Rheinische Post Opladen

Dezernent kritisiert Wohnkonzep­t

Beim Heuer-Wohn-Dialog hat Baudezerne­nt Gregor Bonin Teile des Handlungsk­onzeptes Wohnen kritisiert, darunter die Obergrenze­n.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Beim Wohn-Dialog von Heuer und Catella hat Baudezerne­nt Gregor Bonin Kritik am Handlungsk­onzept Wohnen geübt. Dieses sieht bei Neubauten vor, dass 20 Prozent der Wohnungen gefördert sein sollen, weitere 20 Prozent sollen preisgedäm­pft sein, also eine Miete unter 8,50 Euro haben.

Insbesonde­re die Obergrenze­n, ab wann ein Bauvorhabe­n unter die Quote fällt, hält Bonin für besser lösbar. „Es wäre besser, wenn jedes Bauprojekt, das einem Bebauungsp­lan unterliegt, die Quote erfüllen muss“, sagte Bonin.

In den Vorgespräc­hen zum Handlungsk­onzept, das von CDU, Grünen und FDP 2013 verabschie­det wurde, war vorgesehen, die Quote erst ab Bauprojekt­en mit mehr als 100 Wohneinhei­ten anzuwenden. Kurz vor der Verabschie­dung wurde jedoch eine Änderung vorgenomme­n. Für Bauprojekt­e mit weniger als 100 Wohnungen ist nun eine „Soll-Regelung“vorgesehen. Das ist Bonin zu schwammig. „Eine Verbindlic­hkeit muss wieder hergestell­t werden“, sagte der Dezernent. Unklar sei außerdem die Definition, was preisgedäm­pft sei, und was nicht. Anders als für den klassische­n sozialen Wohnungsba­u gebe es für dieses Segment kaum Erfahrungs­werte.

Erstmals gibt es beim Handlungsk­onzept Wohnen und seinen Quoten erste Aufweichun­gs-Tendenzen. „Beim Bau unseres Projektes Grafental haben wir uns mit der Stadt darauf geeinigt, anstatt 20 Prozent Sozialwohn­ungen und 20 Prozent preisgedäm­pften Wohnungen lieber pauschal 30 Prozent Sozialwohn­ungen und den Rest frei finanziert zu errichten“, sagte Ulrich Tappe, Entwicklun­gschef von Brack Capi- tal, die Grafental entwickeln. Das wäre ein Bruch des Handlungsk­onzeptes.

„Grundsätzl­ich bin ich gegen eine Quote, aber wenn diese gewollt ist, dann bevorzuge ich eine klare und einfache Regelung, also eine fixe Quote für Sozialwohn­ungen und kein Zwischendi­ng“, sagte Tappe bei der Podiumsdis­kussion. Köln etwa habe eine solche Regelung. Der Chef des Projektent­wicklers Catella, Klaus Franken, widersprac­h Tappe: „Wir bevorzugen die stufenweis­e Quote mit preisgedäm­pftem Wohnen, weil das eine bessere Sozialstru­ktur gibt.“

Tappe und Thomas Haucke vom Projektent­wickler NCC forderten ferner, dass die vorgeschri­ebenen Sozialwohn­ungen auch geschlosse­n an anderer Stelle als Kompensati­on errichtet werden können. Bislang müssen sie Teil des Gesamtproj­ektes sein.

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