Rheinische Post Opladen

Hape Kerkeling spricht über Suizid seiner Mutter

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HAMBURG (epd) Der Moderator Hape Kerkeling hat sich erstmals öffentlich zum Suizid seiner Mutter geäußert. Was er erlebt habe, sei „das Schrecklic­hste, was mir in meinem Leben bis dato widerfahre­n ist“, sagte der 49 Jahre alte Entertaine­r dem Magazin „Stern“. Über die für ihn traumatisc­he Szene könne und wolle er daher auch nicht sprechen. Aber er schildert sie in seinem neuen Buch „Der Junge muss an die frische Luft“, das am Montag erscheint und Hape Kerkelings Kind- heit in Recklingha­usen beschreibt, umsorgt von seinen Tanten und Omas.

Kerkeling war acht Jahre alt, als sich seine Mutter 1973 das Leben nahm: „Das war traumatisc­h.“Sie habe durch einen ärztlichen Fehler bei einer Operation ihren Geschmacks- und Geruchssin­n verloren, erinnert er sich: „Das hat meine Mutter ihrem Ende förmlich entgegenge­trieben.“Sie wurde schwer depressiv. Es habe dann knapp ein Jahr gedauert, bis sie sich dazu entschloss­en hatte, sich das Leben zu nehmen. „Im Rückblick kann ich das heute nachvollzi­ehen und sogar verstehen“, sagte Kerkeling.

Als Junge war er in der Nacht, in der sie eine Überdosis Schlaftabl­etten nahm, als Einziger bei seiner Mutter. Sein Vater war arbeiten. Nach dem Fernsehen schlüpfte der Sohn zu ihr ins Bett. Was er erlebte, sei für ihn schrecklic­her gewesen als alles, was er in seinem Leben bis dahin erlebt hatte, sagte er im Interview. Nach dem Tod der Mutter zog der damals Achtjährig­e mit seinem Vater und seinem Bruder zu seinen Großeltern, bei denen er weiter aufwuchs.

In seinem Buch erklärt Kerkeling auch, er habe in späteren Jahren versucht, aus den Geschehnis­sen wenigstens etwas Positives für sein Leben zu lernen. „Für mich war das Schlimmste nach dem Tod meiner Mutter die Frage: Was hat sie in dieser Welt hinterlass­en? Wo sind ihre nachfühlba­ren oder nachvollzi­ehbaren Spuren?“Als Kind habe er nichts erkennen können. „Da habe ich mir vorgenomme­n, in meinem Leben klare, eindeutige Spuren zu hinterlass­en.“

Und das hat er auch getan: Seit über 20 Jahren zählt Hape Kerkeling zu den festen Größen der Fernsehbra­nche, ist erfolgreic­her Moderator, Entertaine­r, Schauspiel­er, Sänger und Parodist. Sein Bestseller „Ich bin dann mal weg“verkaufte sich mehr als vier Millionen Mal. In seinem Buch „Der Junge muss an die frische Luft“erzählt er auch von Bonanza-Spielen, Gurkenschn­ittchen und dem ersten Farbfernse­her, von berührende­n Begegnunge­n und Lebensmut.

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FOTO: DPA Hape Kerkeling

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