SEK stoppt Waffenhändler in Opladen
Drei Männer wurden am Samstag festgenommen. Zwei von ihnen sind laut Polizei wieder auf freiem Fuß.
LEVERKUSEN Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei hat in Leverkusen am Samstag drei mutmaßliche Waffenhändler (38, 39, 44) festgenommen. Am Europaring stoppten die Einsatzkräfte ein Auto mit zwei Männern. Eine weitere Festnahme gab es in Opladen. Den Männern wird vorgeworfen, gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz verstoßen zu haben.
Der Zugriff erfolgte auf einer viel befahrenen Straße: Gegen 12.30 Uhr hielten die Einsatzkräfte auf dem Europaring Richtung Wiesdorf in Höhe der Autobahn A3 einen roten
„Es ergaben sich Hinweise darauf, dass am Samstag eine Waffenübergabe stattfinden sollte“
Ein Polizeisprecher Pkw an, in dem der 38- und der 44Jährige saßen. Bei ihnen soll es sich um Waffenkäufer handeln. Beide mussten laut Polizei nach der Festnahme im Krankenhaus behandelt werden. Sie sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Ihr Auto wurde erheblich beschädigt und abgeschleppt. In dem Fahrzeug fanden die Ermittler zwei funktionsfähige Pistolen mit Schalldämpfern. Auch zwei zivile Polizeiautos waren nach dem Einsatz nicht mehr fahrbereit und mussten in die Werkstatt.
Kurz darauf nahmen die Polizisten in Opladen einen 39-Jährigen in seiner Wohnung fest, dem mutmaßlichen Waffenverkäufer. Bei ihm fand die Polizei nach eigenen Angaben „einen scharfen Schießkugelschreiber“– eine als Stift getarnte Schusswaffe. Die Assoziation mit James-Bond-Filmen ist richtig. „Solche Kugelschreiber sehen tatsächlich wie in den Filmen aus. Sie sind besonders gefährlich, weil sie nicht als Waffe erkennbar sind“, sagte der Polizeisprecher.
Den Einsatz leiteten die Mönchengladbacher Polizei und Staatsanwaltschaft. Ihnen zufolge hatten sie die Männer schon länger im Visier. „Im Rahmen des Ermittlungs- verfahren ergaben sich Hinweise darauf, dass am Samstag eine Waffenübergabe stattfinden sollte“, berichtete ein Polizeisprecher. Dies habe man verhindern wollen.
Warum gegen die Festgenommenen ermittelt wurde, wolle man aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. Dem Sprecher zufolge läuft das Ermittlungsverfahren schon lange. Nach unseren Informationen wird nicht nur in Mönchengladbach und Leverkusen, sondern auch in Wuppertal ermittelt. Ob die Festgenommenen in der Drogen- oder Rockerszene aktiv sind und ob die anderen beiden Festgenommenen ebenfalls in Le- verkusen wohnten, dazu wollte sich der Sprecher nicht äußern. Durch den Einsatz auf dem Europaring staute sich der Verkehr bis nach Opladen zurück. Ein Linienbus musste kurz hinter der Einsatzstelle warten. Die Ermittlungen dauern an.
Zuletzt gab es am Bahnhof Schlebusch in Manfort einen SEK-Ein- satz. Im Juli 2016 hatten dort Spezialeinsatzkräfte drei Männer festgenommen, die an einem brutalen Überfall auf ein Leichlinger Rentner-Ehepaar beteiligt waren. Zwei unbeteiligte Männer wurden bei dem Zugriff verletzt. Die Verhafteten sind vor kurzem zu zum Teil langen Haftstrafen verurteilt worden.