Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Note ungenügend für den Staat
und zunehmende körperliche Gewalt sind nur ein Zeichen. Eltern, die nicht mehr erziehen und zunehmende Migration mit bekannten Problemen. Schulen, die diese Probleme in die Schulaufsicht meldeten, wurden wenig bis überhaupt nicht gehört. Ministerium und Schulaufsichten im Land hatten und haben keine Antworten. Statt mehr Lehrer einzustellen, wurde gespart und gespart. Die Lehrerausbildung zu reformieren oder die eingesetzten Lehrer auf das vorzubereiten, was sie an Herausforderungen erwartet – nix passiert. Probleme, die die Schule hat, werden auf dem Rücken des Lehrpersonals abgeladen. Die jungen Lehrer werden ins kalte Wasser geworfen und erleben, wie die Studie zeigt, den Horror. Ich würde heute jedem jungen Menschen davon abraten, wenn er ein zufriedenes Berufsleben haben möchte, diesen Job zu wählen.
Zu „Jeder vierte Lehrer denkt ans Aufhören“(RP vom 25. April): Erschütternd und mahnend ist der
Artikel allemal. Wenn die Erschöpfungszustände unserer Lehrer zunehmen und von der Politik nicht ernst genommen werden, ist das mehr als alarmierend. Die meisten Lehrer sind nicht mehr zum Lehren da, sondern zum Erziehen. Hier versagt nicht der Staat, hier versagen die Eltern. Mit Schulverweisen „problematischer Schüler“ist es hier als letztes Mittel nicht getan. Hier sind Schule, Eltern und Jugendämter gleichermaßen gefordert. Schul- und Familienministerium müssen hier kooperieren. Außer Gerede auf Bundesund Landesebene hat die Politik hier versagt – und versagt weiterhin. Denn eines ist sicher: Ob das Kind aus einer finanziell schwachen oder reichen Familie kommt, darf keine Rolle spielen. In jedem Kind steckt ein Talent. Das ist Fakt. Dieses Talent zu erkennen, ist in erster Linie Aufgabe der Eltern. Erst dann folgen Schule und Staat, was die Förderung anbelangt. Aber auch hier hinkt der Staat bekanntlich hinterher, was Kinder aus sozial schwachen Familien anbelangt. Setzen, Note 6 für den Staat! Nicht jeder kann sich eine Privatschule leisten.
Es vergeht nahezu kein Tag, an dem nicht bereits auf der Titelseite unserer Tageszeitung zum Thema „Schule“etwas erscheint, das wie ein Teilchen aus einem riesigen Puzzle wirkt, aber nichts Neues bringt, was das Problem „Deutsches Bildungssystem“nachhaltig lösen könnte. Es hat auch den Anschein, dass niemand ernsthaft bemüht ist, ein europäisches Bildungssystem zu entwickeln, welches für alle Länder des europäischen Raumes zukunftssicher ist. In jedem Bundesland werden zum Thema Schule ständig neue Ideen eingebracht, die von der augenblicklichen politischen Lage abhängig sind, aber nichts bringen, was einen einheitlichen Kulturraum Europa entstehen lassen könnte. Was bei großen, international tätigen Firmen, eine einheitliche firmeninterne „Amtssprache“, zur Notwendigkeit geworden ist und ohne große Diskussion eingeführt worden ist, sollte auch für die europäischen Schulen möglich sein. Ich könnte mir vorstellen, wenn in kürzester Zeit alle Schulen mit Schülern vom fünften bis zum 20. Lebensjahr Englisch als sogenannte Amtssprache festlegen und die jeweilige Landessprache zur ersten Fremdsprache machen würden, entsteht automatisch eine neue Amtssprache in Europa. Die ersten Fünfjährigen hätten natürlich am Anfang die größten Probleme, hätten zum Schluss aber die meiste Übung in der neuen Europa-Sprache. Die ersten 20-Jährigen würden nur ihre Kenntnisse in Englisch vervollständigen.