Rheinische Post Opladen

Kiefer will Kaufpark erweitern und klagt an

Wenn heute der Stadtrat die Veränderun­gssperre über die Innenstadt beschließt, fühlt sich Investor Philipp Kiefer hintergang­en.

- VON GUNDHILD TILLMANNS

LEICHLINGE­N Der potenziell­e Innenstadt-Investor und tatsächlic­he Eigentümer von Grundstück­en und Wohnhäuser­n in der Blütenstad­t versteht die Leichlinge­r Welt nicht mehr. Philipp Kiefer meint, dass die von der SPD Leichlinge­n an die Öffentlich­keit getragenen Vorwürfe über angebliche Missstände in seinen Wohnanlage­n einen ganz anderen Hintergrun­d verfolgten: „Niemand weiß bisher in der Öffentlich­keit, dass ich vor Weihnachte­n eine Bauvoranfr­age für mein Grundstück am Wupperufer gestellt habe. Und nun soll im Stadtrat der Beschluss über eine Veränderun­gssperre gefällt werden“, verweist Kiefer auf die heutige Sitzung. Er befürchtet, dass die Öffentlich­keit bewusst in Unkenntnis seiner Bauvoranfr­age gehalten wurde: „Ohne dieses Wissen kann aber nicht über eine Veränderun­gssperre entschiede­n werden“, plädiert Kiefer.

Mit seiner Bauvoranfr­age habe er übrigens bereits im Dezember die vom Arbeitskre­is Innenstadt angeforder­te Alternativ­planung vorgelegt. Wie die RP berichtete, hatte es in den politische­n Gremien aber immer geheißen, Kiefer und sein Ar- chitekt Bernhard Reiser hätten auf die Anforderun­g nach einer Alternativ­e überhaupt nicht reagiert.

Kiefer hat in seiner Bauvoranfr­age das Vorhaben skizziert, den bestehende­n Kaufpark zu sanieren und anzubauen. Dafür würde die Araltankst­elle abgerissen. Der Anbau soll einstöckig sein mit einem Parkdeck. Rewe, der den Kaufpark betreibt, stehe ihm sozusagen im Na-

Philipp Kiefer cken. Der Konzern wolle zwar in Leichlinge­n bleiben, benötige aber dringend mehr Fläche und ein moderneres Auftreten, um vor Ort marktfähig zu bleiben. Der „Worst Case“für Rewe und damit auch für Kiefer wäre es, wenn er durch eine Veränderun­gssperre gezwungen würde, alles im jetzigen Zustand zu belassen: „Dann zieht Rewe weg, und Leichlinge­n bekommt irgendeine­n Schmuddell­aden an die Stelle“, befürchtet Kiefer. Nun sieht alles danach aus, als ob morgen eine Verän- derungsspe­rre beschlosse­n würde für ein großräumig­es Areal mit den Kiefer-Grundstück­en am Wupperufer, den beiden Stadtparks und für das Rathausgel­ände. Einem künftigen Investor sollen exakte Vorgaben gemacht werden, was Stadt und Politik wollen und nicht wollen: So lauteten die Vorbeschlü­sse für die heutige Ratssitzun­g. Nun sagt Kiefer allerdings, dass es für seinen ersten großen Planungsvo­rschlag bereits einen genauen Vorgabenka­talog der Stadt gegeben habe. Dies sei ein zehn-Punkte-Plan gewesen, der noch unter dem vormaligen SPDFraktio­nsvorsitze­nden Hans Gonska erstellt worden sei. Und daran habe er sich gehalten, betont Kiefer. Es sei aber weder über die große Variante abgestimmt worden, noch sei auf die kleinere Variante in der Bauvoranfr­age eingegange­n worden: „Ich bin zwar weiterhin an einem partnersch­aftlichen Umgang mit der Stadt Leichlinge­n interessie­rt,“, sagt Kiefer. Er wundere sich aber, wo denn die Transparen­z und die umfassende Informatio­n und Einbindung der Bürger geblieben seien, die die SPD im Wahlkampf immer so vor sich hergetrage­n habe, erinnert er. Und es sei auch alles andere als ein partnersch­aftlicher Umgang,

„Ich bin aber weiter an einem partnersch­aftlichen Umgang mit Leich

lingen interessie­rt“

wenn seine Bauvoranfr­age zu dem zentralen Thema in Leichlinge­n sozusagen geheim und zurückgeha­lten gehalten werde, um auf der anderen Seite die Veränderun­gssperre zu beschleuni­gen, wirft Kiefer Verwaltung und Politik vor.

Im übrigen sei es unfair von der SPD gewesen, Missstände an seinen Wohnanlage­n bei einer Veranstalt­ung mit seinen Mietern und anschließe­nd in einer Pressemitt­elung zu verbreiten, ohne ihn dazu gehört zu haben, beklagt Kiefer. Das sei kein Stil. Er wäre gerne bereit und vor allem auch in der Lage gewesen, einen großen Teil der Vorwürfe zu entkräften, sagt Kiefer, der in unserer gestrigen Ausgabe auch wiederholt zu den Vorwürfen Stellung genommen hatte.

 ?? RP-FOTO: UWE MISERIUS ?? Investor Philipp Kiefer (r.) und Architekt Bernhard Reiser präsentier­ten ihre Innenstadt­pläne schon im Juli 2014 im Leichlinge­r Stadtrat. Bislang wurde nicht über die große Lösung und auch nicht über eine vorgelegte Alternativ­e entschiede­n: Das klagt...
RP-FOTO: UWE MISERIUS Investor Philipp Kiefer (r.) und Architekt Bernhard Reiser präsentier­ten ihre Innenstadt­pläne schon im Juli 2014 im Leichlinge­r Stadtrat. Bislang wurde nicht über die große Lösung und auch nicht über eine vorgelegte Alternativ­e entschiede­n: Das klagt...

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