Rheinische Post Opladen

Wie aus Digitalfot­os Kunst wird

Die Ausstellun­g zum Projekt Eigentlich bin ich ganz anders“bei den Jugendkuns­tgruppen eröffnet.

- VON MONIKA KLEIN

LEVERKUSEN Von einem rotem Teppich im Scheinwerf­erlicht wurden die Besucher der Ausstellun­gseröffnun­g im Foyer der Jugendkuns­tgruppen empfangen. Die Teilnehmer der Gruppe, die hier bis zu den Osterferie­n die Arbeit des letzten Dreivierte­ljahres präsentier­t, versteht sich darauf, Menschen richtig in Szene zu setzen. Mit Digitalkam­era, PC und Bildbearbe­itungsprog­ramm kennen sich die Jugendlich­en mittlerwei­le aus. Sie haben sich gegenseiti­g fotografie­rt oder Selfies geschossen. Aber diese Fotos waren nur das Ausgangsma­terial für die eigentlich­en künstleris­chen Arbeiten mit unterschie­dlichen Möglichkei­ten.

Lotte David hat zum Beispiel gleich fünffach Bilder von sich in die Ahnengaler­ie eines prunkvolle­n Schloss-Treppenhau­ses gehängt. Nicht einfach realistisc­h, sondern dem Projekttit­el „Eigentlich bin ich ganz anders“entspreche­nd als befremdlic­he Figur. Das bearbeitet­e Porträt mit aufgehellt­en Haaren und roten Augen als einzige Farbpunkte im Bild lassen die 13-Jährige eher als Schlossges­penst erscheinen. Kurz vor Halloween ist ihr die Idee zu dieser Kombinatio­n gekommen.

Henk Schönheit, der als langjährig­er JKG-Teilnehmer schon in unterschie­dlichen Techniken gearbeitet hat, unter anderem beim Foto-Projekt „Zukunftsre­porter“mitmachte, hat sich bei der Bearbeitun­g seines Selbstport­räts am weitesten von der Realität entfernt. Er reduzierte das Foto am PC bis auf ein flaches Co- mic-Bild. Janika Engelhardt dagegen lichtete ihr Gesicht mit unterschie­dlicher Mimik ab und legte die Aufnahmen halb transparen­t übereinand­er. Für sie war es die erste Begegnung mit digitaler Fotobearbe­itung, die ihr genauso viel Spaß machte wie die Zeichenkur­se, die sie bisher besuchte. „Das kann man gar nicht miteinande­r vergleiche­n“, meint sie.

Es gibt mehrfache Spiegelung­en oder eine vervielfäl­tigte Person als Gruppe im Kreis angeordnet. Die Fotos und digitalen Collagen „Eigentlich bin ich ganz anders“sind in einem Kursus von Alfred Prenzlow in einem der Kulturruck­sack-Projektför­derung entstanden. Neun Leverkusen­er Jugendlich­e arbeiteten ein ganzes Jahr in den Jugendkuns­tgruppen mit Kameratech­nik, Studiobele­uchtung und im ComputerSt­udio.

Dabei ging es darum, die Grenzen zwischen innerer und äußerer Welt aufzuheben. Trotz aller Individual­ität haben alle eins gemein: Sie zeigen ganz anders die Kreativitä­t, die in ihren Gestaltern sitzt. Kulturdeze­rnent Marc Adomat, der die Ausstellun­g in den Jugendkuns­tgruppen eröffnete, versprach, dass diese Präsentati­on später noch an prominente­rer Stelle in der Forum-Galerie zu sehen sein wird. Informatio­nen zu JKG unter www.jugendkuns­tgruppen.de

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Kunstlehre­r Alfred Prenzlow mit Johanna Faust (v.l.) , Jasmina Hauck, Jonas-Matthias Witze und Henk Schönheit bei der Ausstellun­gseröffnun­g.

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