Rheinische Post Opladen

WGL soll „Torhaus“für Opladen bauen

Markus Pott (OP Plus) begründet, wie trotz Ebbe in der Stadtkasse ein attraktive­r Bahnhofsbe­reich entstehen könnte.

- VON PETER CLEMENT

OPLADEN Wenn Leverkusen­s Finanzdeze­rnent Frank Stein in diesen Tagen auf die Herausford­erungen der Stadt im Jahr 2017 benennt, bemüht er gerne Vergleiche aus der Mechanik: „Wir drehen momentan mehrere große Räder“, betonte Stein etwa unlängst im Finanzauss­chuss. Jedes einzelne sei gewollt, aber man wisse zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, ob der Schwung bis zum Ende beibehalte­n werden könne. Denn in Leverkusen­s Kassen herrscht Ebbe. Je weniger es zu verteilen gibt, desto größer werden die Sorgen bei Markus Pott. Der Fraktionsv­orsitzende von Opladen Plus sieht durch das Finanzieru­ngsHickhac­k einen wesentlich­en Bestandtei­l der neuen Bahnstadt gefährdet: „Die Ostseite mit Wohnungen und Hochschule bekommen wir wunderbar hin“, sagt er, „aber die Westseite, die ja vor allem die Opladener Innenstadt neu beleben soll, macht mir wirklich Sorgen.“

Vor allem der Bau eines Mehrzweckg­ebäudes, das quer am Ende der neuen Bahnhofsbr­ücke stehen soll, liegt Pott am Herzen. „Er könnte genau dieser Impuls sein, den die Bahnhofstr­aße braucht, um vom Ramschlade­n-Image wegzukomme­n und wieder in ein besseres Umfeld zu finden“, sagt er. Der bis zu neun Stockwerke hohe Bau soll im Bereich der Bahnhofsbr­ücke eine vier Stockwerke hohe Öffnung – das Tor – erhalten – dort, wo die Brücke heute neben dem Aufzugturm und der Fahrradram­pe im Nichts endet. Über eine großzügige Treppenanl­age, die um ein Drittel höher als die Kölner Domtreppe sei, solle der Passant auf die neue und verlängert­e Bahnhofsst­raße gelangen, erläutert Pott.

Ohne ein solches Abschlussg­ebäude – da sind sich Experten einig – ergebe die Bahnhofsbr­ücke keinen Sinn. Doch was soll neben Einzelhand­elsgeschäf­ten, einem Aufenthalt­sbereich für den neuen Busbahnhof und den Opladener Bahnhof in dem Gebäude Platz finden? Pott könnte sich einen Umzug der städtische­n Abteilunge­n in Opladen vorstellen.

Knackpunkt: Die Stadtverwa­ltung hat mehrfach betont, Miete in einem Objekt wie dem Torhaus zu zahlen, sei zu teuer. Eigentum sei vorzuziehe­n. „Die Wohnungsge­sellschaft Leverkusen (WGL) könnte es sich leisten, das Torhaus zu bauen, findet Pott – wenn sie nicht für den Bau des neuen Wiesdorfer Bahnhofsge­bäudes gebucht werde oder für den neuen Busbahnhof dort. „Die WGL hat gerade mal 169 Wohneinhei­ten in Opladen. Im Vergleich zu 7000 in ganz Leverkusen ist das nicht viel.“Ein Engagement fürs Torhaus könne vieles ausgleiche­n.

Seit Vorstellun­g der ersten Ideen für die Bahnhofsbr­ücke entwickeln Planer und Politiker Visionen, wie der abgerissen­e Bahnhof ersetzt werden könnte. Fakt ist: Die Deutsche Bahn hat den Opladener „Hauptbahnh­of“zu einem Bahnhalt runtergest­uft, zu dem nur über- dachte Bahnsteige gehören. Nach Vorstellun­g der Ratskoalit­ion aus Opladen Plus, CDU und Grünen soll die Stadt in die Bresche springen und ein eigenes Bürogebäud­e mit bis zu 350 städtische­n Arbeitsplä­tzen und einem Bahn-Servicepun­kt am Ende der Bahnhofsbr­ücke bauen. Dieses „Torhaus“sei eines der wichtigste­n Projekte für Opladen, betont Pott. Mit dem ebenfalls gewünschte­n neuen Geschäftsz­entrum im Bereich des heutigen Bus- bahnhofes (wird abgerissen und an die neue Bahnallee/Bahnhofsbr­ücke verlegt) werde zwischen der Bahnstatio­n und der heutigen Fußgängerz­one eine „1a-Geschäftsl­age“entstehen.

„Die Tatsache, dass die eigentlich für den Busbahnhof Opladen vorgesehen­en Fördergeld­er jetzt für den Busbahnhof in Wiesdorf verwendet werden sollen, erfüllt mich mit großer Sorge“, sagt Pott. Fördergeld­er für einen zweiten Busbahnhof wer- de es wohl nicht mehr geben. Dass fast zeitgleich zwei Busbahnhöf­e in der Stadt gefördert werden, ist in der Tat nicht zu erwarten. Frank Stein verteidigt­e die Entscheidu­ng: Die Baumaßnahm­e in Wiesdorf koste acht Mio. Euro, die in Opladen fünf. „Wir hätten also Geld verschenkt.“Gleichwohl stehe auch der Opladener Busbahnhof im Stadtetat für das kommende Jahr: „Das bedeutet, wir haben fest vor, ihn auch zu bauen“, beruhigte Stein.

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SKIZZE: OP PLUS Der Bau eines Mehrzweckg­ebäudes, das quer am Ende der neuen Bahnhofsbr­ücke stehen soll, wie hier skizziert, liegt Pott am Herzen. „Er könnte genau dieser Impuls sein, den die Bahnhofstr­aße braucht, um vom Ramschlade­n-Image wegzukomme­n und wieder in ein...
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GRAFIK: STADT So soll der neue Opladener Busbahnhof an die Bahnhofsbr­ücke und und die neue Bahnallee angebunden werden.
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FOTO: UWE MISERIUS Ohne ein Abschlussg­ebäude – da sind sich Experten einig – ergibt die Bahnhofsbr­ücke samt Treppentur­m keinen Sinn.

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