Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Komm raus zum Spielen – Kinderaktionstag in Rheydt
RHEYDT Gummitwist, Schwungtuch und gemeinsames Trommeln, um zu zeigen, dass der öffentliche Raum allen gehört und von allen genutzt werden darf. Die Eltern-Initiative „Hey! Rheydt“hatte jetzt zum gemeinsamen Spielen in die Innenstadt eingeladen. „Tamtam auf dem Rheydter Wochenmarkt“– so lautete das bezeichnende Motto, als sich die Mädchen und Jungen bei hochsommerlichen Temperaturen in der Nähe der evangelischen Hauptkirche einfanden, die ihnen zumindest zeitweise etwas Schatten spendete.
Viele alte Spiele wie Seilchenhüpfen oder „Himmel und Hölle“seien den Kindern heute gar nicht mehr bekannt, sagte Anja Schurtzmann.
Das sollte sich beim großen Kinderaktionstag schnell ändern. Erzieherin Dunja Offermanns brachte den kleinen Teilnehmern das Trommelspielen bei. Dafür nutzten die Kinder weiße Eimer und andere Plastikbehälter. Offermanns setzte ihr mitgebrachtes Perkussionsinstrument ein, eine sogenannte Kistentrommel (Cajón), die ihren Ursprung in Peru und Kuba hat.
Mit bunten Wachskreidestiften beschäftigten sich die Mädchen und Jungen am Kreativtisch – und begaben sich bei der Gelegenheit auf die Spuren des bekannten Malers und Grafikers Max Ernst, der sich schon früh mit der so genannten FrottageTechnik beschäftigte. Dabei nutzten die jungen Nachwuchskünstler aus Rheydt unter anderem Lego-Platten, Kamm, Schlüssel, Münzen oder Wellpappe, um sie dann auf Papier durchzudrücken und beim Durchreibe-Effekt Muster entstehen zu lassen. Die Umgebung werde anschließend ganz anders wahrgenommen, sagte Organisatorin Anja Schurtzmann. Oft werde dann überlegt, welche Materialien sich gut als FrottageVorlagen verwenden ließen.
In der Spielekiste fanden die Kinder nicht nur farbenfrohe Straßenkreide, mit der sie den Markt verschönerten, sondern auch Dosen mit Schnüren, mit denen sie sich ähnlich wie auf Stelzen fortbewegen konnten. Zwei Stunden lang durften die zahlreichen Teilnehmer des mittlerweile zehnten TamtamKinderaktionstags ausgelassen spielen und toben. Mit der starken Resonanz auf das Angebot zeigte sich Anja Schurtzmann sehr zufrieden. Ursprünglich hätten sich die Ehrenamtler als Initiative zusammengefunden, um den seinerzeit noch nicht umgestalteten Theaterpark neu zu beleben und eigene kreative Ideen einzubringen. Die Beteiligten hätten sich zum Ziel gesetzt, für ein Vernetzen der Familien zu sorgen und Kinder zu animieren, zum Spielen nach draußen zu gehen. Schon mit geringem Aufwand und einfachen Mitteln sei das zu realisieren. Wenn Bereiche kinderfreundlich gestaltet seien, hätten auch die Erwachsenen die Möglichkeit, davon zu profitieren. Was die Initiative „Hey! Rheydt“zurzeit stört: Kein einziger Spielplatz in Rheydt sei barrierefrei.