Rheinische Post Opladen

Eingeroste­te Giants verlieren den Faden

Erst sah alles nach einem Sieg der Giants gegen Weißenhorn aus, aber dann drehten die Gäste auf und entschiede­n das Spitzenspi­el in der zweiten Bastketbal­l-Bundesliga doch noch für sich.

- VON SEBASTIAN LAULE

LEVERKUSEN Lange Halbzeitan­sprachen sind im Basketball eher selten. Zwar dauert die Unterbrech­ung 15 Minuten, aber in der Regel schicken die Trainer ihre Spieler meist schon nach der Hälfte wieder aufs Feld – ein paar Körbe werfen, Stretching, Muskulatur auflockern, aktive Regenerati­on. Auch Danny Jansson brauchte gestern in den Katakomben der Ostermann-Arena nicht viele Worte, aber es waren ganz offensicht­lich die richtigen. Vielleicht hat der Headcoach der Weißenhorn Youngsters seiner Mannschaft aber auch einfach nur gesagt, sie soll in der zweiten Halbzeit am besten alles anders machen.

So bekamen die Zuschauer in der Rundsporth­alle beim Topspiel der Pro B zwei total unterschie­dliche Durchgänge zu sehen, die in der Addition eine 76:91 (39:30)-Niederlage für die Bayer Giants ergaben – und das Abrutschen der Leverkusen­er auf Platz vier.

„So wollten wir unser Jahr nicht beginnen, zumal wir die Sache lange im Griff hatten“, fasste Bayers Headcoach Achim Kuczmann seine Enttäuschu­ng zusammen. Erklären konnte er sich den Leistungse­inbruch nicht: „Man hat beiden Mannschaft­en die spielfreie Zeit an- gemerkt, aber wir hatten nicht den Rhythmus aus dem alten Jahr und waren viel zu rostig. Verdient geführt haben wir aber trotzdem.“

Das lag einmal mehr an Kerry Carter. Bayers Spielmache­r hatte nach überstande­ner Knöchelble­ssur zwar nicht das komplette Trainingsp­rogramm absolviert, war im Spiel aber von der ersten Minute en wieder der Fixpunkt. Nach starkem zweiten Viertel (23:14) gingen die Giants verdient mit Führung in die Achim Kuczmann Pause. Der Ball lief gut und die Freiwurfqu­ote war perfekt (10 von 10). „Bis dahin war es schon ganz ordentlich. Hätten wir unsere Chancen noch besser genutzt, wäre der Vorsprung größer gewesen.“

Nach 24 Minuten stand mit 50:38 die höchste Führung der Riesen zu Buche, doch danach spielte nur noch Weißenhorn. In der ersten Halbzeit hatten die Bayern keinen einzigen Dreier getroffen – und dann gelang ihnen plötzlich alles. Für Kuczmann war das der Wende- punkt: „Da steigt mit jedem Wurf natürlich das Selbstvert­rauen. Die sind mit einem Schlag gleich alle voll drauf gewesen.“In die komplette Gegenricht­ung sei indes die Kurve bei seinen Spielern verlaufen. „Korbleger, Dreier oder auch nur einfach Pässe – wir haben offensiv so ziemlich nichts mehr zustande gebracht.“

Unabhängig vom Abschlussp­ech kritisiert­e Kuczmann aber auch das zunehmend fahrlässig­e Abwehrverh­alten seiner Spieler: „Klar hatte Weißenhorn einen Lauf, aber wir haben sie auch selbst wieder aufgebaut.“Die Rotation in der Defensive habe nicht mehr gestimmt. Wenn Weißenhorn­s Nils Mittmann oder Marcell Pongo gedoppelt worden seien, hätten gleichzeit­ig die Nebenleute zu offen gestanden. Auch bei den Rebounds (32:45) hatten die Riesen zu oft das Nachsehen. „Wir haben gegen einen starken Gegner nicht enttäuscht, aber auch ganz sicher nicht das gezeigt, was wir können und was uns die Wochen davor stark gemacht hat. Nächstes Mal muss wieder mehr von uns kommen.“

„Wir hatten nicht den Rhythmus aus dem alten Jahr und waren viel zu rostig“ Headcoach der Bayer Giants

Giants: Carter (31), Nazione (6), Smith (12), Twiehoff (7), Linßen (2), Schönborn (11), Kuczmann (3), Blessig (4), Dahlem, Legankovas, Merkens.

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