Zu wenig Kita-Plätze: Ausweg gesucht
Kindern über drei Jahren sind es sogar 299.
Für Nadine Müller ist es bereits ihre dritte Großtagespflege, die alle den Namen „Krabbelino“tragen und der Reihe nach durchnummeriert sind. Die erste war die schwierigste, weil dazu die ehemalige Gaststätte Petersbergstuben umgebaut werden mussten. Diese Einrichtung wird wie die zweite an der Dhünnstraße heute von selbstständigen Kolleginnen geführt. Aber die Verwaltungsarbeiten für alle erledigt Müller, die selbst das neue „Krabbellino“leitet und von Jacqueline Kowalski unterstützt wird.
Müller hat vor dem Schritt in die Selbstständigkeit im Evangelischen Kindergarten Quettingen und im Burscheider Kinderheim gearbeitet hat. Die Abläufe hat die gelernte Erzieherin zum großen Teil von dort übernommen. Gekocht wird selbst, unter ähnlichen Bedingungen wie zu Hause. Während eine Erzieherin das Essen zubereitet, beaufsichtigt die Kollegin die Kinder im großen Spielzimmer oder – bei schönem Wetter – im Garten, der eigentlich über zwei Grundtücke geht.
Der Jüngste reibt sich vor Müdigkeit die Augen und möchte auf den Arm. Er wird gleich als erster von allen gewickelt und gefüttert, während die übrigen Zwerge auf ihren Hochstühlen rund um den großen Tisch gemeinsam essen. Heute gibt es Nudeln, die mögen alle, ebenso den frischen Gurkensalat. Danach ist Mittagsruhe. In zwei Schlafräumen stehen neun identische Gitterbettchen bereit.
Um zwei Uhr werden die meisten abgeholt, weil die Eltern größtenteils 30 Betreuungsstunden pro Woche gebucht haben. Alternativ sind 25, 35 oder 45 möglich. Die Gebühren sind nach Einkommen gestaffelt und – wie in Kitas – an die Stadt zu zahlen, die wiederum Pauschalbeträge pro Kopf und Betreuungszeit als Sachaufwand plus Förderleistung an Tagesmütter oder -väter und Großtagespflegestellen überweist. Der Bedarf wächst, 36 Kinder stehen auf Müllers Warteliste.