Rheinische Post Opladen

Bahnhofsbr­ücke auf dem Weg zum Schmuckstü­ck

- VON ULRICH SCHÜTZ

OPLADEN Die Herstellun­g und die Bauabnahme der Bahnhofsbr­ücke sind ein komplexes Verfahren mit besonderen Feinheiten. Beispiel: Die gläsernen Schutzwänd­e an den Rolltreppe­n müssen nach Vorschrift 1,80 Meter hoch sein. Der BahnPrüfer maß allerdings nur 1,78 Meter und verweigert­e an dieser Stelle die Abnahme. Die zwei Zentimeter müssen nachgerüst­et werden. Oder: Damit der Zuschussge­ber beim Land NRW zufrieden ist und erkennt, was er fördert, musste auf der Brücke die weiße Trennlinie zwischen dem geförderte­n Radweg und dem Gehweg gezogen werden. Prompt geraten auch wegen dieser optisch getrennten Bereiche Radler und Fußgänger öfter aneinander.

Unser gestriger „Mängelberi­cht“zur Bahnhofsbr­ücke über still stehenden Aufzug und nicht funktionie­rende Rolltreppe­n stieß auf große Resonanz. Viele Nutzer fremdeln noch mit dem „Monstrum“, wie einige die Brücke nennen, andere loben dagegen das gelungene Werk als deutlich besser im Vergleich zu dem ewig verdreckte­n (Angst-)Tunnel.

Aus der Politik kam Kritik an unserer Berichters­tattung. „Es ist unfair, zum zweiten Mal so über diese schöne Brücke zu schreiben. Das wird dem Bauwerk nicht gerecht“, befand CDU-Ratsherr Paul Hebbel, der auch Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des Neue-Bahnstadt-Aufsichtsr­ates ist. „Die Perspektiv­e, dass alles mit der Brücke mal klappt, ist da“, ergänzte Hebbel, der jahrelang von Opladen nach Köln zur Arbeit gefahren und mit den Verhältnis­sen gut vertraut ist.

Die Probleme zwischen Fußgängern und Radfahrern erstaunen den Kommunalpo­litiker nicht. Dieses Verhalten untereinan­der gebe es an vielen Stellen. Wenn sich alle partnersch­aftlich verhalten würden, klappe es auch mit dem Platz auf der Brücke. Dies bestätigt Ulrich van Acken, der für die städtische Gesellscha­ft „Neue Bahnstadt“den Brückenbau überwacht hat.

Van Acken wunderte sich gestern aber doch über die Deutsche Bahn. Mit den Bahn-Verantwort­lichen sei verabredet worden, dass Meldungen über technische Störungen an den Rolltreppe­n von den Bahn-Mitarbeite­rn sofort an den in Köln an- sässigen Hersteller der Rolltreppe­n weitergele­itet werden. Dessen Notdienst komme auch an Feiertagen und Sonntagen zur Störungsbe­hebung raus.

Wenn in ein paar Monaten erst einmal alle Rolltreppe­n in Betrieb sind, laufen Störungsme­ldungen automatisc­h in einer Sicherheit­s- zentrale der Bahn auf, so dass schnell reagiert werden könne (Die Stadt wird die Rolltreppe­n und die Aufzüge an den Bahnsteige­n der Deutschen Bahn schenken). Noch gestern brachte van Acken am städtische­n Aufzug am Treppentur­m Aufkleber mit den Notrufnumm­ern für den Falle des Ausfalls an.

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FOTO: US Gestern klebte Brückenexp­erte Ulrich van Acken die Notrufnumm­er für den städtische­n Aufzug an die Glastüren.

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