Rheinische Post Opladen

Kölner OB weigert sich, Stimmen neu auszuzähle­n

- VON DETLEV HÜWEL

KÖLN Die Kommunalwa­hl vom 25. Mai erhitzt noch immer die politische­n Gemüter in Köln. Jetzt hat der Rat der Stadt mit der Mehrheit von CDU, Grünen und FDP beschlosse­n, alle Stimmen zum zweiten Mal auszuzähle­n. Doch ob es dazu kommt, ist fraglich, da das NRW-Innenminis­terium die Neuauszähl­ung untersagt hat. Deshalb will OBJürgen Roters (SPD) diesen Ratsbeschl­uss im Zusammenwi­rken mit der Bezirksreg­ierung beanstande­n. SPD-Fraktionsc­hef Martin Börschel betonte: „Offensicht­lich rechtswidr­ige Beschlüsse wird es mit der SPD nicht geben.”

Hintergrun­d des Streits ist die Beschwerde der Kölner CDU, die in einem Briefwahlb­ezirk einen Auszählfeh­ler zugunsten der SPD moniert und beantragt hatte, dort die Stimmen zu überprüfen. Daraufhin hatten die Grünen angeregt, sämtliche Stimmen neu auszuzähle­n. Dagegen hat sich die SPD gesträubt.

Dass die Grünen jetzt im Rat zusammen mit der Union votiert haben, ist eine schwere Hypothek für die sich abzeichnen­de rot-grüne Kooperatio­n in der Domstadt. RotGrün hat im Rat zudem nur eine Stimme Mehrheit. Sollte bei einer Neuauszähl­ung herauskomm­en, dass es einen Fehler zulasten der CDU gegeben hat, könnte die SPD einen Sitz verlieren – betroffen wäre ausgerechn­et der Kölner SPD-Vorsitzend­e Jochen Ott.

In Köln waren 398 718 Stimmen abgegeben worden. Sie befinden sich in versiegelt­en Paketen und werden zentral gelagert. Die Kosten für die Neuauszähl­ung werden laut Stadt auf rund 350 000 Euro beziffert. Hierbei handle es sich vor allem um das Honorar für die Auszähler. Am Wahltag selbst waren 6000 ehrenamtli­che Helfer im Einsatz.

„Rechtswidr­ige Beschlüsse wird es mit der SPD nicht geben“

Martin Börschel

SPD-Fraktionsc­hef

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