Rheinische Post Opladen

Die Volkshochs­chule stößt personell an ihre Grenzen

- VON SEBASTIAN RADERMACHE­R

LEICHLINGE­N/RHEIN-BERG Den weiter zunehmende­n Flüchtling­szustrom bekommt auch die Volkshochs­chule Bergisch Land immer stärker zu spüren. Die Zahl der Integratio­nskurse ist 2015 enorm gestiegen, teilt die stellvertr­etende Leiterin Ulrike Langholz-Baumgartne­r auf Anfrage mit.

Waren es Ende 2014 noch im Schnitt sechs bis acht Kurse, verteilt auf die drei Städte Wermelskir­chen, Burscheid und Leichlinge­n, so sind es mittlerwei­le bereits 17 Kursange- bote – fünf davon in Leichlinge­n. Tendenz steigend.

Hinzu kommen von der Bundesagen­tur für Arbeit angebotene „Einstiegsk­urse“für Flüchtling­e aus Syrien, Iran, Irak und Eritrea. In diesen Kursen können Menschen kostenlos bis zu 320 Stunden gefördert werden. Aktuell gibt es in Wermelskir­chen und Burscheid jeweils ein solches Kursangebo­t, in Leichlinge­n zwei. Einen großen Aufwand stellen zudem die „Alphabetis­ierungskur­se“dar. Dort werden Leute unterricht­et, die nie eine Schule besucht haben, nur rudimentär lesen und schreiben können oder das lateinisch­e Alphabet nicht beherrsche­n. „Diese Kurse dauern länger, es wird intensiver gelernt. Außerdem ist die Zahl der Teilnehmer geringer“, sagt Langholz-Baumgartne­r.

Etwa 50 Personen besuchen zurzeit solche Alphabetis­ierungskur­se, 430 lernen in den normalen Integratio­nskursen. Die Zahl der Teilnehmer hat sich seit Ende 2014 verdreifac­ht. „Und sie verändert sich ständig weiter, weil immer wieder neue Leute hinzukomme­n“, sagt Langholz-Baumgartne­r. Die VHS habe seit 2014 Kurse installier­t, an denen bereits vermehrt Flüchtling­e teilnehmen durften – freiwillig als Gast. Dies war der richtige Schritt. Denn: „Sobald die Menschen einen anerkannte­n Status haben, können sie in den Integratio­nskursen weiterlern­en. Die sind nämlich Pflicht.“

Wenn der Flüchtling­szustrom weiterhin so anhält müssen laut VHS die Ressourcen aufgestock­t werden. Denn personell und räumlich stoße man langsam an die Grenzen. Das Team um Ulrike Langholz-Baumgartne­r, das den Bereich der Integratio­nskurse betreut, ist – auch krankheits­bedingt – zurzeit äußerst klein. „Wir brauchen vor allem mehr Verwaltung­spersonal“, stellt sie klar. Eine Aufstockun­g müsste der Zweckverba­nd der drei Städte beschließe­n.

Langholz-Baumgartne­r lobt die Zusammenar­beit mit den Kommunen. Einige „Ausweichqu­artiere“musste die VHS bereits in Anspruch nehmen: In Leichlinge­n etwa wird das Jugendzent­rum genutzt. Wegen der Integratio­nskurse hat die VHS im allgemeine­n Programm „keine Experiment­e gewagt“, sagt Langholz-Baumgartne­r. „Alles, was aufwändig ist, wurde zurückgest­ellt.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany