Rheinische Post Opladen

Auch der Meister kann Neuss nicht stoppen

Die 25:35-Niederlage gegen seinen designiert­en Nachfolger war für den Noch-Drittliga-Meister aus Leichlinge­n erwartbar. Trotzdem waren einige Spieler des LTV nach der Partie genervt – vor allem wegen vermeintli­cher Schiedsric­hterfehler.

- VON MORITZ LÖHR

LEICHLINGE­N Hoffnungen machten sich die Leichlinge­r Fans nicht. Schon vor der Begegnung gegen den Neusser HV blickte das kritische Publikum skeptisch in Richtung des Spielfelde­s, auf dem sich der Rumpfkader ihres Teams auf die Partie gegen den Spitzenrei­ter vorbereite­te. „Heute werden wir wohl nichts holen“, sagten einige angesichts der momentanen Verfassung und personelle­n Stärke des NochMeiste­rs, der gegen seinen praktisch feststehen­den Nachfolger eine gute Stunde später enttäuscht vom Feld schlich. Mit 25:35 (15:19) machte der NHV ausgerechn­et in der Blütenstad­t den wohl vorletzten Schritt in Richtung Titelgewin­n. Am kommenden Wochenende dürfte diese perfekt sein.

Und die Leichlinge­r? Die schoben nach der erwartbare­n und ebenso wenig dramatisch­en Pleite mächtig Frust. „Das geht einfach auf den Sack“, sagte Routinier David Kreckler und meinte damit nicht nur das Ergebnis. Er unterhielt sich nach der Schluss-Sirene noch lange mit den Unparteiis­chen Frederic Linker und Sascha Schmidt. Die Referees hatten die Gastgeber in Abschnitt zwei mit strittigen Pfiffen zur Verzweiflu­ng gebracht. Zwischen der 35. und 51. Minute erzielten die Leichlinge­r lediglich einen Treffer und mussten den Tabellenfü­hrer, den sie bis dahin dank einer kämpferisc­h starken Leistung in Schlagdist­anz hielten, davonziehe­n lassen.

„Jede Entscheidu­ng fiel gegen uns“, polterte Kreckler. Teamkolleg­e David Hansen pflichtete ihm bei: „Die Schiedsric­hter haben uns in der entscheide­nden Phase zu viel weggepfiff­en.“Dass die bärenstar- ken Neusser der verdiente Sieger waren, wollte aber keiner bestreiten. Hansen: „Neuss war die bessere Mannschaft. Gar keine Frage.“

Der Leichlinge­r Rückraumsc­hütze sorgte mit seinem Einsatz für eine Überraschu­ng. Noch unter der Woche schien der Ausfall des 26 Jahre alten Hansen, der sich im Heimspiel gegen den TSV Bayer Dormagen am Knie verletzt hatte, sicher zu sein. Erst im Abschlusst­raining entschied er, es doch zu versuchen. Sein Fazit: „Naja, jeder hat wohl gesehen, dass es konditione­ll noch nicht wirklich läuft.“

Der sonst treffsiche­re Rechtshänd­er fand zu keinem Zeitpunkt in die Partie. Null Treffer spiegeln sein Spiel gut wider – sogar der Neusser Keeper Vladimir Bozic hatte drei Tore mehr. Der Rückhalt des Spit- zenreiters war nicht nur wegen seiner Treffer ins leere LTV-Tor ein wertvoller Faktor. Der Kroate Bozic hielt von Beginn an Ball um Ball und pushte damit nicht nur sich, sondern das gesamte Neusser Team und dessen mitgereist­en Anhang. Kreckler scheiterte in der Anfangspha­se gleich dreimal an ihm. Anschließe­nd folgte ein Privatduel­l mit immer wiederkehr­enden Provoka- tionen – auf sportlich absolut fairer Ebene. „Er hat sehr gut gehalten“, sagte Kreckler, dem immerhin sieben Treffer gelangen, im Anschluss. Wir haben zwar verloren, aber wegen solchen Duelle macht der Handball doch Spaß.“ LTV: Vukas, Fuchs – Kreckler (7/2), Lange (3), Hansen, Hilger (4), Lajnef (8), Novickis (3), Mergner, Zechmeiste­r.

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FOTO: MISERIUS David Hansen (am Ball) überrascht­e nach seiner Knieverlet­zung mit einem schnellen Comeback, bei dem ihm allerdings wenig gelang.

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