Dazu zählt sie den Tennisclub Berlin sowie DTV Hannover. Letzterer stieg in der Vorsaison aus der 1. Bundesliga ab und ist der erste Gegner für den GHTC am anstehenden Wochenende. „Das kann für uns sehr schwierig werden“, sagt Moradian mit Blick auf die Auswärtsaufgabe. Am zweiten Spieltag wartet mit Berlin zudem gleich der nächste Aufstiegsaspirant. Kein einfacher Start.
Für Gladbach dürfte es unter den Voraussetzungen maximal um den Klassenverbleib gehen. Zur Nummer eins steigt nun die Niederländerin
Jasmijn Gimbrere auf, die im Vorjahr als dritte Spielerin im Team neben Makarova und Toth eine positive Spielbilanz aufwies: Sowohl im Einzel als auch im Doppel beendete sie die Spielzeit mit 4:1-Siegen. Einziger externer Neuzugang an den oberen Positionen ist die 24-jährige Merel Hoedt, die künftig als Nummer zwei geführt wird. „Sie ist mit unseren Niederländerinnen gut befreundet und passt leistungsmäßig gut ins Team“, sagt Moradian. Auch an Position drei, vier und fünf sind mit Julie Belgraver, Rebeka Stolmar und Renee van Bommel drei Niederländerinnen gesetzt, ehe mit Laura Heinrichs an Position sechs die erste deutsche Spielerin folgt.
Ungewöhnlich: Die GHTC-Frauen starten in Hannover, Berlin und bei Aufsteiger Halle mit drei Auswärtspartien in die Saison. Insbesondere das Duell gegen Halle dürfte ein erster Gradmesser sein, wie diese Spielzeit für die Gladbacher Frauen verlaufen kann.