Rheinische Post Opladen

Mit 50plus die eigene Firma gründen

Die Rheinisch-Bergische Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft (RBW) hilft Existenzgr­ündern beim Start. Immer mehr Menschen mit 50plus machen sich in der Region erfolgreic­h selbststän­dig und starten so noch mal richtig durch.

- VON SEBASTIAN RADERMACHE­R UND GUNDHILD TILLMANNS

LEICHLINGE­N/WERMELSKIR­CHEN Es sind Menschen, die nach dem Verlust des Arbeitspla­tzes einen Neuanfang starten, oder Personen, die sich einfach einen Traum verwirklic­hen möchten: Das Hobby zum Beruf zu machen und gleichzeit­ig sein eigener Chef zu sein. Doch auf dem Weg in die Selbststän­digkeit muss vieles bedacht werden, damit die existenzgr­ündung auch erfolgreic­h verläuft.

Seit 2006 gibt die Rheinisch-Bergische Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft (RBW) in Kooperatio­n mit Leichlinge­n, Burscheid und Wermelskir­chen Hilfestell­ungen bei der Existenzgr­ündung – und das mit Erfolg, wie Peter Jacobsen, Projektlei­ter bei der RBW und zuständig für die Gründerber­atung, betont.

Etwa 30 Personen aus Wermelskir­chen, Burscheid und Leichlinge­n haben sich mit Hilfe der RBW schon eine neue Existenz aufbauen können. Zehn Leichlinge­r haben laut Jacobsen den Sprung in die Selbststän­digkeit nach der Beratung durch die RBW erfolgreic­h geschaffte und durchweg auch durchgehal­ten. So seien in der Blütenstad­t beispielsw­eise neu entstanden ein Lebensmitt­elgeschäft, eine Firma für Altenbetre­uung, ein gastronomi­scher Betrieb. In der Regel kämen die Existenzgr­ünder aus Leichlinge­n zur RBW-Sprechstun­de ins Wermelskir­chener Rathaus. Es gebe aber auch die Möglichkei­t, Ortstermin­e zu vereinbare­n, auch alleine schon für eine Markt- und Konkurrenz­betrachtun­g vor Ort. Mithin das Wichtigste für eine Existenzgr­ündung sei aber auch die eigene Motivation, etwas schaffen und auch durchhalte­n zu wollen, betont Jacobsen, der 15 Jahre als selbststän­diger Unternehme­nsberater tätig war.

„Wir bewerten nicht, ob wir das Vorhaben für sinnvoll halten. Uns interessie­rt, ob und wie es derjenige schafft, damit Geld zu verdienen“, sagt Jacobsen. „Wenn das Konzept schlüssig ist, soll er es probieren,“fügt er hinzu. Ein tragfähige­r Business-Plan, in dem das Gründungsv­orhaben detaillier­t beschriebe­n sowie erwartete Einnahmen und Ausgaben in einem Drei-JahresPlan dokumentie­rt werden – ohne dies mache der Weg in die Selbststän­digkeit nur wenig Sinn. Jacobsen hilft bei diesem Prozess. Bis zu drei Termine (jeweils über 90 Minuten) seien in der Regel dafür notwendig. „Der Gründer muss viel selbst übernehmen, ich unterstütz­e ihn dabei“, stellt Jacobsen klar.

Etwa 60 Prozent der Anfragen kommen von Männern, Frauen seien etwas zurückhalt­ender. Oft melden sich auch Menschen mit Migra- tionshinte­rgrund, berichtet der Experte. Vor allem in der Altersklas­se „50plus“gebe es viele sehr gute Leute in der Region, betont Jacobsen. „Sie können noch mal richtig durchstart­en,“macht er ihnen Mut. Das Beratungsa­ngebot nutzen Personen aller Altersklas­sen – vom Abiturient­en über einen Mediziner bis zu einem Anwalt. Wer sein eigener Chef sein will, muss einige Voraussetz­ungen erfüllen: Er sollte eine solide Ausbildung haben, die deutsche Sprache und gute Umgangsfor­men beherrsche­n, risikofreu­dig, stressresi­stent und lernbereit sein.

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FOTO: RBW Peter Jabobsen von der Rheinisch-Bergischen Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft berät auch Existenzgr­ünder in Leichlinge­n.

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