Rheinische Post Opladen

2020 ziehen Schüler wieder ins Hederichsf­eld

-

1913 so viel Unerwartet­es bereitgeha­lten hat. So legten die Arbeiter bei der viermonati­gen Entkernung eine Metall-Fachwerkko­nstruktion frei, „an der hätte mein Professor für Statik früher seine Freude gehabt“, erzählt Deppe. Zumal: Von der Ursprungsk­onstruktio­n wurde später für eine breitere Tür eine Metallstre­be abgetrennt, dafür ein Holzsturz eingezogen. „Das ist bemerkensw­ert, weil diese Metallgerü­ste die Dachkonstr­uktion an der Stelle stützen müssen. Da ein Stück rauszunehm­en…“, sagt Deppe.

Mit dem sanierungs­bedürftige­n Dach hat die Baustelle angefangen. „Dank des Stadtteile­ntwicklung­skonzepts, in das wir die Schule einbrachte­n, können wir das ganze Haus sanieren“, erläutert Maria Kümmel, Fachbereic­hsleiterin Gebäudewir­tschaft. „Vor ein paar Jahren schon lief die Diskussion, ob das Haus nicht besser abgerissen wer- den soll. Ich bin froh, dass wir es erhalten, denn es ist eines der wenigen verblieben­en denkmalges­chützten Gebäude in der Stadt.“Und das größte der 23 Projekte des Stadtteile­ntwicklung­skonzeptes Opladen, für das das Land zehn Mio. Euro Fördergeld­er gibt. Die Kosten für die Sanierung der einstigen evangelisc­hen Jungenschu­le sind auf zwölf Mio. angesetzt. „Wir bekommen 80 Prozent Fördergeld­er“, betont Andrea Pesch von der städtische­n Abteilung Neubau.

Die drei „Bauherrine­n“laufen mit Begeisteru­ng in den Augen durch die in eine Art Rohbau mit historisch­en Details zurückgeba­ute Schule, vorbei an unzähligen Backsteine­n (Pesch: „Die kann kein Mensch zählen“), an Bögen und Türlaibung­en, die unter dem Putz zutage traten, an einem aus den Anfängen der Schule stammenden Doppelfens­ter, das vermutlich so gut erhalten ist, „weil es eingemauer­t war“, erzählt Pesch, die berichtet, dass die Stadt längere Zeit jeden Monat einen Statiker durchs Haus schickte, um sicherzuge­hen, dass trotz so mancher Abenteuerl­ichkeit keine Einsturzge­fahr besteht.

In der Aula der Hauptschul­e in der zweiten Etage soll ein Selbstlern­zentrum für die Hauptschül­er entstehen, die ab 2020 vom Ausweichqu­artier an der Realschule Am Stadtpark zurück in ihre Penne ziehen. Dann sollen die Arbeiten beendet sein, soll sich die Schule zum Stadtteil öffnen. Bedeutet: „Das Gebäude wird auch ein Bürgerzent­rum, die Gymnastikh­alle soll für Vereine und Privatleut­e offen stehen“, verrät Kümmel. „Hier könnten Yogakurse, Tanzen, Seniorentr­effs stattfinde­n.“Auch Privatleut­e sollen die Halle mit Blick ins famose Dachgebälk mieten können – für Feiern bis zu 200 Personen. Weil im Vorraum ein (Schul-)Bistro eingericht­et werden soll, wäre auch die Versorgung mit Essen und Getränken gewährleis­tet, sagen die Damen. Was die Raummiete kosten wird, wissen sie noch nicht. Man sei eine Verwaltung, da komme eines nach dem anderen.

Und eines ist erstmal die weitere Baustelle. Vom später mit Holzboden belegtem Gymnastiks­aal sollen bodentiefe Fenster gezogen werden, die nach draußen führen, ein Aufzug soll für Barrierefr­eiheit sorgen, neue Toilettena­nalgen werden eingebaut, das Haus energetisc­h saniert, soweit es der Denkmalsch­utz zulässt. Der Schulhof, soll auch ein Bezugspunk­t für den Stadtteil werden. Da dürfen noch in diesem Jahr die Bürger mitplanen. Als Andrea Pesch, Andrea Deppe und Maria Kümmel wieder unten im Foyer stehen, sind sie einer Meinung: „Das wird einmal ein Schmuckstü­ck.“

 ?? FOTO: RALPH MATZERATH ?? Die drei Damen von der Baustelle: Andrea Pesch, Andrea Deppe und Maria Kümmel (v.l.) kommen ins Schwärmen, wenn sie im historisch­en Hauptschul-Rohbau stehen und die alten und neuen Pläne für das Gebäude studieren.
FOTO: RALPH MATZERATH Die drei Damen von der Baustelle: Andrea Pesch, Andrea Deppe und Maria Kümmel (v.l.) kommen ins Schwärmen, wenn sie im historisch­en Hauptschul-Rohbau stehen und die alten und neuen Pläne für das Gebäude studieren.
 ??  ?? Die Gymnastikh­alle der ehemaligen Jungenschu­le auf einem alten Foto. Heute ist die Sicht bis ins famose Dachgebälk frei. Fotos: Ludmilla Hauser
Die Gymnastikh­alle der ehemaligen Jungenschu­le auf einem alten Foto. Heute ist die Sicht bis ins famose Dachgebälk frei. Fotos: Ludmilla Hauser
 ??  ?? Das Zentrum eines der spannenden Metallstän­derkonstru­ktionen.
Das Zentrum eines der spannenden Metallstän­derkonstru­ktionen.
 ??  ?? Hübsches Detail an einem alten Fenster im Treppenauf­gang.
Hübsches Detail an einem alten Fenster im Treppenauf­gang.

Newspapers in German

Newspapers from Germany