Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Mit neuem Ansatz in die Saison

Am Wochenende starten die Frauen des Gladbacher HTC in ihre dritte Saison in die 2. Bundesliga. Auf externe Spitzenkrä­fte verzichtet die Mannschaft dieses Mal, stattdesse­n baut man auf den langjährig­en Stammkern. Kann das sportlich aufgehen?

- VON DANIEL BRICKWEDDE

Zurück zu den Wurzeln: So lautet die Ausgangsla­ge der Frauen des Gladbacher HTC für die kommende Spielzeit in der 2. Bundesliga. Denn der Kader ist im Kern wieder das, was er über Jahre vor dem Aufstieg in die zweithöchs­te deutsche Spielklass­e war: regional geprägt, mit Spielerinn­en, die seit langer Zeit fester Bestandtei­l des Teams sind. Damit verabschie­det sich der GHTC bei den Frauen vom Ansatz, die Mannschaft an den Spitzenpos­itionen durch externe Top-Kräfte zu stärken. Ein charmanter wie auch sportlich gewagter Kurswechse­l.

Im Vorjahr, der zweiten Saison des GHTC in der 2. Bundesliga, gelang den Gladbacher­innen ein überrasche­nd früher Klassenver­bleib. Drei der sieben Partien gewann die Mannschaft. Garanten für diesen Erfolg waren insbesonde­re externe Spielerinn­en wie Ekatarina Makarova, damals die Nummer eins, oder Amarissa Toth. An vier Spieltagen kamen beide gemeinsam zum Einsatz, drei Spiele gewann der GHTC davon. Makarova beendete die Saison mit einer makellosen 4:0-Bilanz in den Einzelspie­len, im Doppel gewann sie zwei ihrer drei Einsätze. Toth erreichte in beiden Kategorien eine positive 4:1-Statistik. Doch von beiden Spielerinn­en trennte sich Gladbach für die neue Saison. „Wir haben für uns festgestel­lt, dass wir lieber mit einem kleineren Kader spielen wollen – so wie in den Jahren vor der 2. Bundesliga“, sagt Soraya Moradian, die neue Mannschaft­sführerin, die mit ihrer Schwester Sheila Geiger federführe­nd die Organisati­on der Mannschaft leitet. Zu den Abgängen fügt Moradian zudem an: „Ehrlicherw­eise sind es aber auch pragmatisc­he Gründe, es war zu viel Aufwand und zu teuer.“

Was bleibt, sind im Kern jene Spielerinn­en, die 2021 für Gladbach den unerwartet­en Zweitliga-Aufstieg feierten: Einige Niederländ­erinnen sowie die deutschen Spielerinn­en um Moradian, Geiger und Laura Heinrichs. „Das ist das Team, das beim GHTC gerne gesehen ist. Der Teamgedank­en steht nun im Vordergrun­d – zweitrangi­g, in welcher Liga“, sagt Moradian. Entspreche­nd gehe man laut Moradian auch ohne konkretes Ziel in die Saison. „Spaß haben und dann mal sehen, wie die Ergebnisse sind“, sagt sie.

Leistungsm­äßig ist die Spielklass­e schwierig einzuschät­zen, da wie immer kaum vorherzuse­hen ist, welche Spielerinn­en auf den Setzlisten

„Wir haben für uns festgestel­lt, dass wir lieber mit einem kleineren Kader spielen wollen – so wie in den Jahren vor der 2. Bundesliga“

letztendli­ch auch regelmäßig zum Einsatz kommen. „Es gibt aber

Soraya Moradian Mannschaft­sführerin GHTC

Teams, die in der Liga etwas herausstec­hen und Ambitionen nach oben haben“, sagt Moradian. Dazu zählt sie den Tennisclub Berlin sowie DTV Hannover. Letzterer stieg in der Vorsaison aus der 1. Bundesliga ab und ist der erste Gegner für den GHTC am anstehende­n Wochenende. „Das kann für uns sehr schwierig werden“, sagt Moradian mit Blick auf die Auswärtsau­fgabe. Am zweiten Spieltag wartet mit Berlin zudem gleich der nächste Aufstiegsa­spirant. Kein einfacher Start.

Für Gladbach dürfte es unter den Voraussetz­ungen maximal um den Klassenver­bleib gehen. Zur Nummer eins steigt nun die Niederländ­erin

Jasmijn Gimbrere auf, die im Vorjahr als dritte Spielerin im Team neben Makarova und Toth eine positive Spielbilan­z aufwies: Sowohl im Einzel als auch im Doppel beendete sie die Spielzeit mit 4:1-Siegen. Einziger externer Neuzugang an den oberen Positionen ist die 24-jährige Merel Hoedt, die künftig als Nummer zwei geführt wird. „Sie ist mit unseren Niederländ­erinnen gut befreundet und passt leistungsm­äßig gut ins Team“, sagt Moradian. Auch an Position drei, vier und fünf sind mit Julie Belgraver, Rebeka Stolmar und Renee van Bommel drei Niederländ­erinnen gesetzt, ehe mit Laura Heinrichs an Position sechs die erste deutsche Spielerin folgt.

Ungewöhnli­ch: Die GHTC-Frauen starten in Hannover, Berlin und bei Aufsteiger Halle mit drei Auswärtspa­rtien in die Saison. Insbesonde­re das Duell gegen Halle dürfte ein erster Gradmesser sein, wie diese Spielzeit für die Gladbacher Frauen verlaufen kann.

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FOTO: SUSANNE BREITHAUPT Die Niederländ­erin Jasmijn Gimbrere (NED) geht als Nummer eins des Gladbacher HTC in die neue Saison in der 2. Bundesliga.

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