Rheinische Post Opladen

Mann in den USA an Ebola erkrankt

Der Patient liegt auf einer Isoliersta­tion im US-Bundesstaa­t Texas. Es sei möglich, dass er andere Menschen angesteckt habe, so die US-Gesundheit­sbehörde. Er war aus Liberia über Brüssel eingereist. Experten warnen vor Hysterie.

-

ATLANTA (dpa) In den USA ist weltweit erstmals ein Ebola-Fall außerhalb Afrikas diagnostiz­iert worden. Der Patient sei vor rund zwei Wochen aus dem westafrika­nischen Liberia in die USA eingereist, wo die Krankheit am Dienstag nachgewies­en worden sei, sagte der Leiter der US-Gesundheit­sbehörde CDC, Thomas Frieden, bei einer Pressekonf­erenz. Der Erkrankte habe einige Tage nach der Einreise in die USA Symptome entwickelt und sich in ein Krankenhau­s in Dallas im USBundesst­aat Texas begeben. Dort sei er auf eine Isoliersta­tion gebracht worden. Experten warnten eindringli­ch vor Hysterie.

Weitere Verdachtsf­älle gebe es in den USA derzeit nicht, sagte CDCChef Frieden. „Ich habe keine Zweifel, dass wir diesen Ebola-Fall kontrollie­ren werden, so dass die Krankheit sich in diesem Land nicht weiter verbreiten wird. Wir werden das stoppen.“Es sei aber möglich, dass der Patient andere Menschen angesteckt habe. Alle, mit denen er seit seiner Ankunft in den USA Kontakt gehabt habe, würden nun ausfindig gemacht und unter Beobachtun­g gestellt. Dabei handele es sich um „eine Handvoll Menschen“, hauptsächl­ich Familienmi­tglieder.

Die Behörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) warnte vor Hysterie: „Es ist uns klar, dass schon ein einzelner Fall Sorgen bereitet, aber wir sind darauf vorbereite­t.“Und das Weiße Haus twitterte: „Amerika hat die besten Ärzte und die beste Gesundheit­sinfrastru­ktur der Welt, und wir sind darauf vorbereite­t, auf so einen Fall zu reagieren.“Die Sanitäter seien unter Quarantäne gestellt, berichtete­n US-Medien.

Wie kanadische und liberianis­che Behörden mitteilten, sei der Mann auf seinem Weg in die USA in der belgischen Hauptstadt Brüssel zwi- Nun gilt es, eine weitere Verbreitun­g von Ebola in den USA zu verhindern. Das soll so geschehen: schengelan­det. Im Flugzeug ist von dem Patienten nach Einschätzu­ng des Hamburger Virusexper­ten Jonas Schmidt-Chanasit aber noch keine Ansteckung­sgefahr ausgegange­n. „Der Mann war nicht erkrankt, als er im Flieger war. Da ist das Risiko null“, sagte der Leiter der Virusdiagn­ostik des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedi­zin. Mitreisend­e könnten sich nur bei erkrankten Personen infizieren, die Symptome zeigten. Durch den internatio- keine Symptome: Person darf sich nach 21 Tagen wieder frei bewegen ungenannte/ vergessene Kontakte: große Gefahr für weitere Ausbreitun­g nalen Flugverkeh­r sei es möglich, „dass mal so ein Fall nach Deutschlan­d importiert wird. Es wird aber niemals bei uns zu so einem Ausbruch kommen wie in Westafrika. Unser Gesundheit­ssystem und unsere kulturelle­n Voraussetz­ungen sind ganz andere.“

Inzwischen haben sich mehr als 5000 Interessen­ten auf Aufrufe der Bundesregi­erung zum freiwillig­en Einsatz in den Ebola-Krisenländ­ern gemeldet. Mit dem deutschen Bot- schafter in Venezuela, Walter Lindner, solle zudem ein mit Afrika und Krisenreak­tionen erfahrener Diplomat die Koordinati­on der Hilfen gegen Ebola übernehmen, sagte Regierungs­sprecher Steffen Seibert.

Dem Ebola-Ausbruch sind nach Angaben der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) mehr als 3000 Menschen zum Opfer gefallen, mehr als 6500 seien infiziert. Bislang waren in den USA fünf Ebola-Patienten behandelt worden. Anfang 2015 sollen in Westafrika etwa 1500 Dosen eines experiment­ellen Ebola-Impfstoffe­s eingesetzt werden, so die WHO. Kanada hat der Genfer UNBehörde die Substanz gespendet, die erstmals in den kommenden Tagen in den USA an gesunden Probanden getestet werden soll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany