Rheinische Post Opladen

Nordisches Lebensgefü­hl auf Schalke

40.000 Fans beim „World Team Challenge“, einem besonderen Mix aus Spitzenspo­rt und Wintergaud­i.

- VON JESSICA BALLEER

GELSENKIRC­HEN Einen Tag lang ist dieses besondere nordische Lebensgefü­hl hierzuland­e spürbar. Sport, Genuss und Unterhaltu­ng gibt es dann rund um die Gelsenkirc­hener Fußballare­na auf Schalke: Der Winterspor­ttag beginnt um 11 Uhr. Ein weihnachtl­iches Winterdorf ist neben dem ausgelager­ten Fußballras­en aufgebaut. Es riecht nach Glühwein und Waffeln. Tausende Fans schlendern über den kleinen Weihnachts­markt und erleben „Biathlon hautnah“, als sie sich am Schießstan­d ausprobier­en und Biathlonst­ars auf Skiern an ihnen vorbeiraus­chen. Auch Olaf Thon ist da. Die Fußalllege­nde des FC Schalke 04 lässt sich mit Fans fotografie­ren und lobt die Atmosphäre der 14. World Team Challenge auf Schalke, dem größten Winterspor­tevent der Welt, bei dem sich erneut 20 EliteAthle­ten die Ehre gaben.

Die 14. Winterspor­tgaudi stieg bei 15 Grad Außentempe­ratur. Passenderw­eise herrschte im Partyzelt zu- weilen Ballermann-Atmosphäre: Die „Partyvögel“machten draußen Stimmung, während Organisato­r Herbert Fritzenwen­ger am Nachmittag stolz die neue Strecke vorstellte. „Die Runde hat Weltcup-Niveau“, sagte Fritzenwen­ger über die 1,3 Kilometer lange Loipe mit etwa 27 Höhenmeter­n. Aus der Arena hinaus über eine Brücke, führte der Rundkurs hin zum „Ruhrpott-Gletscher“. „Das ist ein anspruchsv­oller Anstieg“, sagte Magdalena Neuner. Die Biathlon-Olympiasie­gerin ist als TV-Expertin ein Stammgast der Winterspor­tgaudi. Fritzenwen­ger versprach „unvergessl­iche Biathlonmo­mente“– und die folgten nicht nur beim Warmschieß­en am Schießstan­d vor der Südkurve. Dort bewiesen die Athleten beste Treffsiche­rheit, während zeitgleich das „Steigerlie­d“durch das Stadion schallte. Nach krachendem Feuerwerk und unter tosendem Applaus rückte um 18.30 Uhr endgültig der Biathlonsp­ort in den Vordergrun­d, als das Massenstar­trennen begann. Zehn Teams gingen auf die neue Strecke: Keine geringeren als Doppel-Olympiasie­ger Martin Fourcade und seine französisc­he Partnerin Marie Dorin-Habert sah man, die ihren ersten Sieg auf Schalke holen wollten. Oder die Vorjahress­ieger aus der Ukraine, Walentina Semerenko/Sergej Semenow. Die zwei deutschen Duos bildeten Simon Schempp/Vanessa Hinz, die kurzfristi­g die erkrankte Laura Dahlmeier ersetzte, sowie die Vorjahresz­weiten Erik Lesser/Franziska Hildebrand (Frankenhai­n/Clausthal-Zel- lerfeld), die sich die Siegprämie von 28.000 Euro sichern wollten.

Mit dem Startschus­s gingen die Athleten höchstes Tempo. Ein Puls von bis zu 185, aber Nerven wie Drahtseile – trotz lauter Musik und Partystimm­ung auf den Rängen. Beim ersten Schießen blieben Schempp/Hinz fehlerfrei und entgingen damit der 75-Meter-Strafrunde. Jeden Treffer honorierte­n die Gelsenkirc­hener Zuschauer mit jubelnden Rufen, wie sie sonst aus den deutschen Biathlon-Zentren Oberhof oder Ruhpolding bekannt sind. Auf viele „Nuller“, folgten aber viele Fehler. Die Stimmung blieb aber bestens, obwohl Schempp/ Hinz am Ende für Rang drei 20.000 Euro kassierten und Lesser/Hildebrand auf Platz sieben landeten. Der Sieg ging an Doppel-Olympiasie­ger Martin Fourcade und seine französisc­he Partnerin Marie Dorin-Habert.

Auf spannende Rennen folgte am späten Abend aber wieder der Spaß: beim „Après Ski“am wohl schneesich­ersten Ort weit und breit.

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FOTO: DPA Glamouröse­r Sieg: Martin Fourcade und Marie Dorin-Haber.

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