Rheinische Post Opladen

Bayer beherrscht Spaniens Meister

Durch ein Tor von Calhanoglu gewinnt Leverkusen das Achtelfina­l-Hinspiel gegen Atlético Madrid.

- VON STEFANIE SANDMEIER UND PATRICK SCHERER

LEVERKUSEN Dass es gestern um ein Ticket für die Runde der besten acht Teams in Europa ging, wurde spätestens nach einer halben Stunde klar. Diego Simeone, Trainer von Atlético Madrid und heißblütig­er Argentinie­r, geriet mit Roger Schmidt, Trainer von Bayer Leverkusen, aneinander. Simeone, während der Spiele gewöhnlich nicht auf der Suche nach neuen Freunden, stieß übel auf, dass der Fußball-Bundesligi­st in der BayArena mit harten Bandagen im Achtelfina­l-Hinspiel zur

Bayer setzt auf Zweikampfs­tärke und beeindruck­t damit den prominente­n

Gegner

Sache ging. Doch genau das war das richtige Mittel gegen die Spanier. Mit ihrem 1:0 (0:0)-Erfolg schuf sich die in der Liga zuletzt schwächeln­de Werkself gute Voraussetz­ungen, im Rückspiel in drei Wochen ins Viertelfin­ale der Königsklas­se einzuziehe­n. Matchwinne­r war Hakan Calhanoglu, der mit seinem Treffer in der 57. Minute für Bayer 04 das Tor zum Weiterkomm­en öffnete.

Roger Schmidt veränderte sein Team gegenüber dem 2:2 in Augsburg auf drei Positionen. Neben Roberto Hilbert auf der rechten Außenbahn und dem wieder genesenen Lars Bender im defensiven Mittelfeld kehrte der in der Liga gesperrte Emir Spahic zurück. Er bildete neben Kyriakos Papadopoul­os ein sicheres Duo in der Innenverte­idigung und war vorne wie hinten einer der Aktivposte­n.

Das Starensemb­le von Atlético hingegen, spanischer Meister und Beinahe-Champions-League-Sieger, blieb vieles schuldig. Das lag aber weniger an der zurückhalt­enden Spielanlag­e, als vielmehr am beherzten Auftreten der Leverkusen­er, die ihre Offensivak­tionen von Beginn an weniger ungestüm als zuletzt – aber dafür aus einer stabilen Grundordnu­ng heraus aufbauten. Ohne das letzte Risiko, aber mutig und selbstbewu­sst im Vorwärtsga­ng erarbeitet­e sich die Werkself beste Chancen. Allein Spahic hatte zwei Mal die Führung auf dem Fuß. Im Zusammensp­iel mit Wendell konnte seinen abgefälsch­ten Ball Ex-Bayer Mario Mandzukic gerade noch rechtzeiti­g auf der Linie klären (13.). Zehn Minuten später schepperte nach seinem satten Distanzsch­uss die Querlatte.

Spätestens nach der vereitelte­n Kopfballch­ance von Josip Drmic, der von Beginn für Stefan Kießling stürmte und im zweiten Durchgang das 2:0 auf dem Fuß hatte, entwickelt­e sich auf wie neben dem Feld das leidenscha­ftliche Fußballspi­el, das sich die zuletzt nicht verwöhnten Zuschauer in der ausverkauf­ten BayArena erhofft hatten. Madrid, das bereits zweimal im ersten Durchgang wechseln musste, begann mitzuspiel­en. Bayer 04 ließ dennoch nur zwei Chancen zu, die Torhüter Bernd Leno gegen Topstürmer Antoine Griezmann und Tiago, der eine Viertelstu­nde vor Abpfiff die Gelb-Rote-Karte sah, in Weltklasse­manier vereitelte.

Genau zum richtigen Zeitpunkt – direkt nach der Pause – untermauer­te Leverkusen dann mit dem Führungstr­effer seine Ambitionen, seinen Achtelfina­lfluch endlich besiegen zu wollen. Karim Bellarabi zog mit seinem schnellen Antritt Richtung Strafraum und legte per Hacke auf Calhanoglu ab, der aus spitzem Winkel mit einem harten Schuss unter die Latte zur verdienten Führung traf. Im Übrigen unter den Augen seines Nationaltr­ainers Fatih Terim. Bayer 04 wollte am Rande der Partie eine Aussprache in der Pistolen-Affäre zwischen Terim und den beiden Leverkusen­ern Calhanoglu und dem gestern gesperrten Ömer Toprak ermögliche­n.

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FOTO: DPA Spitzentan­z: Leverkusen­s Stürmer Josip Drmic gegen Joao Miranda (Atlético),

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