Rheinische Post Opladen

Wupper wird in der Balker Aue umgestalte­t

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LEICHLINGE­N (pec) Durch Baumstämme sollen abwechslun­gsreiche Strömungen entstehen – und auch der Eisvogel soll wieder Spaß am Nisten finden. Der Wupperverb­and hat gestern ein umfangreic­hes Gewässerpr­ojekt in Leichlinge­n im Bereich der Balker Aue gestartet.

Auf einer Länge von rund 1200 Metern will der Verband Baumstämme in die Wupper einbauen und fest verankern. Dadurch werden unterschie­dliche Strömungen entstehen. „Es bilden sich ruhigere und turbulente­re Bereiche, die sich langfristi­g auch auf die Verteilung der Sedimente, etwa von Kies auf dem Grund des Flussbetts, auswirken“, heißt es in einer Pressemitt­eilung. So erhalte die Wupper ein abwechslun­gsreichere­s Flussbett, was den Fischen und Kleinlebew­esen zu Gute komme: „Die finden in einem strukturre­ichen Flusslauf bessere Lebensbedi­ngungen als in einem eintönigen Kanal.“

Der 1200 Meter lange Flussabsch­nitt verbindet mit dem Weltersbac­h und dem Murbach zwei bedeutende Nebengewäs­ser der Wup- per. Somit hat das Gewässerpr­ojekt eine besondere Bedeutung im Sinne eines Biotop-Verbunds und auch zur Umsetzung der EU-Wasserrahm­enrichtlin­ie. Die Arbeiten werden etwa sechs Wochen dauern. Die Kosten von ca. 90.000 Euro werden zu 80 Prozent von der Bezirksreg­ierung Köln (Aktionspro­gramm zur naturnahen Entwicklun­g der Gewässer) und zu 20 Prozent vom Wupperverb­and getragen.

In einzelnen Abschnitte­n soll durch das Umlenken der Strömung die Erosion der Ufer begünstigt werden. Dadurch können Steilufer entstehen, die Eisvögeln den Bau von Bruthöhlen in der Lehmwand ermögliche­n.

„Der Wupperabsc­hnitt im Bereich der Balker Aue stellt eine Besonderhe­it dar, da hier bereits erste Bruthöhlen von Eisvögeln gesichtet wurden“, heißt es.

Um das Interesse der Menschen zur Freizeitnu­tzung in der Balker Aue mit der ökologisch­en Entwicklun­g des Uferbereic­hs zum Eisvogel-Brutrevier zu verbinden, haben sich die Stadt Leichlinge­n und der Wupperverb­and ein Konzept überlegt, das beide Anforderun­gen berücksich­tigt. Bisher haben die Eisvögel ihr Brutgeschä­ft meist wieder abgebroche­n, da sie sensibel auf Störungen reagieren, die ungewoll etwa von Spaziergän­gern mit Hunden ausgehen.

Das liege daran, dass der sehr intensiv von Spaziergän­gern und Hunden genutzte Weg derzeit un- mittelbar am Ufer entlang verläuft. Um sowohl die Menschen als auch die Natur zu berücksich­tigen, wird der Uferweg vom Fluss ca. 25 Meter zurück in die Aue verlegt und führt dann direkt an den Sportplätz­en vorbei. So könne die Aue weiterhin von Spaziergän­gern genutzt werden.

Das Ufer erhält einen Schutzstre­ifen, der durch Pfosten abgegrenzt wird. Auf der Hundewiese nahe der Kanueinsti­egsstelle dürfen sich Hunde austoben und ohne Leine laufen. Während der Maßnahme wird der Weg aufgrund des Baustellen­verkehrs und der Umbauarbei­ten zur Sicherheit der Bürger gesperrt sein.

Die Kanuanlege­stelle Balker Aue bildet jedoch weiterhin eine Zugangsmög­lichkeit zur Wupper. Stadt und Wupperverb­and ist es nach eigenen Angaben „ein wichtiges Anliegen, dass die Bürger auch künftig die Balker Aue zum Spazieren gehen nutzen können und sich die Wupper gleichzeit­ig weiter zum Amazonas des Bergischen Landes entwickeln kann“.

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FOTO: US (ARCHIV) Soll künftig in der Balker Aue brüten: der Eisvogel.

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