Mehr Schutz für Event-Besucher
Sicherheitsexperten bewerten Veranstaltungen in Düsseldorf nach dem Anschlag in Manchester neu. Die ohnehin bereits ausgefeilten Konzepte werden noch einmal angepasst. In der Arena sind große Taschen ab jetzt verboten.
Der Anschlag am Montag in Manchester, der 22 Menschen das Leben gekostet hat, bringt auch die Diskussion um Sicherheit bei Düsseldorfer Großveranstaltungen neu in Gang – insbesondere wegen der anstehenden Großevents Tour de France und Rheinkirmes. Beim Konzert von Udo Lindenberg gestern Abend gab es umfassendere Personenkontrollen als üblich, der Einlass wurde daher nach vorne verlegt. Die städtische Hallengesellschaft verbietet ab jetzt zudem Taschen in einer Größe über dem Normmaß Din-A4. Für den IsraelTag vor dem Rathaus wurden derweil Lkw-Barrieren aufgebaut, die Besucher mussten durch eine Zugangskontrolle. Das hatte die Jüdische Gemeinde als Konsequenz aus Manchester entschieden.
Experten unter anderem der Polizei und der Hallengesellschaft Düsseldorf Congress Sport & Events (DCSE) saßen gestern zusammen, um über Konsequenzen aus dem Anschlag in Großbritannien zu sprechen. Außerdem fand ein Treffen von Polizei und Ordnungsamt zum Grand Départ statt – das allerdings ohnehin geplant war. In den vier Tagen rund um den Grand Départ (29. Juni-2. Juli) werden Hunderttausende Besucher erwartet, die Vorbereitungen laufen seit Monaten auf Hochtouren.
Konkrete Hinweise auf eine Bedrohung in Düsseldorf gibt es nicht, wie alle Beteiligten betonen. Allerdings müssen sich Veranstalter und Sicherheitsbehörden mit dem Szenario des jüngsten Anschlags in England auseinandersetzen: Der Bombenanschlag eines Selbstmordattentäters fand in einer Zone außerhalb des eigentlichen Veranstaltungsbereiches statt. Und es waren junge Menschen betroffen.
Angesichts der weltweiten Bedrohung sind die Veranstalter auch international in Kontakt, um ihre Konzepte zu optimieren, sagt Hilmar Guckert, Sprecher der Geschäftsführung von Düsseldorf Congress & Event. Seit Jahren gibt es eine Fachabteilung zum Thema Sicherheit in der Gesellschaft, die unter anderem auch Esprit-Arena und Mitsubishi Electric Halle betreibt. „Der Austausch findet auch auf internationaler Ebene und unter Kollegen in anderen Veranstaltungsstätten statt.“Eine erste Konsequenz waren die verschärften Einlasskontrollen, über die Besucher vorab über das Internet informiert wurden. Die Hallengesellschaft hofft auf Mithilfe der Zuschauer: Sie werden gebeten, künftig auf größere Taschen, Rucksäcke oder Helme zu verzichten, um die Arbeit der Sicherheitskräfte zu erleichtern.
In der kommenden Woche findet auf dem Messegelände nicht nur die Tischtennis-WM statt, sondern auch die Dokomi mit mehr bis zu 50.000 Manga- und Japan-Fans. Das größte Event nach dem Tour-Start wird die Rheinkirmes (ab 15. Juli). Alle Veranstalter suchen derzeit nach der richtigen Balance: Man will für alle Szenarios gerüstet sein. Besucher sollen aber auch nicht zusätzlich verunsichert werden.