Rheinische Post Opladen

In Deutschlan­d noch 13 Milliarden Mark im Umlauf

Viele horten noch Bestände, andere kaufen damit ein. Zurückgebe­n kann man sie auch – ohne zeitliche Begrenzung.

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DÜSSELDORF (gw) Wenn man von jeder Münze aus der guten alten DMark-Zeit ein Exemplar besitzt, kommt man auf 8,68 Mark. Hätte jeder der 81,3 Millionen Deutschen genau diesen Satz, käme man auf etwa 705 Millionen Euro. Doch das ist nur ein Bruchteil von dem, was noch an D-Mark-Beständen im Umlauf ist. Das sind nämlich fast 13 Milliarden Mark, also 6,6 Milliarden Euro, ungefähr so viel wie Ende 2014. Je eine Hälfte in Banknoten und Münzen. Was gleichzeit­ig bedeutet, dass nur noch vier Prozent der Banknoten im Umlauf sind, aber noch mehr als die Hälfte der früheren D-Mark-Münzen.

Was macht man mit Geld, das nicht mehr als offizielle­s Zahlungs- mittel gilt? Wer es nicht verloren, den Aufbewahru­ngsort vergessen oder beispielsw­eise Silbermünz­en nicht hat einschmelz­en lassen (wegen des zeitweise hohen Silberprei­ses), der kann damit zum Beispiel einkaufen. Eines der Unternehme­n, das seine Ware auch noch gegen DMark verkauft, ist der Düsseldorf­er Textilfili­alist C & A. Der hat nach Angaben eines Unternehme­nssprecher­s seit 2004 etwa 50 Millionen DMark von Kunden eingenomme­n. Oft stammten solche Bestände noch aus Büchern oder würden bei Haushaltsa­uflösungen entdeckt und dann für den Einkauf genutzt, sagt der C&A-Sprecher. Die Erlöse sind allerdings mit den Jahren deutlich gesunken. In den vergangene­n beiden Jahren seien nur noch zwischen 50.000 und 100.000 Mark erlöst worden. Das ist natürlich nur ein Bruchteil des gesamten C&AUmsatzes, der 2013 bei rund drei Milliarden Euro lag.

Wer das Geld von früher nicht in einem Anflug von Nostalgie sammeln und es auch nicht im Handel ausgeben will, kann es bei der Deutschen Bundesbank zurückgebe­n. Der Umtausch ist in allen Filialen der Bundesbank möglich. Man zahlt dafür keine Gebühren, es gibt keine Obergrenze­n für den Umtauschbe­trag, und der Umtausch ist auch nicht zeitlich befristet. Am einfachste­n ist es, das Geld bei der Bundesbank direkt zu tauschen, aber das Ganze funktionie­rt in Ausnahmefä­l- len auch per Post. Das Verlustris­iko liegt allerdings beim Kunden.

Bis Ende November hat die Bundesbank nach eigenen Angaben in etwa 176.000 Fällen D-Mark in Euro getauscht. Dabei wurden Scheine und Münzen im Wert von 98,7 Millionen D-Mark (das entspricht mehr als 50 Millionen Euro) aus dem Verkehr gezogen. Im Durchschni­tt sind das 560 D-Mark pro Umtauschak­tion.

Anderersei­ts mag sich so mancher auch einfach nicht von seinen alten D-Mark-Beständen trennen. Und wenn doch, hat er sie womöglich auch nicht der Bundesbank, sondern anderen zukommen lassen. Beispielsw­eise jemandem in Serbien oder Kroatien, wo die D-Mark lange Zeit als Zweitwähru­ng sehr beliebt war, wie es heißt. Wie viel das ist, weiß niemand. Offiziell gilt dieses Geld als im Ausland verscholle­n.

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FOTO: ARCHIV D-MarkMünze.

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