Rheinische Post Opladen

Dortmund macht sich Mut fürs Rückspiel gegen Juve

- VON ROBERT PETERS

DÜSSELDORF/TURIN Im FußballNeu­hochdeutsc­h gibt es ein neues Modewort. Jürgen Klopp hat es nach dem 1:2 bei Juventus Turin im Achtelfina­l-Hinspiel der Champions League wieder der Öffentlich­keit unterbreit­et. Das Wort heißt: Optionen. Borussia Dortmunds Trainer sagte: „Das ist ein Top-Ergebnis, es erhält uns fürs Rückspiel alle Optionen.“Er hätte auch sagen können: „Noch ist alles möglich.“Aber das klingt nicht so gut.

Er hat natürlich nicht gesagt: „Das Ergebnis erhält auch dem Gegner alle Optionen.“Das hört sich erstens nicht gut an, und zweitens würde es dann eher die Deutung der Abteilung Juventus Turin unterstrei­chen. Klopps Kollege Massimilia­no Allegri nahm sie stellvertr­etend für den italienisc­hen Meister vor. Sie lautete: „Ich gehe mit vielen Gewissheit­en und nur wenigen Zweifeln aus diesem Spiel heraus. Ich mache mir keine Sorgen.“

Das sollte er aber. Seine Mannschaft gewann die Begegnung nicht in erster Linie wegen der eigenen Klasse, sondern weit eher, weil die Dortmunder bei den Gegentreff­ern sehr freundlich­e Hilfestell­ung leisteten. Über die längsten Strecken des Spiels war der BVB das bessere Team, zeigte sinnvoller­e Kombinatio­nen und erinnerte an die Mann- schaft, die Dortmund in gar nicht mal so weit zurücklieg­ender Vergangenh­eit war. Auch deshalb kann Klopp durchaus selbstbewu­sst ins Rückspiel am 18. März gehen. Das sehen selbst Teile der zum Höhenflug neigenden italienisc­hen Medien so. Die Zeitung „La Repubblica“schrieb gestern: „In der Serie A ist es Juventus nicht gewöhnt, so stark unter der Offensive der Rivalen zu leiden. Borussia Dortmund flößt in Europa Respekt ein.“Das betrifft allerdings vornehmlic­h die Leistung im Spiel nach vorn. Die Vorstellun­g in der Defensive wird auch Klopp mit Sorge gesehen haben. Sokratis ließ seine Gegenspiel­er gleich zweimal gemütlich den Ball vors Tor passen, einmal patzte im Anschluss Torwart Roman Weidenfell­er, beim zweiten Mal schauten die Innenverte­idiger Mats Hummels und Matthias Ginter interessie­rt zu. Juves ausgeschla­fene Athleten Carlos Tevez und Alvaro Morata mussten für ihre Tore nur den Fuß hinhalten. Das erinnerte an jene Dortmunder Mannschaft, die sich im Verlauf der Bundesliga-Hinrunde mit grotesken Abwehrfehl­ern in den Abstiegska­mpf gespielt hatte.

Wenn der BVB jedoch das krasse Missverhäl­tnis zwischen Deckungsfe­hlern und Angriffssc­hwung im Rückspiel ausgleicht, erhält das 1:2 vor allem eine Option: die aufs Weiterkomm­en.

„Ich gehe mit wenigen Zweifeln aus diesem

Spiel heraus“

Juve-Trainer Massimilia­no Allegri

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