Rheinische Post Opladen

VLK-Chef Kallert verteidigt Festzelt-Betreiber

Statt Rolf Ischerland für dessen geplantes Vorstands-Engagement anzugreife­n, sollten die Kritiker lieber mit anpacken,

- VON PETER CLEMENT

LEICHLINGE­N Willi Kallert ist verärgert. Er habe sich maßlos aufgeregt, bekannte der scheidende Chef des Karnevals-Dachverban­des VLK gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Aufgeregt über „Personen, die ein verdientes Mitglied unseres Verbandes in diesen Tagen ohne Sinn und Verstand angreifen, selbst aber anonym bleiben wollen“. So gehe man nicht mit einem Menschen wie Rolf Ischerland um, der enorm viel für den Leichlinge­r Karneval getan habe.

Der 77-jährige Kallert hört im Sommer als Chef des Dachverban­des VLK auf. Der komplette Vorstand muss neu besetzt werden. Nach RP-Informatio­nen stehen für den Vorsitz Ex-Prinz Michael Dembny und Festzeltbe­treiber Rolf Ischerland als Stellvertr­eter in den Startlöche­rn. Diese Personalie hatten einige Karnevalis­ten, die namentlich nicht genannt werden wollen, kritisiert und Interessen­skonflikte gewittert. Denn als Vorstandsm­itglied wäre der Zelt-Betreiber sein eigener Auftraggeb­er.

„Es wäre schön, wenn solche Leute lieber selbst mit anpacken würden und sich als Kandidat zur Verfügung stellten, anstatt aus der Deckung heraus solchen Blödsinn zu verbreiten“, schimpft Kallert. Der Konzession­svertrag mit dem Zeltbetrei­ber sei bereits seit 2014 festgeschr­ieben und laufe bis 2019. „Dazwischen findet noch einmal eine Vorstandsw­ahl statt“, sagt Kallert. Ischerland könne in den zwei Jahren einer möglichen Amtszeit also überhaupt keinen Einfluss auf die Zeltkonzes­sion nehmen. Und das wolle er auch gar nicht. „Der Mann hat uns geholfen, als der Leichlinge­r Karneval am Boden lag“, betont der VLK-Präsident: „Er ist mit einem 18.000 Euro teuren Zelt hohes unternehme­risches Risiko eingegange­n.“Jetzt, wo sich das Zelt rentiere, plötzlich mit Vorwürfen zu kommen, sei ungehörig.

Kallert selbst war vor sechs Jahren angetreten, die Finanzen der notorisch unterfinan­zierten Dachgesell- schaft der örtlichen Karnevalsv­ereine in Ordnung bringen. Denn unter anderem finanziert die VLK den Blütensams­tagszug, den Prinzen und die Veranstalt­ungen an Weiberfast­nacht.

Mittlerwei­le hat er es geschafft, dass Jahr für Jahr rund 15.000 Euro dafür verlässlic­h eingeplant werden können: „Knapp 4000 kommen von den Ehrensenat­oren, Mitgliedsb­eiträge und Zuschüsse der Kreisspark­asse spielten eine weitere wichtige Rolle – vor allem aber Ischerland­s jährliche Konzession­s-Abgaben für das Zelt auf dem Parkplatz des Rathauses.

All das garantiere Planungssi­cherheit, wie Kallert betont: „Wir finanziere­n sieben Stunden Programm an Weiberfast­nacht, ohne Eintritt für die Besucher. Die Künstler für die nächste Prinzenpro­klamation sind schon gebucht, das muss uns erst einmal einer nachmachen.“

Dass Rolf Ischerland jetzt auch Verantwort­ung im Vorstand übernehmen wolle, sei sehr zu begrüßen aber keinesfall­s ein muss: „je mehr Kandidaten wir finden, desto besser“, sagt der scheidende Präsident: Nur dann gelte eben auch der Satz: „Nicht meckern, mitmachen!“Wer lieber kritisiere, als sich zu engagieren, gefährde den Fortbestan­d des VLK.

Kallert würde vor seinem Abgang gerne noch zwei große Gesellscha­ften als Mitglied verpflicht­en, die sich bisher standhaft weigern: die „Kleine KG Kirchstraß­e“und die „KG Herrenelfe­rrat“. Beide Gesellscha­ften führten große Veranstalt­ungen durch und könnten im Dachverban­d eine wichtige Rolle einnehmen. Ischerland dagegen sei sich seiner Verantwort­ung bewusst: „Und dafür sind wir ihm alle sehr dankbar.“

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FOTO: UWE MISERIUS Blütensams­tagszug-Leiter Michael Pölcher, VLK-Chef Willi Kallert und Festzelt-Betreiber Rolf Ischerland (v. l.) sind ein eingespiel­tes Team.

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