Familienclans attackieren Polizisten
Zwei Großfamilien sind in Mülheim auf der Straße in Streit geraten.
MÜLHEIM (csh/dpa) Eine handfeste Auseinandersetzung zwischen zwei Großfamilien hat in der Nacht zum Sonntag in Mülheim an der Ruhr einen umfangreichen Einsatz der Polizei ausgelöst. 60 bis 80 Beteiligte waren in die Schlägerei verwickelt. Einsatzwagen rückten aus mehreren Städten an. Dutzende Beamte waren im Einsatz.
Ein Polizeihubschrauber kreiste über der Innenstadt. Anwohner hatten zahlreiche größere und kleinere Schlägereien in der Innenstadt gemeldet. Auslöser war nach Polizeiangaben möglicherweise ein Streit unter Jugendlichen gewesen. Die Beamten trennten die Gruppen und nahmen fünf unbelehrbare Streithähne vorübergehend in Gewahrsam. Während des Einsatzes wurde die Polizei mit Gegenständen beworfen. Es sei aber nicht klar, ob die Polizisten von der Straße aus oder aus Fenstern beworfen wurden. Über mögliche Verletzte wurde zunächst nichts bekannt.
Immer häufiger kommt es in NRW zu Schlägereien, an denen sogenante Familienclans beteiligt sind. Dabei werden – wie in Mülheim – auch Polizisten angegriffen und verletzt. Diese Großfamilien verfügen laut Polizei zum Teil über hierarchische Strukturen. Sie seien oft an Menschenhandel, Drogenhandel und Prostitution beteiligt. „Besonders die Clans aus dem Libanon mischen in der organisierten Kriminalität kräftig mit“, so ein Poli- zeisprecher. Zwar weiß die Polizei schon viel über die Strukturen dieser Großfamilien, aber ein zusammenhängendes Lagebild gibt es dennoch nicht. Das NRW-Landeskriminalamt (LKA) hat deshalb ein von der Europäischen Union gefördertes Aufklärungsprojekt gestartet, um noch mehr über die abgeschotteten Strukturen zu erfahren.
In NRW sind besonders Duisburg, Dortmund, Gelsenkirchen, Essen und Köln von den Clans betroffen.