Nordisches Lebensgefühl auf Schalke
40.000 Fans beim „World Team Challenge“, einem besonderen Mix aus Spitzensport und Wintergaudi.
GELSENKIRCHEN Einen Tag lang ist dieses besondere nordische Lebensgefühl hierzulande spürbar. Sport, Genuss und Unterhaltung gibt es dann rund um die Gelsenkirchener Fußballarena auf Schalke: Der Wintersporttag beginnt um 11 Uhr. Ein weihnachtliches Winterdorf ist neben dem ausgelagerten Fußballrasen aufgebaut. Es riecht nach Glühwein und Waffeln. Tausende Fans schlendern über den kleinen Weihnachtsmarkt und erleben „Biathlon hautnah“, als sie sich am Schießstand ausprobieren und Biathlonstars auf Skiern an ihnen vorbeirauschen. Auch Olaf Thon ist da. Die Fußalllegende des FC Schalke 04 lässt sich mit Fans fotografieren und lobt die Atmosphäre der 14. World Team Challenge auf Schalke, dem größten Wintersportevent der Welt, bei dem sich erneut 20 EliteAthleten die Ehre gaben.
Die 14. Wintersportgaudi stieg bei 15 Grad Außentemperatur. Passenderweise herrschte im Partyzelt zu- weilen Ballermann-Atmosphäre: Die „Partyvögel“machten draußen Stimmung, während Organisator Herbert Fritzenwenger am Nachmittag stolz die neue Strecke vorstellte. „Die Runde hat Weltcup-Niveau“, sagte Fritzenwenger über die 1,3 Kilometer lange Loipe mit etwa 27 Höhenmetern. Aus der Arena hinaus über eine Brücke, führte der Rundkurs hin zum „Ruhrpott-Gletscher“. „Das ist ein anspruchsvoller Anstieg“, sagte Magdalena Neuner. Die Biathlon-Olympiasiegerin ist als TV-Expertin ein Stammgast der Wintersportgaudi. Fritzenwenger versprach „unvergessliche Biathlonmomente“– und die folgten nicht nur beim Warmschießen am Schießstand vor der Südkurve. Dort bewiesen die Athleten beste Treffsicherheit, während zeitgleich das „Steigerlied“durch das Stadion schallte. Nach krachendem Feuerwerk und unter tosendem Applaus rückte um 18.30 Uhr endgültig der Biathlonsport in den Vordergrund, als das Massenstartrennen begann. Zehn Teams gingen auf die neue Strecke: Keine geringeren als Doppel-Olympiasieger Martin Fourcade und seine französische Partnerin Marie Dorin-Habert sah man, die ihren ersten Sieg auf Schalke holen wollten. Oder die Vorjahressieger aus der Ukraine, Walentina Semerenko/Sergej Semenow. Die zwei deutschen Duos bildeten Simon Schempp/Vanessa Hinz, die kurzfristig die erkrankte Laura Dahlmeier ersetzte, sowie die Vorjahreszweiten Erik Lesser/Franziska Hildebrand (Frankenhain/Clausthal-Zel- lerfeld), die sich die Siegprämie von 28.000 Euro sichern wollten.
Mit dem Startschuss gingen die Athleten höchstes Tempo. Ein Puls von bis zu 185, aber Nerven wie Drahtseile – trotz lauter Musik und Partystimmung auf den Rängen. Beim ersten Schießen blieben Schempp/Hinz fehlerfrei und entgingen damit der 75-Meter-Strafrunde. Jeden Treffer honorierten die Gelsenkirchener Zuschauer mit jubelnden Rufen, wie sie sonst aus den deutschen Biathlon-Zentren Oberhof oder Ruhpolding bekannt sind. Auf viele „Nuller“, folgten aber viele Fehler. Die Stimmung blieb aber bestens, obwohl Schempp/ Hinz am Ende für Rang drei 20.000 Euro kassierten und Lesser/Hildebrand auf Platz sieben landeten. Der Sieg ging an Doppel-Olympiasieger Martin Fourcade und seine französische Partnerin Marie Dorin-Habert.
Auf spannende Rennen folgte am späten Abend aber wieder der Spaß: beim „Après Ski“am wohl schneesichersten Ort weit und breit.