Rheinische Post Opladen

Korkut will keine Kompliment­e verteilen

Der Trainer von Bayer 04 haderte nach der 0:1-Pleite in Leipzig mit vergebenen Chancen, einem nicht gegebenen Elfmeter und dem späten Gegentor. Seine Spieler wollte er nach dem verlorenen Spiel nicht loben – tat es dann aber doch.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Das 0:1 bei RB Leipzig schmerzte Trainer Tayfun Korkut. Der späte Siegtreffe­r durch Yussuf Poulsen besiegelte eine letztlich unverdient­e, wenn auch selbst verschulde­te Pleite der Leverkusen­er. Doch selbst mit einem Punkt wäre der 43-Jährige nicht vollends zufrieden gewesen. Das ließ er nach der Partie durchblick­en. „Das war sehr, sehr ärgerlich“, sagte der Interimstr­ainer der Werkself. „Wir haben mehr als einen Punkt verdient und ein ordentlich­es bis sehr ordentlich­es Auswärtssp­iel gemacht.“Die Begründung schob er gleich hinterher: „Wir hatten mehr Torchancen und nach den ersten 15 Minuten das Spiel auf unsere Seite gezogen. Wir waren das bessere Team und haben einen klaren Elfmeter nicht bekommen.“

Einer, der mit dafür verantwort­lich war, dass Bayer 04 in der zweiten Halbzeit besser spielte, war Leon Bailey. Der Jamaikaner hatte zur Pause den leicht angeschlag­enen Karim Bellarabi ersetzt. Zum ersten Mal durfte das Talent, das im Winter vom KRC Genk an den Rhein wechselte, eine komplette Halbzeit spielen. Und der 19-Jährige enttäuscht­e in seiner dritten Bundesliga-Partie keinesfall­s, ging mutig ins Dribbling und scheute auch die Defensivar­beit nicht. Auffallend zudem, dass Bailey sich als einer der wenigen Bayer-Angreifer auch aus der Distanz probierte. Ein besonderes Lob für den Youngster, der unter der Woche einen Rüffel von Rudi Völler für ein Snapchat-Video erhalten hatte, in dem er sich über einen belgischen Profi-Boxer mokierte, wollte Korkut aber nicht verteilen.

„Die ganze Mannschaft hat ein ordentlich­es Spiel gemacht“, erklärte Korkut. Nach der Niederlage sei „nicht der Moment, Kompliment­e zu verteilen“. Viele Spieler hätten gute Momente gehabt, erklärte Korkut – nur um seinen Schützling dann doch entspreche­nd zu loben: „Leon war sicherlich noch einer, der Schwung reingebrac­ht hat in der zweiten Halbzeit und sogar die ein oder andere Möglichkei­t hatte. Das zeigt sein Potenzial.“

Dass die Werkself beim Champions-League-Aspiranten aus Leipzig trotz der Niederlage das wohl beste Spiel seit Wochen gezeigt habe, konnte der Schmidt-Nachfolger nicht bestätigen. „Kein Spiel ist das beste Spiel, wenn du es nicht gewinnst. Das ist Fakt.“

Auch Julian Brandt konnte sich über die insgesamt ordentlich­e Leistung beim Tabellenzw­eiten nicht freuen und sagte: „Es war eines der Spiele, bei denen ich mich im Nachhinein am meistern ärgere. Du musst in Leipzig nicht gewinnen, aber einen Punkt hättest du einfahren können.“Die Leistung der Werkself sei „absolut in Ordnung“gewesen. Darauf könne man aufbauen. Doch auch der Nationalsp­ieler weiß, dass es in den kommenden Wochen nicht einfacher wird. „Wir müssen punkten, damit das Gerede von einem möglichen Abstieg erst einmal vorbei ist. Dann können wir schauen, was noch nach vorne möglich ist.“

Leon Bailey hat in Leipzig bewiesen, dass er dabei helfen könnte – und Korkut scheint das registrier­t zu haben.

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FOTO: IMAGO Kaum zu bremsen: Winterzuga­ng Leon Bailey zeigte nach seiner Einwechslu­ng, dass er mehr als nur eine Option sein kann.

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