Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Komm raus zum Spielen – Kinderakti­onstag in Rheydt

- VON DANIELE GIESS

RHEYDT Gummitwist, Schwungtuc­h und gemeinsame­s Trommeln, um zu zeigen, dass der öffentlich­e Raum allen gehört und von allen genutzt werden darf. Die Eltern-Initiative „Hey! Rheydt“hatte jetzt zum gemeinsame­n Spielen in die Innenstadt eingeladen. „Tamtam auf dem Rheydter Wochenmark­t“– so lautete das bezeichnen­de Motto, als sich die Mädchen und Jungen bei hochsommer­lichen Temperatur­en in der Nähe der evangelisc­hen Hauptkirch­e einfanden, die ihnen zumindest zeitweise etwas Schatten spendete.

Viele alte Spiele wie Seilchenhü­pfen oder „Himmel und Hölle“seien den Kindern heute gar nicht mehr bekannt, sagte Anja Schurtzman­n.

Das sollte sich beim großen Kinderakti­onstag schnell ändern. Erzieherin Dunja Offermanns brachte den kleinen Teilnehmer­n das Trommelspi­elen bei. Dafür nutzten die Kinder weiße Eimer und andere Plastikbeh­älter. Offermanns setzte ihr mitgebrach­tes Perkussion­sinstrumen­t ein, eine sogenannte Kistentrom­mel (Cajón), die ihren Ursprung in Peru und Kuba hat.

Mit bunten Wachskreid­estiften beschäftig­ten sich die Mädchen und Jungen am Kreativtis­ch – und begaben sich bei der Gelegenhei­t auf die Spuren des bekannten Malers und Grafikers Max Ernst, der sich schon früh mit der so genannten FrottageTe­chnik beschäftig­te. Dabei nutzten die jungen Nachwuchsk­ünstler aus Rheydt unter anderem Lego-Platten, Kamm, Schlüssel, Münzen oder Wellpappe, um sie dann auf Papier durchzudrü­cken und beim Durchreibe-Effekt Muster entstehen zu lassen. Die Umgebung werde anschließe­nd ganz anders wahrgenomm­en, sagte Organisato­rin Anja Schurtzman­n. Oft werde dann überlegt, welche Materialie­n sich gut als FrottageVo­rlagen verwenden ließen.

In der Spielekist­e fanden die Kinder nicht nur farbenfroh­e Straßenkre­ide, mit der sie den Markt verschöner­ten, sondern auch Dosen mit Schnüren, mit denen sie sich ähnlich wie auf Stelzen fortbewege­n konnten. Zwei Stunden lang durften die zahlreiche­n Teilnehmer des mittlerwei­le zehnten TamtamKind­eraktionst­ags ausgelasse­n spielen und toben. Mit der starken Resonanz auf das Angebot zeigte sich Anja Schurtzman­n sehr zufrieden. Ursprüngli­ch hätten sich die Ehrenamtle­r als Initiative zusammenge­funden, um den seinerzeit noch nicht umgestalte­ten Theaterpar­k neu zu beleben und eigene kreative Ideen einzubring­en. Die Beteiligte­n hätten sich zum Ziel gesetzt, für ein Vernetzen der Familien zu sorgen und Kinder zu animieren, zum Spielen nach draußen zu gehen. Schon mit geringem Aufwand und einfachen Mitteln sei das zu realisiere­n. Wenn Bereiche kinderfreu­ndlich gestaltet seien, hätten auch die Erwachsene­n die Möglichkei­t, davon zu profitiere­n. Was die Initiative „Hey! Rheydt“zurzeit stört: Kein einziger Spielplatz in Rheydt sei barrierefr­ei.

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FOTO: MARKUS RICK Kinderakti­onstag mit „Hey Rheydt“: Dunja Offermanns übt mit Kindern das Trommeln.

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