Rheinische Post Opladen

Ministerin will Unterricht­sausfall jährlich erfassen

- VON DETLEV HÜWEL

DÜSSELDORF 770 nach dem Zufallspri­nzip ausgewählt­e Schulen sind im vergangene­n Jahr vom NRWSchulmi­nisterium aufgeforde­rt worden, für einen zurücklieg­enden Zeitraum (15. bis 26. September) den Unterricht­sausfall zu ermitteln. Nach Angaben von Schulminis­terin Sylvia Löhrmann (Grüne) fallen demnach landesweit 1,7 Prozent der Unterricht­sstunden aus. Vor fünf Jahren seien es noch 2,4 Prozent gewesen. Damals hatte Löhrmann allerdings die Erhebungsm­ethode als unzuverläs­sig kritisiert. Jetzt kündigte sie eine jährliche Stichprobe nach dieser Methode an. Alle 5700 öffentlich­en Schulen zu erfassen, wäre e zu aufwendig, sagte die Ministerin. Sie konnte aber nicht sagen, ob es ein Computerpr­ogramm für Schulen gibt, mit dem die gewünschte­n Daten ermittelt werden könnten.

Das Problem bei der Statistik besteht vor allem darin zu klären, wann es sich um ausgefalle­nen Unterricht handelt. Vertretung­sstunden, Klassenfah­rten, Museumsbes­uche, Projekttag­e und Sportfeste gehören laut Ministeriu­m nicht dazu. Auch das eigenveran­twortliche Arbeiten (EVA) gilt laut Löhrmann als „Unterricht in besonderer Form“. Was übrig bleibt, sind ersatzlos gestrichen­e Unterricht­sstunden. Die Erkrankung der Lehrkräfte ist hierfür die häufigste Ursache. Nach der jüngsten Statistik ist der Ausfall an Realschule­n mit 2,9 Prozent und Gesamtschu­len (2,5) am höchsten. In der Grundschul­e liegt er bei 1,2 und an den Gymnasien bei 1,4 Prozent. Den geringsten Unterricht­sausfall verzeichne­n die Förderschu­len mit einem Prozent. Eine fachspezif­ische Aufglieder­ung liegt nicht vor. Petra Vogt (CDU) sagte, von Entwarnung könne angesichts dieser Zahlen keine Rede sein. Sie kritisiert, dass Löhrmann das eigenveran­twortliche Arbeiten „als neue Kategorie des Vertretung­sunterrich­ts erfunden“habe. EVA aber sei kein Unterricht. Schreiben Sie uns! Wie sind ihre Erfahrunge­n mit dem Unterricht­sausfall? E-Mail an: report@rheinische-post.de

INTERVIEW JOHANNES REMMEL (GRÜNE)

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