Sorge um die Privatsphäre
Das Unternehmen International Security Network setzt auf Vorbeugung und individuelle Sicherheitskonzepte.
„Wir müssen selber dafür Sorge tragen, dass wir so sicher leben, dass wir uns damit wohlfühlen können“, sagt Ulrich Weynell. Er ist Geschäftsführer der International Security Network (ISN) Technologies AG und seit 35 Jahren im Geschäft mit der Sicherheit. Vor allem, wenn es darum geht, Menschen vor Einbrüchen und Überfällen und – oft noch wichtiger – vor dem Verlust ihrer Privatsphäre zu schützen. Weynell weiß: Sicherheit mit einem großen Budget zu schaffen, ist ein vergleichsweise kleines Problem. Eine echte Herausforderung aber ist es, das ganz normale Eigenheim im Wohngebiet nebenan zu sichern. „Wir haben hierfür eine faszinierende Lösung gefunden“, verspricht Weynell. „Und die ist die Zukunft“.
Seit zwei Jahren arbeitet Weynell mit Jérôme Soiné zusammen, der ISN im Jahr 2005 gründete, zunächst als reines Personenschutz-Unternehmen. Soiné selbst war jahrelang für eine Familie – rund 40 Menschen – als Personenschützer tätig. „Solche Men- schen“, sagt Soiné, „sind viel auf Reisen – beruflich und privat.“Um sie zu schützen, brauchte er zuverlässige Partner im In- und Ausland. Ein Netzwerk entstand. Und mit den Anforderungen seiner Kunden wuchs auch das Sicherheits-Portfolio von ISN. Das Unternehmen mit Sitz in Rheinmünster (Baden-Württemberg) und Dependancen in der Schweiz, Frankreich und den USA bietet heute Schutzkonzepte in so unterschiedlichen Bereichen an wie Objektschutz, IT-Sicherheit oder auch schwerbewaffnete maritime Sicherheit für Containerschiffe, die von Piratenangriffen bedroht sind.
Personenschutz funktioniert nur mit Vertrauen. „Der Kunde muss Sie finden – ein anderes Marketing-Instrument gibt es nicht“, sagt Soiné. Und weil unterschiedliche Sicherheitsrisiken in einer globalisierten Welt oft komplex miteinander verflochten sind, hängen Sicherheit und Wohlstand immer mehr von ganzheitlichen Schutzkonzepten ab. Und davon, vorauszuschauen. „Ich vermisse oft die präventive Sicht auf Schutz. Alarmanlagen werden auch meist erst eingebaut, wenn schon ein Einbruch erfolgt ist...“
ISN Technologies sitzt in Münster. Weynell hat sein Know-how in Gebäude- und Objektschutz in das gemeinsame Unternehmen eingebracht. Denn egal ob Millionär oder Eigenheimbesitzer nebenan – eine Voraussetzung für mehr Sicherheit ist das Zusammenspiel von mechanischem Einbruchschutz und elektronischer Überwachung. „Die Faustregel lautet: Mechanische Sicherheit geht vor Alarm“, sagt Weynell. ISN Technologies fertigt einbruch- sichere Türen und Fenster, installiert auch nachträglich Pilzkopfzapfen, die Fensterund Türrahmen sichern. Das Unternehmen baut einbruchhemmende Beschläge und Vorsatzrahmen ein, bringt durchwurfsichere Folien auf den Fensterscheiben an und sichert Fenstergriffe mit Schlössern. Fenster mit der ge- normten Widerstandsklasse (Resistance Class) RC 2 beispielsweise halten einem Gelegenheitstäter im Schnitt rund drei Minuten stand – bei Widerstandsklasse RC3 wird auch ein ambitionierterer Einbrecher fünf Minuten lang aufgehalten. Zu lange für die meisten Täter. „Und dann“, sagt Weynell, „kommt die Elektronik dazu.“
ISN Technologies installiert Bewegungsmelder mit integrierten Kameras, die im Einbruchsfall fünf Bilder pro Sekunde schießen. Das System wird auf eine der modernsten Sicherheitszentralen Europas, der Firma Protego 24 in Langenfeld, geschaltet. Per Funk – keine Kabel, keine aufwändige Montage, Einbauzeit drei, vier Stunden. Eine Video-Verifikation („Freund-Feind-Erkennung“) verhindert Fehlalarme, wenn die Bewohner mal vergessen, dass die Alarmanlage eingeschaltet ist. „Die Kameras liefern so gute Bilder, dass wir sofort sehen können, ob Gefahr im Verzug ist – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche“, sagt Weynell. Sind Einbrecher am Werk, wird sofort die Leitstelle der Polizei alarmiert.
Fensteröffnungskontakte signalisieren, wenn jemand an den Fenstern hebelt. Im Idealfall kommt der Einbrecher gar nicht erst ins Haus – und wird dabei gefilmt, wie er sich draußen zu schaffen macht. Oder gar nicht erst aufs Grundstück. Weynell: „Wir stellen eigene Zaunsysteme her, in verschiedenen optischen Varianten. Die Zäune sind nicht zu überwinden, ohne dass Alarm ausgelöst wird.“Das System ist erweiterbar. Je nach Aufwand, kostet die Basis-Version zweibis dreitausend Euro und monatlich rund 30 Euro für die Verbindung zur Sicherheitszentrale. „Derzeit haben wir rund 4000 Aufschaltungen“, sagt Weynell. Mehr und intelligentere Kameras, Schutzfolien, die sogar Sprengversuchen standhalten und Glassplitter zurückhalten, erhöhen die Sicherheit – und die Kosten. Ein laufender Meter Sicherheitszaun beispielsweise liegt bei rund 350 Euro. Unabhängig vom Budget eint eines seine Kunden, sagt Weynell: Die Sorge um ihre Privatsphäre. „Bilder werden nur bei Alarm übertragen, sonst nicht.“Die Kunden hingegen können jederzeit ihre Bilder sehen – per App auf dem Handy. Und der Schutz ist diskret: In der Regel werden so wenige Kameras wie nötig eingebaut – gerne auch im Rauchmelder versteckt.
Wie umfassend Schutz sein kann, demonstriert Weynell vom 27. bis zum 30. September auf der „Security“in der Messe Essen. „Wir werfen Brandsätze auf Fenster, machen Sprengversuche, zeigen Zaunsysteme.“Und Sicherheitslösungen, die sich auch „Normalverbraucher“leisten können.
Sicherheit und Wohlstand hängen immer mehr von ganzheitlichen Schutzkonzepten ab