Rheinische Post Opladen

Alles vom Fass – am Vatertag lockt „Vater Rhein“

Der Flussgott hat eine lange Tradition – für sein gleichnami­ges Lokal mit Hotel und Biergarten weiß Jan Lohrum sie zu nutzen.

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MONHEIM (gut) Niederschl­agsfrei bei mehr als 20 Grad – für diese Vatertags-Vorhersage hat Jan Lohrum vorgesorgt. „Wir haben extra zusätzlich­e Kühlwagen mit Bier gefüllt – das sollte reichen“, sagt der Wirt des Hotel-Restaurant­s „Zum Vater Rhein“in Monheim. 180 Gäste finden in dessen Biergarten Platz. Und Lohrum weiß, wie man Bierkenner­n den Mund wässrig macht: „Wir haben unter anderem König Ludwig Weizen, Früh Kölsch und Schumacher Alt – alles vom Fass“, sagt der 36-Jährige.

Der Restaurant­fachmann hat vor dreieinhal­b Jahren den Traditions­betrieb von Familie Gethmann übernommen. Bis ins frühe 20. Jahrhunder­t diente das Gebäude als Orderstati­on für die Rheinschif­ffahrt. Deren Mitarbeite­r fuhren vor Erfindung des Telefons mit kleinen Bötchen hinaus auf den Strom, um den Kapitänen neue Informatio­nen über ihre Fahrtstrec­ke – die Order – mitzuteile­n. Vor etwa 100 Jahren wurde das Haus dann in einen Gasthof umgewandel­t.

Warum und wie der zu seinem Namen kam, weiß Lohrum nicht genau zu sagen. Braucht er aber auch nicht, denn es liegt auf der Hand: „Vater Rhein“war ein beliebtes Motiv der Rheinroman­tik und auch noch im Kaiserreic­h sehr populär. Ein Beispiel ist die 1897 enthüllte Brunnenpla­stik „Vater Rhein und seine Töchter“am Düsseldorf­er Ständehaus.

Der ursprüngli­ch römische Flussgott („Rhenus Pater“) wurde in eine deutsch-vaterländi­sche Figur umgedeutet, auch in der Dichtung und in der Musik. So komponiert­e Paul Lincke im Jahr 1900 für seine Operette „Fräulein Loreley“den Festmarsch „Vater Rhein“.

60 Jahre später wurde selbiger noch mal im Karneval besungen. „Ich hab’ den Vater Rhein in seinem Bett gesehn“lautet der Titel des Schunkelsc­hlagers.

Insofern ist es erstaunlic­h, dass nicht noch viel mehr Restaurant­s „Zum Vater Rhein“heißen. „Auf der anderen Rheinseite in Dormagen gibt es eins, außerdem weiß ich noch von einem in Süddeutsch­land. Aber sonst ist mir keines bekannt“, sagt Lohrum.

Neben Geschäftsr­eisenden hat der Hotelier in seinem Drei-SterneHaus mit 21 Zimmern auch echte Rhein-Touristen zu Gast. „Besonders Holländer kommen gerne für ein oder zwei Nächte hierher – um Köln und/oder Düsseldorf zu erkunden, aber auch, um den Rhein zu genießen“, sagt der Hotelier. Gewisserma­ßen tête-à-tête mit Vater Rhein.

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ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH Jan Lohrum hat auch heute wieder alle Hände voll zu tun.

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