Liebesgrüße aus Ratingen: Bond-Kino mit Tünkers
RATINGEN Die Ketten fesseln die Spionin eng ans Tötungsgerüst. Über der Frau kreisen orangefarbene Roboterarme, Laserstrahlen zischen durchs Halbdunkel, und im Hintergrund steuert ein Fiesling die todbringende Technik. Plötzlich stürmt James Bond in den hypermodernen Folterkeller, überwältigt den Widersacher und befreit seine Gespielin. Und in dem Moment ist auf dem Robotergestell dieser Schriftzug zu sehen: Tünkers.
In der Welt des Maschinenbaus ist das ein Gütesiegel, das für Automatik und Präzision steht. Und das auch die Filmemacher des James- Bond-Streifens „Stirb an einem anderen Tag“überzeugte, als sie nach einem futuristisch wirkenden Tötungsmobil suchten und sich für die Greifersysteme von Tünkers entschieden. Der global operierende Mittelständler aus Ratingen ist Preisträger des Wettbewerbs „NRW – Wirtschaft im Wandel“.
Firmengründer Josef G. Tünkers begann vor gut 50 Jahren mit der Entwicklung einer Handspanne. Der gelernte technische Zeichner konstruierte Maschinen, hydraulische und pneumatische Anlagen. Heute bedient dieser Mittelständler von weltweit rund 20 Standorten aus die komplette Palette der Automation. Seine Maschinen oder auch nur einzelne Be-
Josef G. Tünkers standteile werden vor allem in Autowerken weltweit von einer ganzen Reihe Marken im Karosseriebau eingesetzt. „Man versucht sich immer weiter zu entwickeln“, sagt Tünkers senior. „Wir müssen permanent innovativ sein, wir leben von neuen Produkten.“
Seit 16 Jahren sind seine Söhne Olaf und André mit im Unternehmen. „Die Firma von damals hat mit der Firma heute gar nichts mehr zu tun“, sagt Geschäftsführer Olaf Tünkers. Allein seit 2005 hat sich der Umsatz auf 162 Millionen Euro verdreifacht, die Mitarbeiterzahl auf 720 verdoppelt, und der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Umsatz ist in jedem Jahr weiter gewachsen auf nun 8,3 Prozent – ein sehr stattlicher Wert.
Das Geld wird in der Firmenzentrale in der Produktentwicklung und Prototypenwerkstatt wohlüber- legt eingesetzt. An Zeichenbrettern und am PC tüfteln etwa 25 vor allem junge Techniker und Ingenieure an den Ideen für morgen. Ergebnisse sind neue Produkte wie Elektromobile, Gepäckwagensammel-Fahrzeuge, Messemobile, Rollstühle mit Hubfunktion, die Tünkers in kleine- rer Stückzahl vertreibt. Kerngeschäft aber bleiben die Roboterteile.
Produziert werden die Bauteile in den eigenen Werkshallen in Ratingen oder an einem der weltweit zehn weiteren Produktionsstandorte. Auch wenn viele Teile automatisiert geformt werden, die sehr individuelle Fertigung sorgt dafür, dass auch noch an Werkbänken gearbeitet werden muss. Roboter können auch Handarbeit bedeuten.
Bei Tünkers kommt einem automatisch der Begriff „Hidden Champions“in den Sinn. Unternehmen mit extremer Spezialisierung müssen einen weltweiten Markt bedienen, um Geld zu verdienen. Tünkers betreibt Tochterunternehmen oder Vertretungen an 49 Standorten in 40 Ländern. „In Polen und Amerika, überall, wo eine neue Autofabrik gebaut wird, wollen wir mit dabei sein“, sagt Olaf Tünkers.
„Wir müssen permanent innovativ sein, wir leben von neuen Produkten“
Firmengründer