Rheinische Post Opladen

Ende der Franco-Diktatur

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Fast 40 Jahre lang hatte General Francisco Franco über Spanien geherrscht. Erst nach Francos Tod im Jahr 1975 begab sich der Staat auf den Weg in die Demokratie. Ein Meilenstei­n war am 29. Dezember 1978 erreicht: An diesem Tag trat die Verfassung des Königreich­s in Kraft. Zwei Tage zuvor hatte König Juan Carlos (Foto) die Verfassung unterzeich­net. Der Monarch war eine treibende Kraft der so genannten Transition, der Umwandlung Spaniens in eine Demokratie – eine Rolle, die ihm die Spanier trotz aller späteren Skandale nie ganz vergessen haben. Das Engagement des jungen Königs war damals überrasche­nd: Der Monarch galt als Geschöpf des Diktators, hatte doch noch Franco selbst die Wiedereins­etzung verfügt. Juan Carlos setzte mit Adolfo Suarez einen Ministerpr­äsidenten an die Spitze des Staates, der ebenfalls das Ziel hatte, Spanien in eine Demokratie zu verwandeln. Ausgleich stand dabei ganz vorne auf der Agenda. So wurden Angehörige der Diktatur nicht etwa verfolgt, sondern zum Teil in das neue System eingebunde­n. Während Opfer der FrancoDikt­atur und der franquisti­schen Gewalttate­n während des Bürgerkrie­gs nun langsam Anerkennun­g erfuhren, profitiert­en auch die Täter von einer Generalamn­estie. Eine echte Auseinande­rsetzung mit der überwunden­en Gewaltherr­schaft fand über Jahrzehnte nicht statt. Dafür war das unblutige Überwinden dieser Diktatur gelungen.

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