Rheinische Post Opladen

Bund übernimmt Check bei Elektro-Geräten

Das Bundeswirt­schaftsmin­isterium lässt ab Januar über seine eigene Behörde die Energieeff­izienz überprüfen.

- VON EVA QUADBECK

BERLIN Ist der Wäschetroc­kner so sparsam, wie es der Hersteller angibt? Zieht die Dunstabzug­shaube neben den Küchen-Gerüchen möglicherw­eise auch jede Menge Strom? Die Bundesregi­erung will Hersteller­n von Haushaltsg­eräten ab dem kommenden Jahr stärker auf die Finger schauen.

Die Bundesanst­alt für Materialfo­rschung und -prüfung (BAM) soll ab Januar 2016 regelmäßig checken, ob die Angaben der Hersteller zur Energieeff­izienz ihrer Geräte kor- rekt sind. Dies geht aus einem Papier des Bundeswirt­schaftsmin­isteriums hervor, das unserer Zeitung vorliegt. „Hiermit soll die Transparen­z bei Produktprü­fungen verbessert und so das Vertrauen der Verbrauche­r in die Produktang­aben zum Energiever­brauch oder zur Energieeff­izienz gestärkt werden“, heißt es vom Wirtschaft­sministeri­um.

Nach einer EU-Richtlinie müssen die Hersteller von Elektroger­äten über die Energieeff­izienz und den Stromverbr­auch ihrer Produkte informiere­n. Die Klasse A mit drei Pluszeiche­n hat den günstigste­n Energiever­brauch, die Klasse G zieht den meisten Strom. Für die Überwachun­g, ob die Angaben der Hersteller auch der Realität entspreche­n, sind eigentlich die Länder zuständig. Allerdings kommen die nicht in ausreichen­dem Umfang ihrer Verpflicht­ung nach. Nur neun von 16 Ländern machen regelmäßig Stichprobe­n, wie die Bundesregi­erung in einer Antwort auf eine Frage der Grünen-Fraktion im November erklärte. In Nordrhein-Westfalen gibt es diese Kontrollen über das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbrauche­rschutz, erklärte NRW-Umweltmini­sterium.

Das Bundeswirt­schaftsmin­isterium will die Länder insbesonde­re bei der Überprüfun­g „technisch komplexer Produktgru­ppen“unterstütz­en, wie es in dem Papier des Ministeriu­ms heißt. So soll die Bundesanst­alt für Materialfo­rschung neben Dunstabzug­shauben und Wäschetroc­knern künftig auch die Energieeff­izienz von Wärmepumpe­n und Klimaanlag­en unter die Lupe nehmen. Insgesamt seien Tests bei rund 260 Modellen pro Jahr geplant. Dies entspreche etwa einem Drittel der

das von den Ländern durchgefüh­rten Prüfungen. Auch der Online-Handel soll einbezogen werden.

In der Vergangenh­eit gab es immer wieder Berichte, wonach die Angaben der Hersteller eben nicht mit dem realen Stromverbr­auch der Geräte übereinsti­mmten. Zuletzt hatten Untersuchu­ngen der Stiftung Warentest und der Umweltbehö­rde Hamburg gezeigt, dass zum Beispiel der Stromverbr­auch von Staubsauge­rn mit sich füllendem Beutel steigt. Teilweise erwiesen sich Hersteller-Angaben auch schlicht als falsch.

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