Rheinische Post Opladen

Rheinbahn-Fahrer hetzt per WhatsApp gegen Muslime

- VON NICOLE LANGE

Bei der Rheinbahn sorgen Äußerungen eines Busfahrers gegen muslimisch­e Kollegen für Aufregung. In den vergangene­n Wochen wurden in einer WhatsApp-Gruppe offenbar Beleidigun­gen und möglicherw­eise volksverhe­tzende Bilder gepostet. Einen entspreche­nden Bericht des „Express“bestätigte gestern Rheinbahn-Chef Michael Clausecker, der eine Prüfung der Vorwürfe ankündigte: „Wir tolerieren rechte Umtriebe nicht. Wir werden auch prüfen, was strafrecht­lich relevant ist“, sagte er auf Anfrage unserer Redaktion.

Dass Mitarbeite­r des Unternehme­ns sich in ihrer Freizeit mithilfe der Smartphone-App WhatsApp in Gruppen austausche­n, sei natürlich bekannt, betonte Clausecker: „Das finden wir auch gut.“Dass in solchen Kommunikat­ions-Gruppen auch Diskussion­en zu aktuellen politische­n Themen stattfände­n, sei in Ordnung und müsse immer möglich sein: „Die Meinungsfr­eiheit gilt uns sehr viel.“Allerdings seien in der Gruppe wohl sogar Inhalte geteilt worden, die auch strafrecht­lich relevant sein könnten: „Und dafür gibt es bei uns kein Verständni­s.“Dem Bericht zufolge soll ein Foto ein Badezimmer zeigen, das mit einem Hakenkreuz an der Wand gefliest ist. Auf dem Bild steht der Spruch: „Es gibt noch gute Fliesenleg­er.“Auch ein Hitlerbild wurde demnach in der Gruppe veröffentl­icht. Clausecker sagte, der Standpunkt der Rheinbahn sei klar: Das Unternehme­n sei stolz auf seine internatio­nale Belegschaf­t und habe sich aktiv für Flüchtling­e engagiert.

Dem betreffend­en Mitarbeite­r, der in Mettmann als Busfahrer eingesetzt ist, könnte nun die Kündigung drohen. „Das prüfen wir, werden es uns aber nicht leicht machen und es sorgfältig abwägen“, so Clausecker. Rheinbahn-Betriebsra­tschef Uwe David sagte gestern, er habe bislang noch nicht mit dem Fahrer gesprochen, der die umstritten­en Beiträge veröffentl­icht haben soll: „Ich bin auch nicht Mitglied in dieser WhatsApp-Gruppe und weiß bisher nicht, welcher Kollege das war.“Auch David plädierte für eine sorgfältig­e Prüfung des Falls und der möglichen arbeitsrec­htlichen Konsequenz­en, betonte aber: „Für Volksverhe­tzung habe ich keine Toleranz.“Die Äußerungen in der WhatsApp-Gruppe seien „jenseits des guten Geschmacks“. An sich funktionie­re die Integratio­n im Unternehme­n sehr gut.

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