Rheinische Post Opladen

Torhaus-Ärger: OP Plus lässt das Ratsbündni­s platzen

- VON PETER CLEMENT UND ULRICH SCHÜTZ

LEVERKUSEN Die Koalition von CDU, Grünen und Opladen plus im Leverkusen­er Stadtrat ist geplatzt. Das teilte OP Plus-Fraktionsc­hef Markus Pott gestern mit. Pott sagte unserer Redaktion, er fühle sich beim Thema „Torhaus“(städtische­r Verwaltung­sbau an der Brücke zum Bahnhof Opladen) von den politische­n Partnern alleingela­ssen. Der pünktlich zum Wochenende inszeniert­e kommunalpo­litische Bruch dürfte in Leverkusen auch dem Landtagswa­hlkampf neuen liefern.

„CDU und Grüne wollen den Plan, das Torhaus als städtische Immobilie mit städtische­r Nutzung am Kopf der Bahnhofsbr­ücke zu errichten, nicht weiter mit uns verfolgen“, sagte Pott. Das habe sich schon länger angedeutet, „wir haben um der Sache willen aber immer zu dem Dreier-Bündnis gestanden.“Doch der jetzt beschlosse­ne Rückzug von Grünen und CDU sei für Opladen Plus die rote Linie.

Nach der Kommunalwa­hl 2014 hatte sich Opladen plus mit CDU Stoff und Grünen zum „bürgerlich­en Bündnis“zusammenge­schlossen. Das unter der Regie des damaligen Oberbürger­meisters Reinhard Buchhorn zustande gekommene Ratsbündni­s „haben wir stets aus Überzeugun­g mitgetrage­n“betont Pott. Nun aber werde „ein kontinuier­liches Konzept, die Vollendung der Bahnstadt auf der Westseite“von den Partnern aufgekündi­gt.

Der Bruch deutete sich allerdings schon im Sommer 2016 an, wie politische Insider wissen. Damals tagte nichtöffen­tlich eine knapp zehnköpfig­e Runde im Rathaus. Finanz- dezernent Frank Stein, Oberbürger­meister Uwe Richrath sowie Bahnstadt-Chefin Vera Rottes informiert­en einige wenige Politiker über das „Torhaus“. Die Nachricht war: „Die hoch verschulde­te Stadt kann das Projekt am Bahnhof Opladen nicht aus eigener Kraft finanziere­n.“Punkt.

Für die Fraktionsv­orsitzende­n Thomas Eimermache­r (CDU) und Roswitha Arnold (Grüne) war die Darstellun­g „überzeugen­d“. Pott fand dies nicht. Die Stadt müsse das Bahnhofspr­ojekt mit dem „Torhaus“am Kopf der Bahnhofsbr­ücke bauen, sonst bleibe alles ein Torso. Dabei bot Vera Rottes eine Alternativ­e an. Sie kenne einen Investor, der ein Hotel bauen wolle, sagte sie Gesprächst­eilnehmern zufolge.

„Wir haben den Bruch mit Opladen plus schon lange erwartet“, kommentier­te Bezirksvor­steher Rainer Schiefer (CDU) gestern knapp. Bei der CDU gab es gestern etliche Stimmen, die die Trennung von dem bei vielen CDU-Politikern ungeliebte­n Pott begrüßten.

Fraktionsc­hef Thomas Eimermache­r gehört nicht dazu: „Die Zusammenar­beit war vertrauens­voll, der Ausstieg nicht überrasche­nd“, sagte er. Ein Drama sei das alles nicht: „Wir hatten vorher keine Mehrheit, und daran ändert sich auch jetzt nichts.“

Für die Grünen sagte Arnold, sie habe mit Pott gut zusammenge­arbeitet, „auch wenn es gesamtstäd­tisch gesehen“mit den auf Opladen fixierten Partnern „nicht immer leicht war.“

Jetzt aber auch noch mit der CDU zu brechen, etwa um Grünes Profil im laufenden Landtagswa­hlkampf zu schärfen, sei für sie „keine Option“.

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