Arbeitsgruppe will Schloss „tabulos vermarkten“
Erste Erkenntnisse einer vom Stadtrat eingesetzten Experten-Kommission sind ernüchternd.
LEVERKUSEN Als die KPMG – ein Internationales Netzwerk rechtlich selbständiger und unabhängiger Unternehmen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Managementberatung – im vergangenen Jahr zu dem Schluss kam, das hoch verschuldete Leverkusen müsse sein 1951 eröffnetes Kunstmuseum Morsbroich schließen, damit die Stadt ihre Sparvorgaben erfüllen könne, gab es großen Widerstand .
Schließlich wurde vom Stadtrat eine Expertenkommission eingesetzt. Die hat nun ihren Bericht veröffentlicht und kommt zu einem Ergebnis, das den Leverkusener Kulturfans nicht gefallen dürfte. Die Zukunft des Schlosses Morsbroich ist nämlich nach wie vor äußerst ungewiss: Diese Erkenntnis ist zwischen den Zeilen immer wieder herauszulesen.
Puristen, die den Gebäudekomplex vor allem als Heimat eines überregional bedeutsamen Kunstmuseums erhalten möchten, dürften sich vor allem mit einer der ersten Forderungen schwertun, zu der sich die Experten durchgerungen haben. Die Gruppe, die Museum- schef Markus Heinzelmann ebenso umfasst, wie den Bauunternehmer Gernot Paeschke oder den ehemaligen Stadt-Kämmerer Rainer Häusler, hält dabei nämlich fest, dass vor dem Hintergrund der angestrebten Ertragssteigerung durch neue oder ausgeweitete Nutzungen „eine tabulose Strategie zur weitreichenden Vermarktung aller Bereiche und Räume des Schlosses Morsbroich angezeigt ist“.
Doch genau das gestaltet sich gar nicht so einfach: Denn nach Einschätzung der Kommission weist das Schloss als solches „aufgrund seiner altersbedingten Bausubstanz, seines inneren Zuschnitts und seiner denkmalrechtlichen Belange keinen nennenswerten Aus- bau auf, der über das gegenwärtig vorhandene Raumprogramm hinausgeht“.
Der gastronomische Bereich muss sich sogar mit der schlimmsten aller möglichen Einschätzungen auseinandersetzen. Im Bericht der Kommission heißt es unter anderem. die Untersuchung, ob und in welchem Umfang Nutzungen im Zusammenhang mit der Vermarktung des Spiegelsaals, Jagdzimmers und sonstigen Räumlichkeiten möglich seien, habe „ein vollständig negatives Ergebnis erbracht“. Gastronomische Einrichtungen (Küchenanlagen im Kellerbereich), die sicherlich Nutzungsmöglichkeiten fördern würden, seien aus technischen Gründen und auch mit Rücksicht auf Denkmalschutz nicht umzusetzen.
Außerdem kommt die ExpertenKommission zu dem Ergebnis, dass „der jetzige Zustand des äußeren Schlossparks hinsichtlich Pflege und Wartung äußerst schlecht ist“. Immerhin: Die Arbeitsgruppe gibt sich zuversichtlich, in der Zeitvorgabe des Stadtrats ihre Aufgaben abarbeiten zu können. Eine vollständige Dokumentation will das Gremium Anfang 2018 vorlegen.