Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Schriefers zurück auf Trainerbank
Noch vor dem Start der Vorbereitung trennte sich Odenkirchen von Trainer Thomas Placzek. Als Nachfolger setzt man auf den Sportlichen Leiter Damian Schriefers. Die Gründe.
FUSSBALL-KREISLIGA A Für einen Aufsteiger liegen bemerkenswert turbulente Wochen hinter der SpVg Odenkirchen. Ende Juni, noch vor Beginn der Vorbereitung, gab der Verein die Trennung von Trainer Thomas Placzek bekannt. Der 44-Jährige sollte erst im Sommer die Verantwortung beim Bezirksliga-Aufsteiger übernehmen. Placzek kam vom BC Oberbruch aus der Kreisliga A Heinsberg. Doch die Zusammenarbeit gestaltete sich aus Sicht der Vereinsverantwortlichen bereits vor dem ersten Training nicht wie gewünscht. Man zog die Reißleine.
„Zwischenmenschlich tut es mir leid. Es hatte sportliche Gründe“, sagt Damian Schriefers, erster Vorsitzender in Odenkirchen und Sportlicher Leiter. Damit verbunden war allerdings die prekäre Situation, zum Vorbereitungsstart am 7. Juli plötzlich ohne Cheftrainer dazustehen. „Der Faktor Zeit hat uns nicht in die Karten gespielt“, so Schriefers. Mit zwei bis drei Kandidaten habe man sich im Anschluss beschäftigt, so der Sportliche Leiter, aber nicht zueinandergefunden. „Die Frage war dann: Wer soll es machen? Ich mache es nicht, habe ich gesagt“, so Schriefers weiter.
Im Juli 2022 war er schon einmal als Trainer in Odenkirchen eingesprungen. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga führte er damals die Mannschaft bis zur Winterpause auf Rang drei. Allerdings hatte er sich mit seinen Aufgaben im Verein
als Sportlicher Leiter, Spieler der zweiten Mannschaft und erster Vorsitzender übernommen. „Da weiß ich schon manchmal wirklich kaum noch, wo mir der Kopf steht“, hatte er damals gesagt. Im Winter gab er die Trainerverantwortung bereitwillig an Simon Sommer und Co-Trainer Wolfgang Brück ab, die Odenkirchen im Sommer 2024 zurück in die Bezirksliga führten, zur neuen Saison aber zum 1. FC Viersen in die Landesliga gewechselt sind.
Nach der Trennung von Placzek wurde Schriefers im Verein jedoch erneut gefragt. Mit zwei Tagen Abstand und reichlich Nachdenken, sagte er dann zu. „Mir wurde gesagt: Herzblut ist wichtiger als Trainererfahrung. Ich sei nun der richtige für die Truppe. Daher haben wir vereinbart, dass es auf unbestimmte Zeit die richtige Lösung ist“, sagt Schriefers. Er fungiert nun als Teamchef, verantwortet die
Mannschaft zusammen mit Co-Trainer André Krapohl und Torwarttrainer Joachim Herrmann. „André leitet vielleicht 75 Prozent der Trainingsarbeit. Die Resonanz der Spieler ist bisher sehr positiv, alle ziehen mit“, sagt Schriefers.
Künftig verzichtet er zudem auf Einsätze in der zweiten Mannschaft, um die neue Tätigkeit besser auszufüllen. „Trainer und Sportlicher Leiter sind gut vereinbar. Die zusätzliche Aufgabe als erster Vorsitzenden ist auf Dauer aber vielleicht etwas viel und nicht im Sinne des Erfinders, das ist mir bewusst“, sagt Schriefers.
Daher halte man weiterhin überall „Augen und Ohren offen“, was die Trainerposition angeht. Die nun getroffene Lösung hält man im Verein aber „temporär“für die beste. „Wir schauen, ob es funktioniert, so ehrlich sind wir“, sagt Schriefers. Saisonstart ist am 16. August.