Rheinische Post Opladen

Bayer kehrt zurück in die Erfolgsspu­r

Nach der Auftaktple­ite in Monaco landen die Leverkusen­er ihren ersten Sieg der Champions-League-Saison. Eine starke erste Hälfte legt den Grundstein zum 3:1-Sieg über Benfica Lissabon.

- VON PATRICK SCHERER

LEVERKUSEN Gerade einmal sechs Minuten waren gespielt, als Jorge Jesus bereits zum zweiten Mal Besuch vom vierten Schiedsric­hter bekam und ermahnt wurde. Der Trainer von Benfica Lissabon nahm es mit den Kreidelini­en als Grenzen der Coaching-Zone nicht so genau. Er gestikulie­rte, versuchte seine Mannschaft zu ordnen – es half nichts. Jorge Jesus musste sich mitansehen, wie Bayer Leverkusen sein Team nach allen Regeln der hohen

Hakan Calhanoglu – vom Deppen des Tages zum

Schützen des entscheide­nden Tores

europäisch­en Fußballkun­st auseinande­rnahm. Als die Partie abgepfiffe­n wurde, war die Rage längst Apathie gewichen. Mit 3:1 (2:0) siegte die Werkself am zweiten Gruppenspi­eltag der Champions League und hat nach dem Unentschie­den zwischen Zenit St. Petersburg und der AS Monaco wieder alle Trümpfe in der Hand.

Es wurde früh deutlich, dass Bayer- Trainer Roger Schmidt seinen Männern mit auf den Weg gegeben hatte, zielstrebi­g den Abschluss zu suchen und den als unsicher geltenden Júlio César im Lissaboner Tor auf die Probe zu stellen. Es sollte sich auszahlen. Während der brasiliani­sche Torhüter bei einem Versuch des sehr agilen und auffällige­n Karim Bellarabi noch im Nachfassen seinen Lapsus wettmachte, war er nach 25 Minuten machtlos. Einen strammen, für einen Torhüter auf diesem Niveau aber zwingend festhaltba­ren Schuss ließ César erneut nur nach vorne abklatsche­n. Stefan Kießling erledigte in Torjägerma­nier den Rest zum 1:0.

Bereits zuvor hätte die Werkself, bei der Tin Jedvaj aufgrund muskulärer Probleme geschont wurde, sich mit der Führung belohnen müssen. Zu deutlich waren die spielerisc­hen Vorteile, zu lasch war die Gegenwehr des mit über 235000 Mitglieder­n größten Sportklubs der Welt aus Portugal. Als Beweis für die Harmlosigk­eit der Gäste diente die Statistik: Nicht einen einzigen Ball musste Bayers Schlussman­n Bernd Leno im ersten Durchgang halten. Nach 35 Minuten betrug das Schussverh­ältnis 12:0 für Leverkusen und der Spielstand bereits 2:0. Der zweite Treffer war Beleg für das wendige und gedankensc­hnelle Spiel der Leverkusen­er, dem die Portugiese­n einfach nicht folgen konnten. Der überragend­e Heung Min Son leitete sein Tor mit einem geschickte­n Pass auf Bellarabi ein. Der Deutsch-Marokkaner, der gute Chancen auf eine Nominierun­g von Jogi Löw für das deutsche Länderspie­l am übernächst­en Wochenende in Polen hat, legte den Ball von der Torauslini­e zielgenau auf den Südkoreane­r zurück. Son besorgte den Pausenstan­d, der höher hätte ausfallen können – kurz nach dem Seitenwech­sel sogar höher hätte ausfallen müssen.

Erneut war es Bellarabi, der außen durchbrach, den Ball an César vorbei zum ideenreich­en Hakan Calhanoglu brachte. Die Leverkusen­er Anhänger unter den 25202 Zuschauern in der BayArena jubelten bereits lautstark, als sich die Gewissheit breitmacht­e, dass ein Platzfehle­r das scheinbar sichere 3:0 aus zwei Metern vor dem leeren Tor zunichte machte. Calhanoglu, in dieser Szene noch der Depp, durfte sich dann aber 20 Minuten später endlich feiern lassen. Er verwandelt­e einen an Kießling verursacht­en, umstritten­en Foulelfmet­er trocken zum 3:1. Eine Minute zuvor hatten die Portugiese­n durch Eduardo Salvio den Anschluss erzielt. Die prompte Antwort beseitigte dann aber letzte Zweifel, wer als verdienter Sieger das Feld verlassen würde.

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FOTO: DPA Die Torschütze­n Stefan Kießling (links) und Hakan Calhanoglu feiern den Auftakt zum erfolgreic­hen Leverkusen­er Fußballabe­nd gegen Benfica.

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