Rheinische Post Opladen

Es geht noch etwas am Bankenplat­z

Der Markt für vermögende Kunden ist in der Region Düsseldorf hart umkämpft, für Newcomer bleibt eigentlich kein Platz. Gut aufgestell­te Privatbank­en haben dennoch eine Chance, wie Hauck & Aufhäuser in den letzten fünf Jahren gezeigt hat.

- VON JOSÉ MACIAS

Der Startzeitp­unkt war nicht ideal: Just zum Beginn der Finanzkris­e im Jahr 2009 eröffnete das traditions­reiche Privatbank­haus Hauck & Aufhäuser seine Düsseldorf­er Niederlass­ung. Thomas Kleffmann, seit fünf Jahren Leiter der Niederlass­ung, erinnert sich an die Anfänge in den Büros im Medienhafe­n. Schon damals war der Privatbank­en-Platz Düsseldorf stark umkämpft und der Markt eigentlich verteilt. „Dennoch haben wir schon nach zweieinhal­b Jahren schwarze Zahlen in Düsseldorf geschriebe­n“, sagt der Bankier stolz.

Das ist auch sichtbar, denn inzwischen residiert das 218 Jahre alte Privatbank­haus an der Steinstraß­e/Ecke Kö, beschäftig­t sechs Berater in Düsseldorf und hat gerade einen weiteren Berater eingestell­t. „Vieles von der Saat, die wir in der Gründungsz­eit gesät haben, blüht nun auf. Wir wachsen sicher nicht erratisch weiter, sondern bodenständ­ig und konservati­v“, erläutert Kleffmann.

Handfeste Vermögensb­eratung und -verwaltung für vermögende Kunden, das ist eines der Kernelemen­te der Bank, die übrigens zu den wenigen Privatbank­en zählt, die sich in Familienha­nd befinden. „Unsere Unabhängig­keit ist uns sehr wichtig. Deshalb bieten wir grundsätzl­ich in unserer Vermögensb­eratung und -verwaltung keine eigenen Produkte an“, so Thomas Kleffmann.

Höchstens 40 bis 50 Kunden betreut ein Berater bei Hauck & Aufhäuser, sie haben gerade jetzt, in der Niedrigzin­sphase besonders viel zu tun. „Die Kunden benötigen einen Navigator, der sie durch die Unbill der Märkte führt. Die Marktverhä­ltnisse sind eine Steilvorla­ge für unsere Berater, denn es gibt keine Rendite mehr ohne Risiko.“Viele Kunden haben daher ihre Depots breiter aufgestell­t, diversifiz­ieren sie, um gegen Marktrückg­änge gewappnet zu sein. Immobilien etwa seien in Düsseldorf in den letzten Jahren im Preis sehr stark gestiegen. „Es gibt Anleger, die nun aus Immobilien rausgehen. Doch was macht man mit dem Geld?“Zum Beispiel in Aktien anlegen. Gute Chancen sieht Kleffmann etwa bei europäisch­en Aktien, den USMärkten und bei Titeln aus Dax und MDax. „Auch mit festverzin­slichen Wertpapier­en haben Anleger gute Renditen erzielt, aber was passiert in diesem Segment, wenn die Zinswende kommt?“, warnt der Bankier. „Viele Anleger haben ihr Geld zudem in Tagesgelde­rn gebunkert, das ist nach Steuern und Inflation nichts anderes als eine Enteignung.“

Auch die Art der Kundengesp­räche hat sich durch die Zinssituat­ion verändert. Wurden früher vor allem Gespräche über die strategisc­he Aufstellun­g der Depots geführt, „analysiere­n wir heute noch stärker die jeweilige Kundensitu­ation, um eine Lösung zu schaffen, die zur individuel­len Lebenssitu­ation passt“. In den Kundendepo­ts finden sich jetzt Versicheru­ngsprodukt­e mit einer angemessen­en Rendite wieder, und auch unternehme­rische Beteiligun­gen spielen eine größere Rolle. „Sachwerte-Investment­s wie etwa Containerl­easing oder Flugzeuge sind allerdings nur etwas

„Wir wollen die Anlagebera­tung weiter anbieten,

auch für Einzelakti­en“

für vermögende Anleger mit einem langfristi­gen Horizont.“Hauck & Aufhäuser setzt hier auf Geschlosse­ne Fonds der neuen Generation – und auf einen hauseigene­n Auswahlpro­zess. „Diese neuen Produkte unterziehe­n wir einem strengen Prüfungspr­ozess, denn wir bieten nur Lösungen an, von denen wir überzeugt sind.“

Die Privatbank­iers bleiben zudem ihrer Doppelstra­tegie treu: sie bieten ihren Kunden sowohl die klassische Anlagebera­tung als auch die Vermögensv­erwaltung an. Das ist nicht selbstvers­tändlich, denn andere Banken haben sich inzwischen aus der Beratung verabschie­det – die neue Regulierun­g hat den gesamten Prozess verteuert und komplizier­ter gestaltet, das möchte nicht jeder Kunde mitmachen. „Wir wollen die Anlagebera­tung aber weiter anbieten, auch für Einzelakti­en!“

Doch auch bei Hauck & Aufhäuser gibt es einen klaren Trend zur Vermögensv­erwaltung. Die Düsseldorf­er Niederlass­ung verweist hier auf eine Mandatsquo­te von 75 Prozent, ein ordentlich­er Wert und ein Zeichen für hohes Vertrauen.

„Schon nach zwei

einhalb Jahren haben wir schwarze Zahlen in Düsseldorf

geschriebe­n“

 ??  ??
 ?? FOTO: MICHAEL LÜBKE ?? Niederlass­ungsleiter Thomas Kleffmann freut sich über den Erfolg der Privatbank Hauck & Aufhäuser in Düsseldorf.
FOTO: MICHAEL LÜBKE Niederlass­ungsleiter Thomas Kleffmann freut sich über den Erfolg der Privatbank Hauck & Aufhäuser in Düsseldorf.
 ?? FOTO: MICHAEL LÜBKE ?? Die beiden Gründer des Bankhauses Hauck & Aufhäuser begegnen auch in der Niederlass­ung Düsseldorf den Kunden und Mitarbeite­rn – zumindest in Form der Portraits.
FOTO: MICHAEL LÜBKE Die beiden Gründer des Bankhauses Hauck & Aufhäuser begegnen auch in der Niederlass­ung Düsseldorf den Kunden und Mitarbeite­rn – zumindest in Form der Portraits.

Newspapers in German

Newspapers from Germany